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Bundesliga | BVB-Wahnsinn, Caligiuri-Geniestreich und „Alle Jahre wieder“ beim HSV

13. März 2018 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Der 26. Bundesligaspieltag der Saison 2017/18 war durchaus ereignisreich. Im Kampf um die Champions League haben sich Schalke und Dortmund sehr gut positioniert, auch Leverkusen konnte mit einem Sieg die eigene Ausgangssituation verbessern. Überdies gab es einige spannende Geschichten, die wir wie gewohnt mit den 7 Awards zum Spieltag Revue passieren lassen. 

Geniestreich-Award: Daniel Caligiuri

Zugegeben, der Auftakt des Spieltags am Freitagabend zwischen dem FSV Mainz 05 und dem FC Schalke 04 hat nicht gerade dafür gesorgt, dass die Massen freudestrahlend vor dem Fernsehbildschirm saßen. Doch es gab ein absolutes Highlight in diesem Spiel: Das Tor von Schalke-Spieler Caligiuri. Dieser spielt ohnehin eine sehr gute Saison, gehört gerade in den vergangenen Wochen zu den besten Spielern der „Königsblauen“ und hatte in der 2. Halbzeit seinen Auftritt. Mit einem dynamischen Vorstoß ließ er mehrere Defensivakteure der Mainzer stehen und schloss den Ball aus vollem Lauf sehr platziert ins rechte Eck ab, sodass Mainz-Torhüter Müller nicht den Hauch einer Chance hatte. Schalke glänzte nicht, aber feierte den 4. Sieg in Folge. So wird man sich für die Königsklasse qualifizieren.

Torjäger-Award: Michael Gregoritsch

(Photo by Stuart Franklin/Bongarts/Getty Images)

Der österreichische Offensivspieler Michael Gregoritsch, der vor der Saison vom Hamburger SV zum FC Augsburg wechselte, ist einer der Protagonisten der FCA-Saison. Seine Entwicklung steht sinnbildlich für die des Klubs, seine Ausbeute vor dem Spieltag lag bei 9 Treffern. Beim Auswärtsspiel in Hannover war Gregoritsch dann omnipräsent, immer anspielbar, ging viele Wege und erzielte überdies auch noch zwei eminent wichtige Treffer beim 3:1-Sieg des FCA in Hannover. 11 Tore und 4 Vorlagen stehen nun auf dem Konto des 23-jährigen, dessen Abgang den Hamburger SV (18 Tore in dieser Saison) definitiv schmerzt.

„Alle Jahre wieder“-Award: Hamburger SV

Apropos Hamburger SV…: Das Auswärtsspiel beim FC Bayern stand auf dem Programm. Das ist für den HSV und seine Fans für gewöhnlich ohnehin schon kein Datum, auf das man hinfiebert. Aber bei der sportlich prekären Situation vor diesem Spieltag mit Platz 17 und 7 Punkten Rückstand war die Vorfreude noch geringer. Und es kam, wie es kommen musste: Der FC Bayern gewann mit 6:0 und entschied das Spiel schon in der Anfangsphase durch drei Treffer. Hamburg zeigte eine zahnlose Vorstellung und obwohl der Rekordmeister 2-3 Gänge zurückschaltete fielen weitere Treffer. Und sonst so, HSV? Natürlich, der Trainer wurde entlassen und mit Christian Titz bis zum Saisonende der bisherige Amateurcoach vorgestellt. Dieser soll die Saison noch so gut wie möglich zuende bringen…

Irre-Schlussphase-Award: Dortmund vs. Frankfurt

(Photo by Lars Baron/Bongarts/Getty Images)

