7 Awards…zum 2. Spieltag der Premier League: MVPs, Rüpel, Pragmatiker & Jubilare

22. August 2017 | News | BY Chris McCarthy

Der zweite Spieltag der Premier League Saison 2017/2018 ist Geschichte und wieder gab es einige interessante Awards zu verleihen…

 

 

„Achterbahn Award“: Hal Robson-Kanu

Hal Robson-Kanu von West Bromwich Albion erlebte beim Auswärts gegen den FC Burnley wohl die ereignisreichsten 20 Minuten aller Akteure des zweiten Spieltags. Beim Stand von 0:0 wurde der Stürmer in der 64. Minute eingewechselt, brachte sein Team sieben Minuten später in Führung, ehe er in der 84. Minute des Feldes verwiesen wurde.

Bei einem Zweikampf in der Luft traf der Waliser mit seinem Ellenbogen den Kopf von Matthew Lowton. Der Platzverweis hatte keine Folgen auf das Endresultat, die Baggies gewannen mit 1:0 beim Chelsea-Bezwinger.

Die Achterbahnfahrt geht übrigens weiter, denn West Brom legt gegen die eigentlich vertretbare Rote Karte Beschwerde ein.

 

„MVP Award“: Sadio Mané

(Photo by Martin Rose/Bongarts/Getty Images)

Der FC Liverpool zeigte gegen Crystal Palace erneut, wie sehr das Team einen kreativen, zentralen Mittelfeldspieler vermisst. Wie schon gegen Watford und gegen Hoffenheim, war die Mannschaft von Jürgen Klopp äußerst ideenlos. Konnte man sich im Champions League Qualifikationsspiel gegen die TSG noch auf seine schnellen Konterspieler verlassen und das Mittelfeld überbrücken, so ließen die Eagles am vergangenen Spieltag derartige Situation aufgrund der defensiven Grundausrichtung gar nicht erst zu.

Einmal mehr war es der fantastisch aufgelegte Sadio Mané, der durch eine Einzelaktion quasi sein eigenes Tor etwas glücklich vorbereitete und eiskalt zum 1:0 Endstand abschloss. Der Senegalese demonstriert momentan eindrucksvoll, wie sehr die Mannschaft auf seine Ideen und Einfallsreichtum angewiesen ist. Ohne Philippe Coutinho, der weiterhin mit Barcelona flirtet oder zusätzliche Unterstützung in Form von Neuzugängen, ist Mané der größte Kreativposten der Reds.

Liverpool könnte es 2017/2018 aufgrund der doch sehr vorhersehbaren Spielweise erneut schwer haben, sich gegen tiefer aufgestellte Gegner durchzusetzen. Folglich ist Mané derzeit ohne Zweifel Klopps „Most Valuable Player“.

 

„Rüpel Award“: Slaven Bilic

(Photo OLI SCARFF/AFP/Getty Images)

Als Spieler war Slaven Bilic nicht gerade ein harmonischer Zeitgenosse. Man denke an seine Platzverweise oder den angetäuschten Tritt gegen Christian Ziege bei der EM 1996. Dieses Temperament scheint der Kroate heute als Trainer weiterzugeben!

Die Tätlichkeit von Marko Arnautovic in der 33. Minute resultierte nämlich in der elften Rote Karte der Ära Bilic – seit seiner Amtsübernahme im Juli 2015 sind das die meisten aller Premier League Teams (Southampton folgt mit acht).

West Ham verlor die Partie nach 2:0 Rückstand und trotz zwei Treffern von Chicharito letztendlich aufgrund eines Foulelfmeters in der Nachspielzeit mit 3:2. 

 

„Same old Arsenal Award“: Arsenal

Same old Arsenal, das werden sich die Fans der Gunners nach der 1:0 Niederlage bei Angstgegner Stoke gedacht haben. Trotz 77% Ballbesitz – der höchste Wert seit 2003/2004 – und einer Vielzahl an Chancen, entschied einmal mehr eine defensive Unachtsamkeit der Nordlondoner die Partie. Nachdem der formstarke Granit Xhaka seinen wöchentlichen Sekundenaussetzer erlebte, nutzte Neuzugang Jesé eine Sekunde der Schlafmützigkeit des erneut in der Zentrale der Dreierkette auflaufenden Nacho Monreal aus und schloss eiskalt zum 1:0 Endstand ab.

Es folgte ein altbekannter, allerdings ineffektiver Sturmlauf der Gunners, die in der Offensive zu statisch und verschwenderisch agierten. Es passte zum Spielverlauf, dass sich der glücklose Alexandre Lacazette bei seinem sehenswerten Abschluss zum vermeintlichen 1:1 nur wenige Millimeter im Abseits befand.

