Pfosten, Dreikampf und ein 12:0 für die Katz‘: Die dramatischsten Meister-Entscheidungen der Bundesliga-Historie

Das Duell zwischen Bayern München und Borussia Dortmund im Kampf um die deutsche Fußball-Meisterschaft 2022/23 wird erst am 34. und letzten Bundesliga-Spieltag entschieden. Der SID blickt auf sechs dramatische Last-Minute-Entscheidungen.
Aus dem Bundesliga-Archiv
1972: Das Endspiel
Am letzten Spieltag, einem Mittwoch, stehen sich erstmals zwei Mannschaften mit der Chance auf den Titel gegenüber: Schalke 04 spielt beim FC Bayern, der einen Punkt Vorsprung hat. Es ist das erste Fußballspiel im Olympiastadion, das Duell beginnt um 20.00 Uhr und wird als erstes Bundesligaspiel live übertragen (wenn auch nur in den beteiligten dritten Programmen der ARD), 80.000 Zuschauerinnen und Zuschauer sorgen für die erste Millionen-Einnahme der Bayern. Die Münchner gewinnen 5:1 und stellen mit 101 Toren einen bis heute gültigen Rekord auf.
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1978: Torflut
Letzter Spieltag, Fernduell um die Meisterschaft zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach – beide sind punktgleich, die Fohlen aber liegen zehn Tore zurück. Die Rechnung: Gewinnt Gladbach (gegen Dortmund) 11:0 und Köln (gegen den FC St. Pauli) nur 1:0, ist Gladbach wegen der mehr erzielten Tore Meister. Unwahrscheinlich? Mitnichten! Gladbach schießt im Düsseldorfer Rheinstadion vom Anpfiff weg Tor um Tor, gewinnt 12:0 gegen den BVB. Es ist bis heute der höchste Sieg in der Geschichte der Bundesliga – aber er reicht nicht, weil Köln 5:0 im Hamburger Volksparkstadion gegen St. Pauli gewinnt und mit drei Toren Vorsprung Meister wird. Dortmunds damaliger Trainer Otto Rehhagel wurde einen Tag nach der Pleite in Düsseldorf im Übrigen entlassen…
1986: Kutzop trifft den Pfosten
33. Spieltag, Werder Bremen empfängt den zwei Punkte zurückliegenden FC Bayern. In der 89. Minute tritt Werders Michael Kutzop beim Spielstand von 0:0 zum Elfer an – trifft er, wären die Bremer mit vier Punkten Vorsprung Meister. Kutzop setzt den Ball an den Pfosten, am letzten Spieltag kommt es dann, wie es wohl kommen muss: Werder verliert beim VfB Stuttgart (1:2), die Bayern gewinnen 6:0 gegen Borussia Mönchengladbach und werden mit plus neun Toren Meister. Bemerkenswert: Kutzop hat in seiner Bundesligakarriere 18 Elfmeter geschossen – und nur einmal nicht getroffen.
1992: Dramatischer Dreikampf
Die wohl spannendste Entscheidung: Am letzten Spieltag, in dieser Saison der 38., können sogar noch drei punktgleiche Klubs Meister werden. Frankfurt (+36 Tore), Stuttgart (+29 Tore) und Dortmund (+18). In der Blitztabelle geht erst mal Dortmund (gegen Duisburg) in Führung, Stuttgart gerät (in Leverkusen) in Rückstand, bei Frankfurt (in Rostock) steht es nach 67 Minuten 1:1. Dann wird es dramatisch: Frankfurt wird ein Elfmeter verweigert (76.) – zu Unrecht, wie selbst Schiedsrichter Alfons Berg später sagt -, es folgt ein Pfostenschuss, der vermeintliche Siegtreffer (80.) wird zurückgepfiffen. Dafür geht Stuttgart (in Unterzahl!) dank Guido Buchwald in Führung (86.), Frankfurt kassiert noch das 1:2 (89.). Der VfB ist Meister, Dortmund punktgleich Zweiter – Frankfurt fällt auf Rang drei zurück.
2000: Haching macht den Meister
34. Spieltag, Bayer Leverkusen fährt mit drei Punkten Vorsprung auf die Bayern zur SpVgg Unterhaching – und verspielt im Münchner Vorort auf dramatische Weise den Titel. Der FC Bayern gewinnt im Olympiastadion 3:1 gegen Werder Bremen, 13 Kilometer Luftlinie südlich unterläuft Michael Ballack ein Eigentor, 18 Minuten vor dem Abpfiff fällt das 0:2. Mit sieben Toren Vorsprung wird der FC Bayern Meister – und lässt es sich nicht nehmen, bei der kleinen, feinen Saisonabschluss-Party der zehntplatzierten Hachinger mitzufeiern.
2001: „Meister der Herzen“
Die Mutter aller Last-Minute-Entscheidungen. Schalke 04 (59 Punkte) liegt in der 73. Minute 2:3 gegen die SpVgg Unterhaching zurück, gewinnt aber noch 5:3 – und ist danach im Titelrausch, weil sich die Kunde verbreitet: Der FC Bayern (62) hat durch ein Tor von Sergej Barbarez (90.) beim Hamburger SV verloren. Stimmt so nur nicht: Ja, die Münchner liegen hinten, gleichen (Merke: „Weiter, immer weiter“!) durch Patrik Andersson (90.+5) aber noch aus. Auf Schalke brechen ein zweites Mal alle Dämme – die Königsblauen bleiben nur „Meister der Herzen“
(Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)
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