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Champions League | Atletico vs. Juventus – Bereit für den Abnutzungskampf

19. Februar 2019 | Vorschau | BY Manuel Behlert

Die UEFA Champions League hält in dieser Saison im Achtelfinale einige große Duelle bereit. Eines davon ist die Begegnung zwischen Atletico Madrid und Juventus Turin. Die erfahrenen Trainer Diego Simeone und Massimiliano Allegri kennen solche Highlightspiele, beide lieferten mit ihren Mannschaften schon große Spiele auf internationalem Parkett ab. Einen Titel in der „Königsklasse“ gewannen beide nicht. Noch nicht?

Die Gruppenphase: Gut, aber nicht am Limit

Beide Mannschaften, die über eine enorme Erfahrung verfügen, haben in der Gruppenphase gute Leistungen gezeigt, aber noch nicht all ihr Können offenbart. Atletico Madrid spielte gegen Borussia Dortmund, die AS Monaco und Club Brügge in einer anspruchsvollen, aber nicht allzu schweren Gruppe. Der Auftakt in Monaco wurde mit 2:1 gewonnen, nach einem 3:0 im heimischen Wanda Metropolitano standen die Weichen schon früh auf Weiterkommen. Eine herbe Niederlage musste Atletico allerdings beim munter aufspielenden BVB in Dortmund hinnehmen, als man defensiv ungewohnte Schwächen offenbarte und mit 0:4 verlor. Immerhin: Im Rückspiel gelang beim 2:0 die Revanche.

Nach dem 5. Spieltag und dem Heimsieg gegen Monaco sah es so aus als würde Atletico den Gruppensieg trotz des schlechteren direkten Vergleichs mit den Dortmundern doch noch feiern können, ein uninspiriertes 0:0 in Brügge machte dies aber zunichte. Wer Atletico kennt, der weiß, dass solche Spiele, in denen man die Favoritenrolle übernehmen und aktiv werden muss, gelegentlich schiefgehen können. Duelle mit Mannschaften wie Juventus liegen dem Simeone-Team hingegen deutlich mehr. Die Italiener erwischten bei der Auslosung ebenfalls eine anspruchsvolle Gruppe und bekamen es mit Manchester United, dem FC Valencia und den Young Boys aus Bern zu tun.

(Photo by Marco BERTORELLO / AFP)

Die Hinrunde in der Gruppenphase wurde in typischer Juve-Manier gespielt. Einem 2:0-Erfolg in Valencia folgte ein 3:0 zuhause gegen Bern, ehe man Manchester United mit 1:0 bezwingen konnte. Der Grundstein für den Gruppensieg wurde also schon früh gelegt. Am 4. Spieltag verlor man zwar zuhause spät gegen die Engländer und zeigte gerade in der Schlussphase kleinere Schwächen, aber mit einem 1:0-Sieg gegen Valencia am 5. Spieltag wurde die Niederlage wieder glattgebügelt. Dass man am letzten Spieltag in der Schweiz verlor war aufgrund der gleichzeitigen Niederlage Manchesters in Valencia unbedeutend.

Atletico mit schwankenden Leistungen, Juventus kann den Scudetto buchen

In dieser Saison hätte Atletico Madrid mit einer größeren Konstanz durchaus die Möglichkeit gehabt eine ganz große Rolle in der Meisterschaft zu spielen. Der Ist-Stand sieht aber ein wenig anders aus. Zwar steht Atletico mit 47 Punkten aus 24 Spielen auf Platz 2 in der spanischen Liga und die Ausbeute ist sicher nicht schlecht, allerdings schwächelt Real Madrid regelmäßig und auch der FC Barcelona wirkt alles andere als sattelfest, ließ häufiger als erwartet Punkte liegen. Gerade in den vergangenen Wochen ließ Atletico einige Chancen ungenutzt um den Rückstand auf die Katalanen, der aktuell 7 Punkte beträgt, zu verkürzen. Zugegeben, Atletico plagt sich bereits seit Wochen mit einigen Verletzungssorgen herum und hat im neuen Jahr noch nicht einmal den Kader in seiner kompletten Form zur Verfügung gehabt, dennoch spielte man nicht immer am Limit.

