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Europareise | Mailänder Stürmer im Fokus, Kepa verweigert Auswechslung und immer wieder Messi

1. März 2019 | Spotlight | BY Damian Ozako

Der kürzeste Monat des Jahres hatte fußballerisch trotzdem eine Menge zu bieten. In unserer 90PLUS-Europareise fassen wir für Euch ein paar Geschichten aus dem letzten Monat zusammen!

Sarri stocksauer: Kepa verweigert seine Auswechslung

Der teuerste Torwart der Welt hat im Ligapokalfinale für eine äußerst kuriose Szene gesorgt: Kurz vor dem Ende der Verlängerung wurde Chelsea-Keeper Kepa Arrizabalaga (24) von Krämpfen geplagt und kurz behandelt. Trainer Sarri reagierte sofort und bereitete die Einwechselung von Ersatzkeeper Willy Caballero (37) vor. Minutenlang stand er einsatzbereit an der Seitenlinie, aber Kepa verließ den Platz einfach nicht. Sarri, der aufgrund der Formkrise der „Blues“ in den letzten Woche mächtig in der Kritik steht, konnte toben wie er wollte: Kepa blieb bei seiner Entscheidung. Über den halben Platz gestikulierten beide ohne ersichtlichen Fortschritt. Sarri hatte einen mächtigen Wutanfall und hätte sich den Spanier schon am liebsten vor dem Elfmeterschießen gepackt, aber Nationalspieler Antonio Rüdiger (25) konnte seinen Trainer gerade noch so zurückhalten. Im Elfmeterschießen konnte der Spanier dann einmal parieren, ließ allerdings einen Ball auch unglücklich durchflutschen. Manchester City gewann letztendlich.

(ADRIAN DENNIS/AFP/Getty Images)

Offiziell kommunizierte Chelsea den Vorgang im Nachhinein als Missverständnis. Kepa wollte nur mitteilen, dass er nicht verletzt sei und weiterspielen könne. Sarri spielte die Situation auch erstmal runter. Wie ging es danach weiter? Der Baske musste für das „Missverständnis“ ein Wochengehalt Strafe zahlen und saß im Ligaspiel gegen Tottenham (2:0) auf der Bank. Sarri wollte ein Zeichen setzen und zeigen wer der Boss ist. Mal gucken, ob ihm das auch langfristig gelingt. Seine Autorität wurde mit dieser Aktion auf jeden Fall deutlich untergraben.

Mailänder Stürmer im Fokus: Piatek und Icardi sorgen für Schlagzeilen

Die Rivalen Inter und AC Mailand haben einen Monat hinter sich, der von ihren jeweiligen Stürmern geprägt wurde. Allerdings auf sehr unterschiedliche Arten. Fangen wir mit Inter Mailand an:

Mauro Icardi gehört zu den besten Stürmern der Welt, aber hat in den letzten Wochen jegliche Treffsicherheit vermissen lassen. Seinen letzten Treffer erzielte er Ende Januar. Auf ein Tor in der Serie A wartet der 26-Jährige sogar seit Mitte Dezember. Mitte Februar verkündet Inter plötzlich, dass der Argentinier nicht länger Kapitän der „Nerazzurri“ ist und Torwart Handanovic (34) wird zu seinem Nachfolger erklärt. Der Stürmerstar entscheidet sich dann dafür, dass er nicht mit zum Europa-League-Spiel in Wien gegen Rapid fliegt. Seine Beraterin Wanda Nara, die auch seine Ehefrau ist, beschließt zum Leid des Vereins den Konflikt offen in den Medien auszutragen. Ein Theater, das den Klub noch länger beschäftigen wird. Icardi stand seitdem übrigens nicht mehr auf dem Platz. Er fehlt nun aufgrund einer Entzündung im Knie.

(Photo by Emilio Andreoli/Getty Images)

Momentan dürfte man neidisch zum Stadtrivalen blicken. Denn dort sorgt ein Winter-Neuzugang für Furore. Krzysztof Piatek (23), der für ca. 35 Millionen Euro vom FC Genua kam, ist auf Anhieb zum Leistungsträger geworden und ist kaum zu stoppen. In vier Ligaspielen traf der Pole fünfmal und hatte einen großen Anteil daran, dass Milan zehn von möglichen 12 Punkten holte und sich auf Champions-League-Kurs befindet. Nur Ronaldo erzielte mehr Treffer als Piatek in der Serie A. Seinen bisherigen 18 Toren werden mit Sicherheit noch weitere folgen.  

Jardim sei Dank: Auferstehung der AS Monaco

Die AS Monaco hat mit der Entscheidung Leonardo Jardim wieder einzustellen offenbar alles richtig gemacht! Der Portugiese stabilisierte die Monegassen über die letzten Wochen und hat die Mannschaft im Februar zu drei Siegen aus vier Spielen geführt. Gegen Montpellier kassierte man noch in der Schlussphase unglücklich den Ausgleich. Trotzdem eine hervorragende Bilanz für den abstiegsgefährdeten Klub aus dem Fürstentum: Im letzten Monat konnte Monaco damit genauso viele Spiele wie an den vorherigen 22 Spieltagen zusammen gewinnen. Nun waren im Übrigen auch die ersten Heimsiege der aktuellen Ligue-1-Saison dabei.

Darüber hinaus blühen einzelne Spieler momentan auf und zeigen sich extrem formstark. Hervorzuheben ist insbesondere Gelson Martins (23), der in allen Spielen an einem Treffer beteiligt war (drei Tore und eine Vorlage)! Nun hoffen die Monegassen, die sich nach dem 25. Spieltag zum ersten Mal seit Mitte September nicht auf einem Abstiegs- oder Relegationsplatz befanden, auf ein Fortführen der Serie, um sich den Klassenerhalt souverän sichern.

