CL Vorschau: Gelingt Leicester auch gegen Atletico die Sensation?

18. April 2017 | Champions League | BY Chris McCarthy

Genau einen Monat ist es her. Leicester City, damals noch mitten im Abstiegskampf, überkommt das 1-2 Defizit aus dem Hinspiel und erreicht durch ein 2-0 über den FC Sevilla erstmals das Viertelfinale der Champions League. Auch dieses Mal setzte es eine knappe Hinspiel-Niederlage bei Atletico. Schaffen die Foxes erneut das Wunder?

 

Geliebte Außenseiterrolle

Seitdem Meistertrainer Claudio Ranieri (65) auf kontroverse Art und Weise entlassen wurde haben die Foxes unter Craig Shakespeare (53) sechs von neun Spielen gewonnen. Einer dieser Siege war das sensationelle 2:0 gegen den FC Sevilla, weshalb Leicester überhaupt noch im Wettbewerb vertreten ist. In dieser Phase, die mit dem Trainerwechsel begann, zeigte der amtierende Meister, endlich wieder in der geliebten Außenseiterrolle, Tugenden aus dem Vorjahr: Kampf, Leidenschaft und konterorientierter Fußball. Einen großen Anteil an dem Revival hat auch Jamie Vardy (30), der in den letzten zehn Pflichtspielen sieben Mal traf.

(Photo by Michael Regan/Getty Images)

Während man sich in der Liga aus dem Abstiegskampf verabschieden konnte, droht in der Königsklasse nun das Aus. Im Gegensatz zu dem Hinspiel-Duell mit dem FC Sevilla wirkte Leicester gegen Atletico Madrid wahrlich chancenlos. Das Spiel in Madrid war extrem einseitig, das belegt schon ein Blick auf die Statistik. Die Spanier waren mit 14:7 Schüssen, 68% Ballbesitz und 56% gewonnener Zweikämpfe in allen Belangen überlegen. Alleine das Resultat von nur 0:1 gibt Leicester Hoffnung.

Coach Shakespeare muss auf den gesperrten Robert Huth (32) verzichten. Hinter dem Einsatz von Innenverteidiger-Kollege Wes Morgan (33) steht ein Fragezeichen.

 

Ungeliebte Dominanz

Nach einem schweren Saisonstart ist Atletico Madrid wieder auf dem Weg zu alter Stärke. Seit dem 1:2 gegen den FC Barcelona hat die Elf von Diego Simeone (46) kein Pflichtspiel Verloren (7 Siege, 2 Unentschieden). Wie so oft maßgeblich an der beeindruckenden Serie beteiligt: Antoine Griezmann (26) mit sieben Treffern.

Darüber hinaus ist insbesondere die stark verbesserte Defensive, die in diesen neun Spielen lediglich 3 Tore zuließ, hauptsächlich dafür verantwortlich, dass die Colchoneros in der Liga erstmals seit November wieder auf Platz drei stehen.

(Photo by David Ramos/Getty Images)

Trotz der Überlegenheit im Hinspiel wurde schnell deutlich, dass die spielerische Dominanz den Rojiblancos nicht wirklich entgegen kommt. Atletico, in der Regel mit weniger Ballbesitz und reaktiver Ausrichtung, tat sich mit der Spielgestaltung etwas schwer und wusste nicht, die Dominanz in Tore umzumünzen. Auch im King Power Stadium wird der Finalist aus dem Vorjahr das Spiel gestalten müssen und dabei versuchen, die konterstarken Riyad Mahrez (26) und Jamie Vardy zu neutralisieren.

 

Potentielle Aufstellungen

Leicester: Schmeichel – Simpson, Morgan, Benalouane, Fuchs – Mahrez, Ndidi, Drinkwater, Albrighton – Okazaki, Vardy

Atletico: Oblak – Juanfran, Savić, Godín, Filipe Luís – Carrasco, Saúl, Gabi, Koke – Griezmann, Gameiro

 

Leicester geht mit Selbstvertrauen in das Spiel und wird vor heimischer Kulisse auf Leidenschaft, Kampf und schnelle Gegenangriffe setzen. Eigentlich genau die Tugenden, die Atletico unter Diego Simeone so erfolgreich machte. Doch gegen die vergleichsweise technisch limitierteren Engländer müssen die Spanier zu neuen Mitteln greifen. Da im Hinspiel die Null gehalten wurde genügt Atletico wohl schon ein Treffer, um den dritten Halbfinaleinzug in vier Jahren perfekt zu machen. Auch wenn die Foxes niemals abgeschrieben werden können, das Märchen in der Königsklasse sollte hier zu Ende gehen… 

 

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


Ähnliche Artikel