(Photo by OSCAR DEL POZO / AFP)

Nach der kurzen Winterpause patzte man beim 1:1 in Sevilla, schied gegen Girona aus der Copa del Rey aus (1:1, 3:3), verlor mit 0:1 bei Real Betis und das Derby gegen den Stadtrivalen Real Madrid mit 1:3. 13 von 21 möglichen Punkten hat man im neuen Jahr eingefahren und das entspricht nicht den Ansprüchen der „Rojiblancos“. Immerhin: Die Generalprobe am Wochenende gegen Rayo Vallecano wurde mit 1:0 gewonnen, zudem ist Diego Simeone bekannt dafür seine Mannschaft für diese Duelle auf höchstem Niveau besonders gut einzustellen. Ganz anders sieht die Lage bei Juventus Turin aus. Der Gast aus Italien marschiert in der Serie A wieder einmal einsam vorneweg, gewann bereits am Freitag mit 3:0 gegen Frosinone und baute den Vorsprung auf den „Verfolger“ aus Neapel noch einmal aus. 13 Punkte beträgt dieser nun – und das nach 24 Spielen.

Die Punktausabeute der „Alten Dame“ ist ohnehin überragend. 72 Punkte wären möglich gewesen, 66 hat man auf dem Konto. Im neuen Jahr musste man nur beim 3:3 gegen Parma einen Rückschlag in der Liga hinnehmen, die anderen Spiele wurden allesamt gewonnen, auch wenn man nicht immer an die Leistungsgrenze ging, meistens auch nicht gehen musste. Juventus‘ Qualität besteht auch darin, Spiele wie das 2:1 bei Lazio durch individuelle Klasse zu gewinnen, wenn man nicht vollends überzeugt. Einen Wermutstropfen gab es aber doch: Im italienischen Pokal musste man sich Atalanta Bergamo mit 0:3 geschlagen geben und frühzeitig die Segel streichen. Abgesehen davon ist die Mannschaft in einer stabilen Verfassung und hat kaum signifikante Verletzungssorgen zu beklagen.

Simeone vs. Allegri – Duell auch an der Seitenlinie

Nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz steht ein spannendes Duell auf dem Programm. Atletico Madrid verfügt mit Diego Simeone über einen enorm erfahrenen Trainer, der mit allen Wassern gewaschen ist. Simeone, der selbst schon ein bissiger Spieler war, lebt an der Seitenlinie genau das vor, was er von seiner Mannschaft erwartet. Hingebungsvoller Einsatz von der ersten bis zur letzten Sekunde, hohe Disziplin, Emotionalität und Leidenschaft. Wie groß die Bindung zwischen Verein und Trainer ist, zeigte sich durch die neuerliche Vertragsverlängerung. Atletico verlängerte mit „El Cholo“ vorzeitig bis 2022, Simeone wäre nach Vertragsablauf 10 1/2 Jahre Cheftrainer der Rojiblancos. Duelle wie dieses mit Juventus Turin liebt Simeone, der zweimal die Europa League mit Atletico gewann, zweimal im Endspiel der Königsklasse stand, diese aber noch nicht gewinnen konnte.

(Photo by OSCAR DEL POZO / AFP)

Und genau diese Krönung, der Gewinn der Champions League, fehlt auch Massimiliano Allegri, dem Trainer von Juventus Turin. Seit 2014 ist er Trainer bei der „Alten Dame“ und auch Allegri kennt sich mit K.O.-Spielen in der Champions League aus, stand wie Simeone zweimal im Finale, verlor wie Simeone beide Spiele. Im Gegensatz zu seinem Gegenüber ist die Zukunft von Massimiliano Allegri aber alles andere als klar, denn der Italiener wird immer wieder mit einer neuen Herausforderung in Verbindung gebracht, könnte nach Ablauf seines Vertrags einen neuen Weg einschlagen. Die Frage ist, ob er sich vorher noch mit dem Titel in der Königsklasse krönt, denn national ist er mit seiner Mannschaft längst das Maß aller Dinge.