(VALERY HACHE/AFP/Getty Images)

BVB erlebt ernüchternden Februar

Borussia Dortmund hat einen sehr bescheidenen Monat erlebt. Nachdem der Herbstmeister mit zwei Siegen in die Rückrunde gestartet ist, musste man im Februar die erste längere Durststrecke, der bis dato sehr erfolgreichen Saison, durchleben. In der Bundesliga spielte der BVB dreimal in Folge nur Unentschieden und der Vorsprung auf den FC Bayern schrumpf auf drei Punkte. Besonders bitter war das 3:3 gegen Hoffenheim. Die Favre-Elf verspielte innerhalb von zwölf Minuten eine 3:0-Führung vor heimischen Publikum. Schon zuvor im DFB-Pokal brachte man zwei Führungen gegen Werder Bremen in der Verlängerung nicht ins Ziel und schied letztendlich im Elfmeterschießen aus.

Auch in der Champions League steht der BVB kurz vorm Aus: Nach dem 0:3 im Wembley muss der BVB auf ein Wunder im Rückspiel hoffen, um sich noch für das Viertelfinale qualifizieren zu können. Nicht, dass man im Mai auf die vergangenen Wochen zurückblickt und feststellen muss, dass man in dieser kurzen Phase die gesamte Saison gegen die Wand gefahren hat. Denn das Selbstvertrauen der Mannschaft hat unter den ganzen Rückschlägen merklich gelitten. Zumindest konnte zum Ende des Monats gegen Leverkusen noch ein Sieg gefeiert werden.

Immer wieder Messi: Doppeltes Jubiläum für „La Pulga“

Der FC Barcelona befindet sich auf dem besten Weg seinen Ligatitel zu verteidigen. Sieben Punkte Vorsprung haben die Katalanen auf Atlético Madrid. Real Madrid liegt sogar neun Punkte hinter der Valverde-Elf. Die Verfolger erhofften sich insbesondere von dem Gastauftritt des Meisters beim FC Sevilla, dass sie dort Punkte lassen würden. Dort sind schon so einige Mannschaften ins Stolpern geraten und letztendlich hatte Barça auch, wie von der Konkurrenz erhofft, Schwierigkeiten im Spiel gegen die Andalusier. Dass sie im Endeffekt drei wichtige Zähler einfahren konnten, lag ausschließlich an einem Spieler: Lionel Messi (31).

(Photo by Aitor Alcalde/Getty Images)

Drei Tore und eine Vorlage steuerte er zum 4:2-Erfolg in Sevilla bei. In der 26. Minute brachte er den Ball per Direktabnahme im Fallen im Winkel unter. Mit seinem „schwachen“ rechten Fuß schlenzte er den Ball in der 67. Minute zum erneuten Ausgleich in den Knick und fünf Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit befördert er den Ball locker zum 3:2 per Chip über Tomas Vaclik (29) ins Tor. Damit knackte er direkt zwei Meilensteine: Es war sein 650. Treffer im Profifußball und sein 50. Dreierpack. Darüber hinaus nahm der Argentinier in der Nachspielzeit einen langen Ball perfekt an und spielte ihn mustergültig in den Lauf von Luis Suárez (32), der zum 4:2 abschloss. Ein rundum gelungenes Spiel für „La Pulga“!


Und sonst so: Thomas Tuchel hat zum ersten Mal mit PSG ein Ligaspiel verloren. In Lyon setzte es eine 1:2-Niederlage. Für Spannung im Titelkampf sorgt dies leider nicht. Paris hat 17 Punkte Vorsprung auf den Zweitplatzierten Lille und dabei sogar ein Spiel weniger absolviert. – Nachdem Ajax Amsterdam vor einem Monat noch mit 2:6 im „Klassieker“ gegen Feyenoord untergegangen ist, konnte sich die Mannschaft von Erik ten Hag nun im Pokal revanchieren. Im De Kuip gewann Ajax mit 3:0 und zog ins Finale ein. – Alvaro Morata hat in den letzten Wochen ein Privatduell mit dem VAR ausgetragen. In der Liga traf er gegen seinen Ex-Klub Real Madrid, aber der Treffer wurde aufgrund einer knappen Abseitsstellung aberkannt. Als er dann in der Champions League gegen Juve, auch ein ehemalige Station des Spaniers, traf, wurde sein Tor aufgrund eines Fouls zurückgenommen. Sein dritter Versuch gegen Villarreal zählte dann endlich und Morata feierte mit einem speziell an den VAR angelehnten Jubel seinen ersten Treffer für Atlético. – In der Champions League gab es dreimal das Duell Deutschland gegen England. Bilanz: Zwei Siege für die Premier League und ein Unentschieden. Realistische Chancen aufs Weiterkommen hat eigentlich nur noch der FC Bayern, aber mal abwarten was die Rückspiele noch zu bieten haben. – Benfica Lissabon schlug CD Nacional mit 10:0 (!) in der Liga. Für das Torverhältnis im engen Titelrennen (nur einen Punkt hinter dem FC Porto) sehr wichtig. – Manchester City hat dem FC Chelsea seine höchste Niederlage in der Premier-League-Geschichte zugefügt! Mit 6:0 ging die Sarri-Elf im Etihad Stadium unter. Die Gastgeber führten bereits nach 25 Minuten mit 4:0. Wären sie konsequenter gewesen, hätte der Sieg sogar noch höher ausfallen können.

Damian Ozako

Als Kind von Tomas Rosicky verzaubert und von Nelson Haedo Valdez auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht worden. Geblieben ist die Leidenschaft für den (offensiven) Fußball. Seit 2018 bei 90PLUS.


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