Bundesliga | „Mache das, was ich in den Kopf bekomme“ – Die Stimmen zu Leverkusens Sieg gegen Stuttgart

12. Februar 2022 | News | BY Victor Catalina

News | 4:2 besiegte Bayer Leverkusen den VfB Stuttgart im Topspiel des 22. Bundesliga-Spieltags. Nach der Partie sprach Sky mit Siegern und Besiegten.

„Man muss die Jacke schon zuhalten“ – Leverkusen gut gelaunt zum vierten Sieg in Folge

Es läuft einfach bei Bayer Leverkusen. Fünf Tore gegen Augsburg, fünf Tore in Dortmund, jetzt vier Tore gegen den VfB Stuttgart und vorerst nur noch zwei Zähler Rückstand auf Platz 2. „Man muss die Jacke schon zuhalten“, so breit sei die Brust bei den Leverkusenern, kommentierte Lukáš Hrádecký scherzhaft.

Ein Spieler, auf den das im Moment besonders zutrifft, ist Florian Wirtz. Sieben Spiele in Folge ist er torlos ausgegangen, dann vollendete er in Dortmund einen nahezu perfekten Konter und besorgte gegen Stuttgart mit viel Präzision das zwischenzeitliche 3:1.

„Solche Fähigkeiten wie er habe ich nicht gehabt, es war auch ein anderer Fußball, er genießt auch eine andere Ausbildung. Es macht einfach Spaß, Florian zuzugucken, mit welcher Leichtigkeit, mit welcher Freude er spielt, mit welchem Engagement und mit einem Lächeln“, hob Lothar Matthäus zur Eloge an.

 



 

Wirtz selbst gab sich am Mikrofon eher schüchtern: „Ich mache in jeder Situation sofort, was ich in den Kopf bekomme. Auch bei dem letzten Tor war mir klar, bevor ich den Ball bekommen hab, dass ich den auf jeden Fall zu Patrik (Schick) spiele, dann, damit er auch mal wieder ein Tor schießen kann. Warum das dann am Ende ein bisschen leicht aussieht, weiß ich nicht. Das wurde schon öfter mal gefragt, aber ich weiß nicht, ich spiele einfach.“

So feierte Leverkusen den vierten Sieg in Folge. Das Erfolgsrezept dafür sieht Gerardo Seoane in der Defensive: „Es gab einige Erlebnisse, die weniger positiv waren, in der Vorrunde, wo wir dreimal eine 2:0-Führung aus der Hand gegeben haben. Diese Erlebnisse prägen natürlich die Spieler, die Mannschaft, da sind junge Spieler dabei, die daraus lernen. Dann haben wir versucht, die ein oder andere Lösung mitzugeben, der Mannschaft. Die eine Lösung ist, dass man sich, wenn es ums Verteidigen geht, solidarisch zeigt und noch kompakter zusammenarbeitet. Das ist uns zum Beispiel in Dortmund auch gut gelungen. Oder natürlich auch Flucht nach vorne, dass man sofort die Initiative nimmt und auch versucht, das Spiel in die Hand zu nehmen.“

Nach dem Spiel gegen Stuttgart steht für Leverkusen, die ihre Europa-League-Gruppe vor Betis, Celtic und Ferencváros gewinnen konnten, eine Trainingswoche an. Am Freitag geht es für sie nach Mainz. Bereits im Hinspiel hat Florian Wirtz den Unterschied ausgemacht. Sollte sich die Erfolgsserie fortsetzen, müssen sie sich in Leverkusen ab sofort nur noch um größere Jacken bemühen.

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„Das Geschrei soll auf dem Platz stattfinden“ – Matarazzo appelliert zu mehr defensiver Aggressivität

Wirklich Grund zur Erheiterung gibt es in Stuttgart nicht. Dass mit Augsburg auch der größte Konkurrent um den Relegationsplatz 2:3 in Gladbach verloren hat und der Rückstand somit nicht noch größer wurde, ist auf dem Papier das einzig Positive, was Stuttgart aus diesem Spieltag mitnehmen kann.

Trotzdem sah Sportdirektor Sven Mislintat einige Punkte, auf denen sich aufbauen lässt: „Wir haben auch in Frankfurt Themen gesehen, wie wir uns rausgekämpft haben, aus den ersten 20 Minuten der Verunsicherung, mit zwei Ausgleichen, die dann trotzdem nicht zum Punkt geführt haben. Ich glaube, dass wir heute eine sehr, sehr gut spielende Mannschaft des VfB Stuttgart gesehen haben. Wir hatten einen guten Ansatz, wir haben versucht, ihnen genau diese Stärken rauszunehmen, ihnen wenig Raum zu geben, tiefer zu stehen, Bälle zu erobern, umzuschalten. Und ich glaube, dass wir relativ unglücklich 0:1 in die Pause gehen.“

Bundesliga Leverkusen Stuttgart

Photo by UWE KRAFT/AFP via Getty Images

Pellegrino Matarazzo schloss sich seinem Sportdirektor an. Die Leistung nehme man mit, wohl wissend, dass man einige Gegentore kassiert habe, die man in Zukunft abstellen wolle. „Wir haben überlegt: Was hat uns in den letzten Wochen verunsichern lassen? Wie können wir auch eine breite Brust schaffen? Wo geht unsere Energie hin, dass wir einen starken Fokus auf unser Defensivspiel legen wollen, besonders auch für dieses Spiel und über Ballgewinne und auch im Laufe des Spiels eine gewisse Überzeugung zu gewinnen. Das haben die Jungs auch gut getan, weil man braucht auch keine Gewissheiten, um auch hart und intensiv zu verteidigen. Ich glaube, das war ein wichtiger Punkt, das Team auch in den Vordergrund zu bringen. Was uns auch extrem stark macht, ist die Einheit, dass alle wollen und das wird uns auch in den nächsten Wochen tragen. Wir haben natürlich auch den Fokus gelegt, dass wir in der Halbzeit und auch vor dem Spiel weniger Wert auf das Geschrei legen, sondern das Geschrei soll auf dem Platz stattfinden. Und ich habe schon das Gefühl, dass das so war“, fügte Matarazzo hinzu.

Allerdings werden die Aufgaben nicht leichter. Kommenden Samstag geht es gegen eine Mannschaft, die heute ziemlich laut gebrüllt hat: den VfL Bochum. Danach warten Hoffenheim (A), Gladbach (H) sowie Union Berlin (A), bevor der Relegationsgipfel gegen den FC Augsburg ansteht.

Photo by Christof Koepsel/Getty Images

Victor Catalina

Victor Catalina

Mit Hitzfelds Bayern aufgewachsen, in Dortmund studiert und Sheffield das eigene Handwerk perfektioniert. Für 90PLUS immer bestens über die Vergangenheit und Gegenwart des europäischen Fußballs sowie seine Statistiken informiert.


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