Bei zwei Trainern, die international bereits alles erlebt haben, wird das direkte Duell, insbesondere wenn beide Mannschaften über ein ähnliches Level verfügen, besonders spannend. Den Gegenüber einfach mal so auscoachen ist nahezu unmöglich, sowohl Simeone als auch Allegri wissen genau, was der Kontrahent alles in petto hat. Details werden entscheiden, auch das Ingame-Coaching wird von enormer Bedeutung sein. Wer reagiert schneller auf mögliche Ansatzpunkte, die helfen den Gegner zu knacken? Wie wird reagiert, wenn der Gegner umstellt? Welche Wechsel können das Spiel zu welchem Zeitpunkt kippen? Beide müssen sich diese Fragen genau durch den Kopf gehen lassen. Ja, man muss die eigene Spielweise durchziehen, aber einem solch qualitativ hochwertigen Gegner das eigene Spiel 90 Minuten aufzudrücken, ohne dass mit enormem Widerstand zu rechnen ist, wird nicht möglich sein. Und dafür rüsten sich beide.

Spektakel? Fehlanzeige!

Beide Mannschaften standen in der bisherigen Saison nicht gerade für das ganz große Spektakel. Sowohl Atletico als auch Juventus erzielten in den Gruppenspielen 9 Treffer, Atletico kassierte 6 Gegentore, die „Alte Dame“ lediglich 4. Interessant: Mit lediglich 70 Abschlüssen in 6 Spielen ist Atletico Madrid im unteren Drittel dieser Statistik zu finden, Juventus schoss 33-mal häufiger in Richtung Tor des Gegners. Hinsichtlich des Ballbesitzes und der Passquote lassen sich leichte Vorteile bei Juventus Turin erkennen. Die Italiener üben in der Regel etwas mehr Kontrolle aus als die Spanier, wobei man das auch noch einschränken muss. Denn wenn es eine Mannschaft in den letzten Jahren geschafft hat durch ein stabiles, gefestigtes Defensivsystem auch ohne Ballbesitz ein Spiel zu beherrschen, dann ist es Atletico Madrid.

(Photo by Denis Doyle/Getty Images)

Doch ausbleibendes Spektakel muss absolut nicht bedeuten, dass die Spiele zwischen Atletico und Juventus langweilig werden. Die unglaublich hohe individuelle Klasse beider Mannschaften in Kombination mit der taktischen Komponente beider Trainer ergibt eine vielversprechende Partie. Und, schaut man genauer hin, sind beide Kader alles andere als grundverschieden. Eine erfahrene, kompakte und eingespielte Defensive mit einer guten Mischung der Spielertypen können beide Mannschaften ihr Eigen nennen, mit Griezmann und Ronaldo verfügt jede Mannschaft über einen treffsicheren Zielspieler, der oft von seinen Mitspielern gesucht wird und sowohl Diego Costa als auch Mario Mandzukic verkörpern einen Spielertypen im Sturm, der sich durch eine enorme Arbeitsrate auszeichnet.

Atletico: Gefestigt, detailversessen und mit allen Wassern gewaschen

Die Gastgeber von Atletico Madrid spielen seit geraumer Zeit in einem 4-4-2-System. Was sich zunächst ein wenig unspektakulär, vielleicht sogar langweilig anhört, ist alles, nur nicht das. Simeone hat mit seiner Detailversessenheit dafür gesorgt, dass sich dieses System über die Jahre derart gefestigt hat, dass die Spieler nahezu automatisch, traumwandlerisch in der Lage sind ihre Aufgaben so zu erfüllen, wie der Trainer es vorgibt. Die Qualität von Trainer Simeone zeigt sich auch daran, dass seine Mannschaft mit der erforderlichen Hingabe jeden Schritt gehen, der nötig ist, kollektiv in der Art verschieben, zwischen einer Zonen- und Manndeckung wechseln, die dem Gegner die Schweißperlen auf die Stirn treiben. Zudem kennt die Simeone-Elf alle Tricks, weiß wie man den Spielfluss zerstört ohne nach 5 Minuten bereits kollektiv vor einem Platzverweis zu stehen.

