Talent Watch | Renato Sanches ist der Verlierer des Aufschwungs

30. März 2019 | Spotlight | BY Nico Scheck

Auch dieses Jahr verfolgen wir in unserer Serie “Talent Watch” die Entwicklung einiger Talente über den gesamten Verlauf der Saison. In regelmäßigen Abständen berichten wir über den Stand der Entwicklung, ob der Spieler zum Einsatz kam und wie er sich dabei geschlagen hat. 

In diesem Teil geht es um die Entwicklung von Renato Sanches (21; FC Bayern München). Einfach den Link als Lesezeichen speichern, der Inhalt aktualisiert sich automatisch.

Vorwort

Hier geht’s direkt zum aktuellen Entwicklungsstand

Wieder zurück in München: Renato Sanches steht beim FC Bayern vor einem wegweisenden Jahr. Denn die letzten beiden Spielzeiten verliefen, gelinde gesagt, holprig für den Jungstar. Mit großen Erwartungen kam Sanches vor knapp zwei Jahren aus Lissabon zum deutschen Rekordmeister, das erste Jahr lief allerdings sehr durchwachsen. Unter Ex-Bayern-Coach Carlo Ancelotti, der ohnehin nie dafür bekannt war, Talente formen zu können, kam Sanches auf gerade einmal 17 Einsätze in der Bundesliga. Die Akklimatisierung verlief schleppend, Ancelotti baute auf andere Spieler und so sahen sich sowohl der Portugiese als auch der Verein gezwungen, den mittlerweile 21-Jährigen zu Swansea City zu verleihen. Heute, ein Jahr später, lässt sich festhalten: Der Schritt in die Premier League hat sich, zumindest sportlich, kaum gelohnt.

16 Einsätze standen am Ende auf der Haben-Seite, also sogar neun Einsätze weniger, als im Jahr zuvor beim FCB. Das letzte Drittel der Saison verpasste der Europameister von 2016 aufgrund einer Oberschenkelverletzung. Doch auch insgesamt schien Swansea als Leih-Station für Sanches nicht die beste Option gewesen zu sein. Denn: Mit dem Wechsel in die Premier League musste sich das junge Talent erneut komplett akklimatisieren und spielte zudem mit seinem Team gegen den Abstieg. Nicht gerade die besten Voraussetzungen, um sich in Ruhe zu entwickeln. Schließlich konnte im letzten Jahr bei Swansea von Ruhe keine Rede sein. Das Ende ist bekannt: Swansea stieg ab, Sanches kam zurück nach München und soll nun den nächsten Schritt in seiner Entwicklung gehen, der ihm weder im ersten Jahr bei den Münchnern noch in England geglückt ist.

Hält man sich diese beiden letzten Jahre vor Augen, ist es nur umso verständlicher, warum diese Saison eine ganz wichtige für Renato Sanches ist. Dass der Mittelfeldspieler ein enormes Potenzial hat, ist unbestritten. Und das ließ er in der Vorbereitung gleich mehrmals aufblitzen. Im Testspiel gegen PSG erzielte Sanches zudem einen herrlichen Freistoßtreffer, unter Neu-Trainer Niko Kovac scheint sich das Kraftpaket sichtlich wohler zu fühlen. Dann jedoch zunächst der erneute Rückschlag. Gegen die TSG Hoffenheim und den VfB Stuttgart gehörte Sanches nicht einmal zum Aufgebot, gegen Leverkusen saß er 90 Minuten auf der Bank.

Niko Kovac betonte allerdings immer wieder, dass auch Sanches seine Chance erhalten werde und so kam es dann auch. Ausgerechnet beim Champions-League-Auftakt gegen seinen Ex-Klub Benfica stand der Mittelfelddynamo plötzlich in der Startelf und zeigte in den folgenden 90 Minuten auch, warum. Neben dem selbst erzielten vorentscheidenen Treffer zum 2:0 war Sanches einer der Dreh- und Angelpunkte des Münchner Spiels und avancierte zum besten Mann auf dem Feld. Auch wenn dieses Spiel natürlich nicht zu hoch gehängt werden darf, scheint Sanches doch endlich in München angekommen zu sein. Mit Niko Kovac hat er zudem auch einen Trainer, der auf ihn baut und ihn Stück für Stück zu entwickeln weiß. Für Vorhersagen ist es noch zu früh, doch nach den letzten beiden sehr schwierigen Jahren für Renato Sanches geht die Formkurve nach oben. Und das kann allen nur Recht sein.

Wir werden die Entwicklung von Renato Sanches nun intensiv verfolgen und wöchentlich aktualisieren…

Statistiken 2018/19

Wettbewerb Spieltage Einsätze (Startelf) Minuten Tore Assists
Bundesliga 26 14 (4) 502 0 1
Champions League 8 6 (1) 125 1 0
DFB Pokal 3 1 (1) 90 0 2
Nationalmannschaft 8 5 (1) 160 0 2

 

Updates

Nico Scheck

Aufgewachsen mit Elber, verzaubert von Ronaldinho. Talent reichte nur für die Kreisliga, also ging es in den Journalismus. Seit 2017: 90PLUS. Manchmal: SEO. Immer: Fußball. Joga Bonito statt Catenaccio.


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