Arsenal: Arteta plant ab Sommer vielgleisig

9. April 2020 | News | BY Victor Catalina

News | Wie es in der Premier League weitergeht, ist noch nicht bekannt. Auch bei Arsenal steht im Moment alles still. Trainer Mikel Arteta hat in der fußballfreien Zeit verraten, wie er die Transferphase im Sommer plant – und auch über seine Erkrankung mit dem Coronavirus gesprochen.

Arteta: „Plane zwei bis drei verschiedene Szenarien“

Wie die FIFA am Montag bekanntgab, wird sie das Sommertransferfenster verschieben, sodass die Vereine Zeit haben, die Saison im Sommer zu beenden. Mikel Arteta wollte sich deshalb auch noch nicht auf eine genaue Planung festlegen. Im Exklusivgespräch mit Sky Sports UK sagte er: „Ich plane zwei bis drei verschiedene Szenarien, denen wir gegenüberstehen könnten. Je nachdem, welches Szenario eintritt, können wir mehr, weniger oder gar nichts tun.“

„Wir müssen täglich reagieren können. Wir wissen nicht, wie die finanzielle Situation sein wird, wir kennen die Regeln nicht, den Zeitablauf, das Transferfenster nicht. Es gibt so viele Dinge, die wir im Moment nicht kontrollieren können.“

Besonders auch, weil Arsenal viele Leihspieler im Kader hat. Dani Ceballos (Real Madrid), Cedric Soares (Southampton) und Pablo Marí (CR Flamengo). Bei Letzterem haben sie eine Kaufoption. Auch die Zukunft von Kapitän Pierre-Emerick Aubameyang ist noch unklar. Mit ihm werden vor Sommer noch Gespräche geführt werden.

„…schon herrschte eine viel positivere Mentalität im Verein“

Generell aber hat sich die Lage bei den Gunners aber seit der Ankunft von Mikel Arteta sehr beruhigt. Zehn Profispieler fehlten damals verletzt und auch das Verhältnis zu den Fans soll „schwierig“ gewesen sein: „Ich habe bei meiner Ankunft viel durchgemacht. Acht bis zehn Spieler waren verletzt und es gab auch sonst viele Probleme. Die Beziehung zwischen Fans, Spielern und Verein war schwierig. Wir mussten eine andere Energie, einen Glauben und Engagement in die Mannschaft bekommen.“

„Ich war sehr zufrieden, weil alle mit dem, was wir taten, einverstanden waren. Wir haben drei bis vier Spiele in Folge gewonnen und schon herrschte eine viel positivere Mentalität im Verein.“

Die Coronakrise und die damit verbundene Fußballpause kam für Arsenal und Arteta also eher zur Unzeit. Besonders, weil die Trainer-Mannschaft-Beziehung ziemlich gut sein soll: „Ich bin erst seit drei Monaten hier, hatte also die Chance, sie (die Spieler, Anm. d. Red.) ein bisschen besser kennenzulernen. Wir hatten einige richtig gute Gespräche.

„Entweder das Virus war nicht stark, oder mein Immunsystem war es“

Die gab es zu Artetas Leidwesen auch mit der medizinischen Abteilung des Vereins. Denn Arsenals Trainer war einer der ersten Infizierten im europäischen Fußball. Inzwischen gilt er aber wieder als geheilt. Er hat zugegeben, dass er eine Woche brauchte, um wieder einen normalen Gesundheitszustand zu erlangen:

„Entweder mein Virus war nicht besonders stark, oder mein Immunsystem war es. Am gleichen Tag, an dem wir gesagt bekamen, dass wir in Gefahr waren, weil wir Kontakt zu dem Inhaber von Olympiakos (Evangelos Marinakis, Anm. d. Red.) hatten, hatte ich auch die ersten Symptome.“

„Ich habe mich verantwortlich gefühlt, weil ich wusste, dass wir am nächsten Tag gegen Manchester City spielen. Ich hatte so ein Bauchgefühl, dass irgendwas nicht stimmt. Wir mussten eine Entscheidung treffen und zwar eine klare. Wir haben mit der Premier League gesprochen, um die Sache voranzutreiben, weil wir wussten, dass wir uns anderen Leuten aussetzen können.“

„Deshalb habe ich den Arzt und den Vorstandsvorsitzenden zu mir nachhause geholt, um ihnen zu sagen, dass wir in dieser Lage sind. Es gab auch Spieler, die Kontakt hatten, also haben wir gesagt, dass es eine zu große Entscheidung für uns allein ist. Wir mussten mit der Premier League und Manchester City besprechen, um jeden zu beschützen. Wir haben die richtige Entscheidung getroffen.“

„Er war schon zuvor besorgt“

Aber während Arteta und seine Frau Lorena Bernal, die ebenfalls infiziert war, glimpflich davongekommen sind, hat es Pep Guardiolas Mutter härter erwischt. Viel härter. Dolors Sala Carrio verstarb im Alter von 82 Jahren, nachdem sie sich mit dem Virus infizierte:

„Ich habe mit ihm (Pep Guardiola, Anm. d. Red.) gesprochen. Er war schon zuvor besorgt, weil sie (seine Eltern, Anm. d. Red.) älter werden und versucht haben, sich zu isolieren. Ich kenne die Familie sehr gut und habe ihnen mein Beileid ausgesprochen. Hoffentlich können sie da zusammen durchkommen.“

Profis trainieren zuhause individuell

Wann es für Arteta und Arsenal weitergeht, steht noch nicht fest. Die Premier League wartet auf Entscheidungen der Regierung, wann es wieder sicher ist, zu spielen. Währenddessen absolvieren die Profis des FC Arsenal zuhause in London ein individuelles Trainingsprogramm:

„Wir können uns gerade nicht gegenseitig anfassen, aber wir führen individuell und in der Gruppe Gespräche. Es ist sehr wichtig, dass wir in Kontakt bleiben, sodass sie (die Profis, Anm. d. Red.) sehen, dass es einen Zusammenhang gibt, zwischen dem, was wir jetzt tun und dem, wenn das Training weitergeht. Ihnen ist langweilig und als junge Spieler haben sie eine Menge Energie!“

Arsenal steht in der Premier League nach 28 Spielen mit 40 Punkten auf Platz 9.

(Photo by Justin Setterfield/Getty Images)

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Victor Catalina

Victor Catalina

Mit Hitzfelds Bayern aufgewachsen, in Dortmund studiert und Sheffield das eigene Handwerk perfektioniert. Für 90PLUS immer bestens über die Vergangenheit und Gegenwart des europäischen Fußballs sowie seine Statistiken informiert.


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