Barça | 110 Millionen Euro für Atleticos Saúl?

23. Februar 2019 | News | BY Christoph Albers

Der FC Barcelona soll, so berichtet es die spanische AS, abermals an Atletico-Mittelfeldspieler Saúl Ñíguez interessiert sein. Demnach seien die Katalanen bereit eine stolze Ablöse von 110 Millionen Euro für ihn auf den Tisch zu legen. Warum das unwahrscheinlich ist und wo das Gerücht sonst noch hakt, erfahrt ihr hier.

Rakitic-Abgang als Türöffner?

Bei einem solchen Gerücht stellt sich zunächst mal die Frage nach dem Bedarf. Der FC Barcelona ist im Mittelfeld eigentlich ganz gut aufgestellt, mit Busquets, Arthur, Aleña, Vidal, Rakitic und Neuerwerbung Frenkie de Jong stehen sechs Spieler für drei Positionen zur Verfügung. Dazu kommen auch noch der derzeit verletzte Rafinha und die Nachwuchskräfte Riqui Puig und Oriol Busquets. Sergi Samper dürfte dagegen keine allzu große Rolle mehr spielen.

Nun könnte man argumentieren, dass Busquets, Rakitic und Vidal schon jenseits der 30 sind und somit mindestens mittelfristig ersetzt werden müssen. In dem Zuge kann man auch anführen, dass der Kroate Ivan Rakitic angeblich vor dem Absprung zu Inter Mailand steht, was möglicherweise auch wirklich eine Option ist.

Bei einem möglichen Abgang von Rakitic, der aber zu den Lieblingsschülern von Trainer Valverde zählt, könnte aber in der Tat Bedarf bestehen. Das Gerücht fußt auch genau auf dieser Annahme. Von daher könnte man hier auch weitergehen.

(Photo by MIGUEL MEDINA/AFP/Getty Images)

Saúl erfüllt sportlich alle Kriterien

Saúl ist darüber hinaus natürlich auch sonst ein sehr interessanter Spieler. Der 24-jährige ist extrem flexibel (er kann auf nahezu jeder Position von der Innenverteidigung bis zur offensiven Außenbahn eingesetzt werden) und ist darüber hinaus auch schon extrem erfahren (180 La Liga Spiele). Außerdem war der FC Barcelona angeblich schon 2017, kurz bevor er bei Atletico bis 2026 verlängerte, stark an einer Verpflichtung interessiert. Auch Gerüchte um ein mögliches Vorkaufsrecht, das vor einigen Jahren vereinbart worden sei, gab es bereits.

Bedarf und Interesse ließen sich also durchaus feststellen, wenn man bestimmte Annahmen trifft. Doch da hört es dann auch schon auf. Denn Saúl verfügt über eine Ausstiegsklausel von 150 Millionen Euro. Mit einer Ablöse von 110 Millionen Euro dürfte also nichts zu machen sein. Das wäre auch dem FC Barcelona klar.

Außerdem hat sich der Spieler mit seiner jüngsten Vertragsverlängerung klar zum Verein bekannt, was in diesem Verein auch tatsächlich als Zeichen der Loyalität zu werten ist. Nach der Verlängerung von Trainer Simeone und den positiven Zeichen vom vergangenen Sommer dürfte sich daran wenig geändert haben – im Gegenteil.

(Photo by Angel Martinez/Getty Images)

Berechtigte Zweifel

Abgesehen davon dürfte der FC Barcelona nicht bereit sein eine solche Summe – egal ob nun 110 Millionen Euro oder 150 – für einen weiteren Mittelfeldspieler zu investieren. Nach dem 75 Millionen Euro Transfer von de Jong ist zum einen nicht mehr so wahnsinnig viel Geld vorhanden, und zum anderen besteht auf anderen Positionen (Verteidigung (links und innen) und Sturm (Zentrum)) mehr Bedarf, sodass dort eine höhere Priorität liegen dürfte.

Wenn im Mittelfeld eine weitere Verstärkung vorgenommen werden würde, dürfte der Name Adrien Rabiot nach wie vor höher im Kurs stehen – vor allem aus finanziellen Gründen.

Abschließend sollte auch nicht unter den Tisch fallen, dass die AS bei Themen rund um den FC Barcelona nicht gerade zu den besten Quellen zählt. Mitunter scheinen sogar bewusst falsche Meldungen gestreut zu werden. Eine Unart, die in Spanien leider immer mal wieder vorkommt, um für Unruhe zu sorgen. Da auch keine Quellen, die dem FC Barcelona besonders nah stehen oder für ihre Seriosität bekannt sind, berichteten, kann man von dieser Meldung zunächst einmal absehen.

Fazit

So wie es momentan aussieht, ist an diesem Gerücht nichts dran. Die Grundlage ist zwar bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehbar, doch es gibt zu viele Ungereimtheiten und es gibt klare Punkte, die dem entgegenstehen.

„Bonus“

Darüber hinaus soll auch der FC Chelsea an dem Spieler interessiert sein. Angeblich sollen die „Blues“ bereit sein die Ausstiegsklausel von 150 Millionen Euro zu bedienen, um den Spieler für sich zu gewinnen. Da der Verein aber erst kürzlich mit einer Transfer-/Meldesperre belegt worden ist, kann eine Verpflichtung (es sei denn ein Einspruch führt zu einem Aufschub) ohnehin nicht vollziehen. Diese Situation führt dazu, dass derzeit Gerüchte um alles und jeden aufkommen. Das sollte man sicherlich nicht überbewerten. Ein Wechsel zum FC Chelsea dürfte für den Spieler angesichts der aktuellen Situation nicht die attraktivste Variante sein.

(Photo by Gonzalo Arroyo Moreno/Getty Images)

Christoph Albers

Cruyff-Jünger und Taktik-Liebhaber. Mag präzise Schnittstellen-Pässe, schwarze Leder-Fußballschuhe, Retro-Trikots und hat einen unerklärlichen Hang zu Fußball-Finanzen. Seit 2016 bei 90PLUS.


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