Bayern-Vorsprung „nicht normal“ – Völler über Langeweile in der Liga, Star-Flucht und mögliche Veränderungen

14. Februar 2018 | News | BY Manuel Behlert

Rudi Völler (57), Sportdirektor von Bayer 04 Leverkusen, sieht in dieser Saison eine Leverkusener Mannschaft, die wieder einen Schritt nach vorne machen konnte. In einem Interview mit der „SportBild“ spricht Völler unter anderem über die Langeweile in der Bundesliga, das Abschneiden in der Europa League und die Zuschauer-Flaute.

Angesprochen auf den Vorsprung des FC Bayern sagte Völler: „Das ist nicht normal. Aber Dortmund als gefühlter Zweiter hat ein schwieriges Jahr. Normalerweise hätte der BVB zehn Punkte mehr – die Diskussion gäbe es nicht, obwohl Bayern trotzdem unerreichbar wäre.“

„Bundesliga hat eine Menge zu bieten“

Die Spannung fehlt Völler indes nicht. „Natürlich wäre es gut für die Liga, wenn es einen engen Meisterkampf geben würde. Aber der Kampf um den Europapokal ist total spannend. Auch im Tabellenkeller ist es eng, die Bundesliga hat eine Menge zu bieten.“ Zudem ist der Bayer-Sportdirektor der Meinung, dass das Abschneiden auf internationaler Ebene diese Saison nicht zufriedenstellend ist, gerade in der Europa League.

(Photo by Stuart Franklin/Bongarts/Getty Images)

Das Ausscheiden von Hoffenheim, Hertha und dem 1. FC Köln sei unbefriedigend für die Liga. Gleichzeitig zeigt er sich optimistisch, was die verbliebenen Mannschaften in den internationalen Wettbewerben angeht. Zum Niveau der Bundesliga sagt Völler: „Die Spanier sind besser. In England spielen die Stars, weil die Premier League das meiste Geld hat. Mit Italien liegen wir auf Augenhöhe.“ Weiterhin lobt Völler den FC Bayern und dessen gute Arbeit in der Vergangenheit.

Meisterschaftsplayoffs? Nein!

Von einer Umstrukturierung der Bundesliga und vor allem einer Einführung von Meisterschaftsplayoffs hält Völler „nichts“: „Wenn zwei Klubs bereits in der Hinrunde einen großen Vorsprung haben, ist die Rückrunde langweilig. Die spielen dann mit halber Kraft, weil ihnen nichts passieren kann.“ Den Zuschauerrückgang sieht Völler nicht so dramatisch, da das Zuschauerniveau in der Bundesliga immer noch hoch ist. Angesprochen auf die Abgänge von Topspielern sagt der 57-jährige: „Es kommen immer wieder gute Spieler nach, da mache ich mir keine Sorgen. Wir haben gerade bei den jungen Spielern auf der ganzen Welt einen guten Namen. Sie sind unsere Stars von morgen.“

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.