Man kann sich allerdings nicht nur auf die Defensive verlassen, denn auch ein ideales Defensivkonzept ist zu überwinden. Individuelle Fehler, individuelle Klasse auf der anderen Seite und der Zufall, beispielsweise bei abgefälschten Schüssen, Missverständnisse – all dies kann dafür sorgen, dass der defensive Plan misslingt. Und dann muss ein Verein immer einen Plan für die Offensive in der Hinterhand haben. Und auch das ist bei Diego Simeone und seinem Team der Fall. Vor allem im heimischen Wanda Metropolitano spielt Atletico situativ ein sehr aggressives Pressing um den Gegner zu Ballverlusten zu zwingen, variiert dabei in der Intensität des Anlaufens.

Gesucht: Ein treffsicherer Spieler, der nicht Griezmann heißt

Und nach einem Ballgewinn kann es sehr schnell gehen. Atletico schafft es häufig mit wenigen Pässen in gefährliche Räume vorzustoßen, hat sich im vergangenen Sommer mit Thomas Lemar auch noch durch enorme Qualität auf dem Flügel verbessern können und ist insgesamt im Angriffsspiel variabler geworden. Gesucht wird natürlich immer wieder Antoine Griezmann, der mit 26 Scorerpunkten in 33 Pflichtspielen wieder einmal herausragende Zahlen auflegt. Das Problem: Abgesehen von Griezmann verfügt Atletico nicht über einen treffsicheren Spieler, der regelmäßig für Tore sorgt. Alvaro Morata, den Atletico im Winter verpflichtete, befindet sich noch in der Akklimatisierungsphase und hat das System Atletico noch nicht en Detail aufsaugen können. Trotzdem: Auch Morata ist schon jetzt in der Lage sich gewinnbringend im Pressing einzubringen und seine Physis entsprechend in die Waagschale zu werfen. Außerdem steht Diego Costa wieder für einen Kurzeinsatz zur Verfügung.

Doch nur weil außer Griezmann, der ja ohnehin schon für viele Gegner ausreicht, kein Torjäger vorhanden ist, heißt das nicht, dass die Defensive der Italiener sich nur auf den Franzosen konzentrieren muss. Neben Morata droht auch Gefahr von Angel Correa, der über eine gewisse Dynamik verfügt, von der Außenbahn in die Mitte ziehen kann. Auch aus der zweiten Reihe droht Gefahr, zudem zeichnet sich Atletico durch gute Standards aus. Die Innenverteidiger sind kopfballstark und können sich so auch in die Offensive einschalten.

Juventus: 4-3-3 mit Abstrichen

Juventus Turin spielt unter Massimiliano Allegri in der Regel in einem 4-3-3-System, auch wenn dieses durchaus flexibel ausgeübt wird. Häufig spielt die „Alte Dame“ nämlich nicht mit klassischen Flügelspielern, die man mit Bernardeschi oder Douglas Costa aber durchaus im Kader hätte. Paulo Dybala oder auch Cristiano Ronaldo besetzen den Flügel zwar in Teilen, ziehen aber gerne in die Mitte. Ronaldo ist zwar von Natur aus enorm abschlussfixiert, zeigt sich in dieser Saison aber auch als guter Vorbereiter. Ansonsten lassen sich Parallelen zwischen Atletico und Juventus erkennen. Auch bei den Italienern ist die Defensive eingespielt, das System gefestigt und über mehrere Jahre verfeinert. Chellini und Bonucci spielen als Einheit, kennen ihren Nebenmann aus dem Effeff.

(Photo by Marco Luzzani/Getty Images)

Zudem wurde mit Joao Cancelo die Rechtsverteidigerposition mit herausragender Qualität besetzt. Der Spanier ist ein elementares Puzzleteil, das die ohnehin schon gute Defensive noch einmal verstärkt hat. Mit Cancelo und Alex Sandro auf der gegenüberliegenden Seite verfügt Juventus über ein in Europa auf diesem Niveau seltenes Außenverteidigergespann, das enorm gut ausbalanciert ist, offensive und defensive Elemente vereint. Betrachtet man den Kader in seiner Gesamtheit, dann fällt das Mittelfeld individuell vielleicht ein wenig ab, scheint nicht ganz so spektakulär und hochklassig besetzt zu sein wie die anderen Mannschaftsteile.