Borussia Dortmund spielte im Heimspiel gegen die Frankfurter Eintracht gerade zu Beginn sehr druckvoll, erspielte sich einige Chancen und ging verdient mit 1:0 in Führung. Weitere Chancen diese Führung auszubauen wurden ausgelassen und danach kämpfte sich die SGE immer besser in die Partie. Bis zur Schlussviertelstunde fiel aber kein weiteres Tor mehr, doch dann wurde es spektakulär. Erst erzielte Jovic den Ausgleich für die Gäste, der zu diesem Zeitpunkt hochverdient war, dann antwortete der eingewechselte Batshuayi sofort und brachte Dortmund wieder in Führung. Frankfurt drückte weiter, erzielte in der 90. Minute den Ausgleich zum 2:2 durch Danny Blum und dachte, dass man den verdienten Punkt mitnehmen wird. Pustekuchen! Denn Dortmund antwortete noch einmal und Batshuayi vergoldete seinen Joker-Auftritt mit dem Treffer zum 3:2 in der allerletzten Minute!

Lazarett-Award: Borussia Mönchengladbach

Dass die Borussia aus Mönchengladbach ihren Saisonzielen ein wenig hinterherläuft hat verschiedene Gründe. Natürlich spielt die Mannschaft nicht konstant, es werden zu viele individuelle Fehler gemacht und auf der ein oder anderen Position herrscht vielleicht nicht die größtmögliche Homogenität im Kader, aber die Verletzungsmisere bei der Borussia ist überdies eklatant. So etwas ist für jeden Verein immens schwer zu kompensieren. Zuletzt fehlten Oxford, Doucoure, Wendt, Strobl, Benes, Johnson, Traore, Raffael und Villalba, beim 0:2 in Leverkusen zog sich dann auch noch Vincenzo Grifo eine Kreuzbandzerrung zu und Jannik Vestergaard brach sich den Mittelfuß und wird bis Saisonende fehlen.  Die Borussia, derzeit auf Platz 9 und mit lediglich drei Punkten Rückstand auf Platz 7, der für die Europa League reichen könnte, wird diese Saison wohl erneut als Übergangssaison sehen müssen.

Aufwärtstrend-Award: TSG Hoffenheim

(Photo by Alex Grimm/Bongarts/Getty Images)

Heimlich, still und leise schiebt sich die TSG 1899 Hoffenheim wieder in Richtung der Europapokalränge. Der Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann merkt man an, dass die Mehrfachbelastung nicht mehr vorhanden ist, man sich wieder eine Woche auf den Gegner einstellen kann und den Rhythmus der Vorsaison vorfindet. Das wirkt sich auch auf die Ergebnisse der letzten Wochen aus, denn in den letzten 5 Spielen wurden sehr ordentliche 10 Punkte eingefahren, die letzten beiden Partien konnten sogar gewonnen werden. Und nicht nur die Resultate sind besser, auch die invidiuellen Fehler werden trotz einiger Personalprobleme minimiert, offensiv wird immer besser Fußball gespielt, gerade gegen Augsburg und Wolfsburg wurden die Tore mitunter auch sehr gut herausgespielt. Der Rückstand auf Platz 6 beträgt nur noch 2 Punkte, Leipzig hat überdies ein hartes Programm vor sich.

„Zum Glück gezwungen“-Award: Milot Rashica

Milot Rashica, Werder-Neuzugang im Winter, sollte beim gestrigen Montagsspiel gegen den 1. FC Köln eigentlich auf der Bank sitzen. Doch kurz vor Spielbeginn meldete sich Bargfrede ab, Rashica rückte in die Startformation und Florian Kohfeldt wurde irgendwie zu seinem Glück gezwungen. Rashica brachte wichtige Elemente in das Spiel, nämlich Tempo, Dynamik und Qualitäten im 1-gegen-1. In der ersten Halbzeit verzog er gewaltig, nachdem er nach innen zog und auf das lange Eck abschließen wollte, in der zweiten Halbzeit machte er es aber besser und ebnete mit seinem Tor zum 2:1 den Weg zum Erfolg für die Hausherren. Später wurde der 22-jährige unter tosendem Applaus der Werder-Fans ausgewechselt.

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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