Football Leaks | N’Golo Kanté lehnte Streuertricks des FC Chelsea ab

14. November 2018 | News | BY Manuel Behlert

Im Zuge der neuesten Enthüllungen rund um die „Football Leaks“ kamen bereits einige dubiose Machenschaften an das Tageslicht, erschreckende Details wurden bekannt. Doch es gibt auch noch positive Nachrichten zu vermelden. Und die liefert N’Golo Kanté, der französische Mittelfeldspieler des FC Chelsea, wie der „Spiegel“ nun berichtet.

 

Spieler wurde skeptisch aufgrund von Ermittlungen

Alles hängt mit den sogenannten „Image Rights“, also den Vermarktungsrechten an den Spielern zusammen. Dabei wird die kommerzielle Nutzung des Namens oder Fotos kontrolliert, in der Regel treten die in England spielenden Profis diese Bildrechte an eigens dafür gegründete Unternehmen ab. Vereine können Steuern sparen, wenn sie einen Teil des Gehaltes, das der Spieler einstreicht, als Vermarktungsrecht angeben. Für die Unternehmen, die die Bildrechte der Spieler erwarben, fiel eine Unternehmenssteuer an, die geringer ist als der Spitzensteuersatz auf das Einkommen, der Verein spart indes Sozialabgaben. Soviel zur Theorie. 

Als N’Golo Kanté von Leicester City zum FC Chelsea wechselte sollte diese Praktik erneut umgesetzt werden. Die Direktorin des FC Chelsea, Marina Granovskaia, informierte den Klubanwalt über die Vertragskonditionen: 5 Millionen Pfund Nettogehalt, davon 20 Prozent Image Rights. Der Franzose unterschrieb und gründete eine Offshore-Firma in Jersey. Alles schien zu laufen wie immer. Doch die Unterzeichnung der Lizenzvereinbarung zog sich ewig lange hin, der Verein hakte mehrfach beim Spieler nach und bat ihn zu unterschreiben.

Am 11. Mai 2017, so der Spiegel, antwortete der Steuerberater Kantés und teilte mit, dass der Spieler von Steuerermittlungen rund um die Image Rights erfahren haben soll. Kanté wollte kein Risiko tragen und die vereinbarte Summe einfach alles normales Gehalt erhalten. In der Folge wurde die Forderung des Mittelfeldspielers im Verein diskutiert, die Klubanwälte bevorzugten das bisher gängige Modell und teilten mit, dass Kanté die zusätzliche Steuerlast des Vereins selbst tragen soll. Damit entlarvte man sich quasi selbst. Es ging also tatsächlich nur darum Geld zu sparen. 

Allerdings einigen sich beide Parteien im Endeffekt doch noch. Kanté überließ seine Image Rights dem FC Chelsea, allerdings gingen die Zahlungen an sein Unternehmen in Großbritannien, nicht an eine Offshore-Firma in einer „Steueroase“. Demnach sollen laut Rechnungen rund 580.000 Pfund mehr Steuerbelastungen angefallen sein. Trotzdem verdiente Kanté insgesamt nicht weniger, denn er vereinbarte einen Ausgleich der „fehlenden“ 580.000 Pfund durch eine höhere Beteiligung an den Werbedeals. 

 (Photo by David Ramos/Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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