Doch Khedira oder Can als dynamisches Element, Matuidi mit seiner Ruhe und vorausschauenden Spielweise, Pjanic als Ideengeber und Standardspezialist und Bentancur als zweikampfstarker Spieler, der in seinem Alter bereits agiert wie ein erfahrener Mittelfeldspieler sorgen für eine gute und vor allem ausgewogene Besetzung des Mittelfelds. Die taktische Disziplin, die diese Spieler an den Tag legen, ist entscheidend für das Funktionieren des Systems von Allegri. Zudem ist das Mittelfeld in der Lage zu kämpfen, zu kratzen, zu beißen und das Spiel der Gastgeber anzunehmen. Und das könnte für das Duell entscheidend sein.

Nicht nur gegen Atletico: Der Faktor Ronaldo

Es gibt Stürmer, die gegen bestimmte Vereine besonders gerne oder besonders häufig treffen. Nun ist Cristiano Ronaldo ein Spieler, der ohnehin häufig und gegen fast jeden Gegner trifft, aber seine Bilanz gegen einen Topklub wie Atletico kann sich durchaus sehen lassen. 23 Scorerpunkte gelangen ihm in 31 Spielen gegen die „Colchoneros“, im Hinspiel der Halbfinalspiele in der Königsklasse 2017 traf er gleich dreimal. Natürlich ist Cristiano Ronaldo ein elementarer, entscheidender Faktor im Spiel gegen Atletico, weil er nie auszuschalten ist. Man kann als Gegner nur versuchen „CR7“ im Rahmen der Regularien so intensiv zu bearbeiten, wie es nur geht, ihn von Beginn an zu stressen.

Für Juventus Turin, das in den letzten Jahren häufiger nahe am Titelgewinn war, aber sich im Endeffekt nicht belohnen konnte, stellte sich immer die Frage: Was fehlt unserer Mannschaft? Die Antwort zu finden ist nicht ganz einfach, klar ist aber, dass man den Killerinstinkt in der Offensive erhöhen wollte und Cristiano Ronaldo dafür prädestiniert ist. Der Portugiese ist eine Tormaschine und es ist ihm vollkommen egal, ob er, ob die Mannschaft schlecht spielt. Wenn sich eine Chance bietet, dann ist Ronaldo zur Stelle. Mit Links, mit Rechts, mit dem Kopf. Er kann aus der Distanz oder im direkten Duell mit dem Torhüter treffen, abstauben oder akrobatische Fallrückzieher verwandeln. Kurzum: Die gegnerische Defensive kann sich auf diesen Spieler nicht einstellen, muss ihn aber vielbeinig verteidigen und kann das Augenmerk gar nicht so intensiv auf andere Spieler wie Mandzukic, Dybala oder nachrückende Mittelfeldspieler richten.

(Photo by Tullio M. Puglia/Getty Images)

Und vielleicht ist dieses Plus an Qualität genau der letzte Schritt, den Juventus für den großen Titel in Europa noch gehen musste, auch wenn Ronaldo in dieser Spielzeit erst einen Treffer in der Königsklasse erzielt hat. Die Spiele gegen Atletico Madrid, der Abnutzungskampf über 180 (+X) Minuten werden Aufschluss darüber geben wie weit es für diese Mannschaft gehen kann. Denn wer Atletico schlägt, der ist für alles gerüstet.

Externe Prognose

Wir haben uns für die Prognose aus „Fansicht an den größten Atletico-Fanklub in Deutschland, den  Peña Atlética Centuria Germana e.V., gewandt. Präsident André Kahle schätzt das Spiel aus Sicht des Gastgebers folgendermaßen ein:

Auf Grund des Remis im letzten Gruppenspiel gegen Brügge verpasste Atlético den Gruppensieg und muss sich daher nun mit einem Team aus Topf 1 messen. Von daher gibt es „keine leichten“ Gegner mehr, dennoch sehe ich Juventus Turin nicht als Favoriten. Trotz der großen Erfolge der Italiener in den letzten Jahren ist es ein Duell auf Augenhöhe, in dem die Tagesform und das Spielglück entscheiden werden. Ich rechne nicht mit einem Torfestival im Hinspiel und wäre natürlich mit einem Sieg und maximal einem – lieber keinem – Gegentor zufrieden. Ein Highlight wird es natürlich sein Ronaldo aus der CL zu schießen, einen Spieler, der die komplette Antithese zum Kollektiv der Rojiblancos bildet.