Nach einer desolaten Saison sollte 2017/2018 bei Arsenal einiges anders werden. Am zweiten Spieltag wirkt das Team , wie so oft in den Jahren zuvor, zahnlos, unkonsequent, unkonzentriert und behäbig. Es war zwar nur ein Spiel gegen einen unbequemen Gegner, doch Wenger muss aufpassen, dass seine Elf nicht wieder in alte Muster verfällt…

 

 

„Pragmatismus Award“: Antonio Conte

Nachdem die Abwehr gegen den FC Burnley vor einer Woche äußerst instabil wirkte, die Offensive aufgrund der Verletzungen von Eden Hazard und Pedro etwas dezimiert ist und zu allem Überfluss sowohl Gary Cahill als auch Cesc Fabregas gesperrt zusehen mussten, machte Antonio Conte beim Auswärtsspiel gegen die Tottenham Hotspur das Beste aus seinen schon jetzt begrenzten Möglichkeiten! Er widerstand der Verlockung, den angeschlagenen Pedro von Beginn an zu bringen und entschied sich bewusst für die Stabilisierung der Hintermannschaft.

Vor der Dreierkette „Rüdiger, Christensen, Azpilicueta“ brachte ein selten so defensiv ausgerichtetes Blues-Mittelfeldzentrum mit Kanté, David Luiz und Bakayoko die Spurs zum Verzweifeln. Tottenham dominierte zwar mit 68% den Ballbesitz, doch tat sich schwer, in den Sechzehner zu stoßen und zwingende Torchancen zu erspielen. Chelsea verzichtete bewusst auf den Ball und wusste in den wenigen Situationen, vor allem durch den technisch limitierten Luiz auf der Sechs, auch recht wenig damit anzufangen (Passquote 69%).

(Photo by Richard Heathcote/Getty Images)

Vielmehr setzte Conte auf Gegenpressing, Standard- und Kontersituationen. Das zahlte sich aus! Zunächst einmal erzielte Marcos Alonso ein herrliches Freistoßtor, doch nach dem Eigentor von Michy Batshuayi folgte der Moment, der das Herz von Taktikfuchs Conte höher schlagen ließ. David Luiz lauerte auf einen optimistisch gemeinten Abwurf von Hugo Lloris, störte folglich den etwas überforderten Wanyama bei der Annahme und erzwang den Ballverlust. Es folgte der schnelle Gegenzug, den erneut Marcos Alonso trocken und mit Hilfe des Keepers zum 2:1 Endstand abschloss.

So schwach Luiz mit dem Ball an den Füßen agierte, so spielentscheidend war seine Beförderung in das defensive Mittelfeld. Der Brasilianer klebte Dele Alli an den Fersen und beraubte den Hausherren somit jegliche Kreativität in der Schaltzentrale. Tottenham sah sich gezwungen, auf Flanken aus dem Halbfeld auszuweichen, die von den Blues problemlos abgewährt werden konnten. Es war nicht schön, aber Pragmatiker Conte machte das Beste aus seinen Mitteln…und aus dem Wembley-Fluch der Gastgeber…

 

„Wembley Fluch Award“: Tottenham

Die große Stärke der Tottenham Hotspur war in den letzten Spielzeiten stehts die eigene Heimat, die White Hart Lane. Insbesondere 2016/2017 war hier für die Gegner nichts zu holen, man beendete die Saison ohne eine einzige Heim-Niederlage. Da sich die Londoner jedoch dazu entschieden, in ein neues, größeres Stadion umzuziehen, musste die traditionsreiche Lane in diesem Sommer abgerissen werden. Während die neue Arena fertiggestellt wird, tragen die Spurs ihre Heimspiele vorübergehend im Wembley Stadium aus.

(Photo ADRIAN DENNIS/AFP/Getty Images)

Kein großartiges Problem würde man meinen, wäre da nicht der Wembley-Fluch, der am vergangenen Sonntag erneut zur Geltung kam! Trotz eines gut aufgelegten Harry Kane und 68% Ballbesitz, musste man sich gegen ein stark dezimiertes und äußerst passives Chelsea geschlagen geben. Die Mannschaft von Mauricio Pochettino verlor somit gleich zum Heimauftakt sein erstes Heimspiel seit Mai 2016.

Kann passieren, gerade gegen den FC Chelsea, allerdings war dies für die sonst so heimstarken Spurs seit der Errichtung des neue Wembley Stadiums dort bereits die achte Niederlage in elf Spielen. Einzig gegen ZSKA Moskau in der Champions League hat Tottenham in der 80.000 Plätze umfassenden Arena bisher gewinnen können.

Der so befürchtete Fluch von Wembley hält an und könnte psychologische Auswirkungen auf den gesamten Saisonverlauf haben.

 

„Klubmitglied Award“: Wayne Rooney

In einem packenden Fußballspiel zwischen Manchester City und dem FC Everton war es ausgerechnet Wayne Rooney, der seine Toffees in Führung brachte! Obwohl die Partie letztendlich 1:1 endete, war der Treffer des Engländers ein ganz besonderer, denn es war sein 200. in der Premier League!

Rooney ist damit nach Rekordtorschütze Alan Shearer (260) erst der zweite Spieler in der Geschichte des Wettbewerbs, der in den magischen „200er Klub“ rückt und das ausgerechnet gegen den Stadtrivalen seines Ex-Klubs Manchester United….

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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