Entscheidend wird für Simeone sein alle Spieler fit an Bord zu haben. Jedoch bleibt dies leider ein Wunschtraum, da zurzeit viele Leistungsträger verletzt oder noch nicht wieder fit sind. Auf der anderen Seite macht das Hoffnung für das Rückspiel, wo Atlético sicherlich noch einmal eine Schippe drauflegen können wird. Am Ende will Atlético das Wunder möglich machen und zu Hause die Champions League nach etlichen guten Spielzeiten endlich gewinnen. Dazu bedarf es einem Sieg gegen die „Alte Dame“ und somit glaubt kein Colchonero an ein Ausscheiden. ¡Sí, se puede!

Alles Wichtige zum Personal, Sperren, Aufstellungen

Im Vergleich zu den letzten Wochen hat sich die Personallage bei Atletico Madrid durchaus stabilisiert. Am Wochenende feierte Stürmer Diego Costa die langersehnte Rückkehr nach seiner Verletzung und auch gegen Juventus Turin wird er eine Option von der Bank sein. Lucas Hernandez und Koke fehlten den „Rojiblancos“ am Wochenende, bei beiden Spielern wird es sehr eng, für die Startformation dürften beide keine Option sein. Ansonsten stehen alle Spieler zur Verfügung, gesperrt ist niemand. Allerdings sind mehrere Spieler mit bisher 2 gelben Karten vorbelastet, so würden Filipe Luis, Thomas Party, Jose Gimenez, Stefan Savic, Diego Costa und Angel Correa bei einer gelben Karte für das Rückspiel ausfallen.

(Photo by JAVIER SORIANO/AFP/Getty Images)

Die Frage, die sich Diego Simeone stellen wird, ist die nach der Besetzung im Mittelfeld. Thomas und Rodri würden im Zentrum für eine gute Mischung aus Dynamik und Ballsicherheit sorgen, Saul könnte auf der Außenbahn beginnen. Allerdings könnte, gerade wenn Koke nicht von Beginn an spielt, Rodri durch Correa ersetzt werden um eine entsprechend hochwertige Alternative auf der Bank zu haben.

Weniger personelle Fragezeichen gibt es derweil bei Juventus Turin. Da die „Alte Dame“ schon am Freitag spielte musste man nicht die große Rotationsmaschinerie anwerfen, sondern konnte mit einer ähnlichen Elf auflaufen, wie sie auch in Madrid spielen wird. Juan Cuadrado fällt definitiv aus, gesperrt ist niemand, von einer Sperre bedroht sind mit Blaise Matuidi und Alex Sandro auch „lediglich“ zwei Spieler.

Die Abwehr stellt sich mit Cancelo, Bonucci, Chellini und Alex Sandro nahezu von selbst auf, offensiv könnte Allegri weiter auf Dybala bauen, der gegen Frosinone einen Formanstieg zu verzeichnen hatte. Die Alternative wäre Bernardeschi. Das Mittelfeldzentrum ist allerdings in seiner Besetzung noch offen. Benantcur, Khedira, Can, Pjanic und Matuidi kämpfen um drei Plätze, zuletzt spielten Bentancur, Can und Khedira. Wer im Endeffekt die Nase vorn haben wird, könnte sich auch anhand der letzten Eindrücke im Training entscheiden. Allegri hat jedenfalls die Qual der Wahl.

Mögliche Aufstellungen:

Atletico Madrid: Oblak – Juanfran, Godin, Gimenez, Filipe Luis – Thomas, Rodri (Correa), Saul, Lemar – Griezmann, Morata

Juventus Turin: Szczesny – Joao Cancelo, Bonucci, Chiellini, Alex Sandro – Bentancur, Khedira (Matuidi), Pjanic – Dybala (Bernardeschi), Ronaldo, Mandzukic

(Photo by Gonzalo Arroyo Moreno/Getty Images)


Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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