Herz über Kopf, eine folgenschwere Verletzung & die Reds siegen weiter

2. September 2019 | Premier League Awards | BY Chris McCarthy

7 Awards | Die Erkenntnisse des vierten Spieltages gibt es wie immer kurz und bündig in Form unserer 7 Awards. Viel Spaß…

„Herz über Kopf“ – Award: FC Arsenal

„Wir spielten mit unserem Herz, manchmal etwas mehr als mit unserem Kopf“, erklärte Arsenal-Trainer Unai Emery nach dem hitzigen 2:2 im Derby gegen Tottenham. Besser hätte der Spanier die Leistung seiner Mannschaft nicht zusammenfassen können.

Die Fans der Gunners wird es gefreut haben, dass ihre Spieler den bitteren Stadt-Rivalen unbedingt schlagen wollten und folglich nur so vor Intensität strotzen. Die Leidenschaft hatte allerdings Nebenwirkungen, den Arsenal agierte zu wild, unbedacht und übermotiviert. Somit entblößten die Gunners ihre größte Schwachstelle, die Defensive und spielten den passiven Spurs komplett in die Karten. Beide Gegentore (Eriksen 10′, Kane FE 40′) resultierten aus übermotivierten Aktionen und Unkonzentriertheiten (Sokratis, Xhaka).

Das beherzte Auftreten der Gunners hatte auch offensive Nachteile, denn die spielerische Dominanz führt selten zu Torchancen. Die Aktionen wurden überhastet und unüberlegt abgeschlossen. Einzig Alexandre Lacazette sorgte durch einen individuellen Moment der Brillanz kurz vor der Halbzeit zum 1:2.

In der zweiten Hälfte kam aus Gunners-Sicht glücklicherweise auch Köpfchen dazu, allen voran durch den bärenstark aufgelegten Mattéo Guendouzi. Arsenal spielte überlegter, begann zahlreiche Chancen zu kreieren und glich in der 71. Minute völlig verdient nach Vorarbeit des Franzosen durch Pierre-Emerick Aubameyang aus.

Der Schaden war in der ersten Halbzeit allerdings bereits angerichtet. Der Rückstand war zu groß und die Beine zu schwer, sodass den Gunners nach dem Ausgleich sichtlich Luft und damit Konzentration fehlte, um noch eine letzte Top-Chance zu kreieren. Es blieb beim 2:2.

„Immer noch dort, wo sie aufgehört haben“ – Award: FC Liverpool

Bereits letzte Woche zeichneten wir den FC Liverpool mit dem „Dort, wo sie aufgehört haben“ – Award aus. Trotz der knapp verpassten Meisterschaft, bauten die Reds 2019/2020 eine Siegesserie aus der Vorsaison aus.

Am fünften Spieltag wiederholen wir die Auszeichnung einfach – auch weil ich mir dadurch weniger Gedanken machen muss – denn Jürgen Klopp setzte mit dem ungefährdeten 3:0-Auswärtssieg gegen Burnley nicht nur die Siegesserie fort, sondern stellte damit einen neuen Rekord auf.

13 Siege in Serie, das gab es in der erfolgreichen Geschichte des FC Liverpool noch nie.

(Photo by Michael Regan/Getty Images)

„Folgenschwere Verletzung“ – Award: Aymeric Laporte

Nach Feiern war Pep Guardiola nach dem bequemen 4:0-Sieg über Brighton nicht zumute. Innenverteidiger Aymeric Laporte musste in der ersten Hälfte aufgrund einer scheinbar schweren Knieverletzung vom Platz getragen werden.

Bestätigen sich die Befürchtungen und der Franzose fällt lange aus, so könnte es sich um eine folgenschwere Verletzung im Titelkampf handeln. Laporte ist nämlich der mit Abstand beste Spieler auf einer Position, die nun alles andere als gut besetzt ist, sowohl quantitativ als auch qualitativ.

Nicolas Otamendi, wahrlich nicht der zuverlässigste Abwehrspieler der Liga, ist derzeit der einzige nominelle Innenverteidiger, der fit ist und somit zur Verfügung steht. John Stones hat die letzten drei Spiele wegen einer Oberschenkelverletzung verpasst und Vincent Kompany den Verein im Sommer verlassen. So musste Mittelfeld-Routinier Fernandinho, der nach der Verpflichtung von Rodri diesen Sommer in der Schaltzentrale zu entbehren ist, gegen Brighton in die Abwehrkette. Spielerisch könnte Fernandinho dabei helfen, die Lücke, die der passstarke Laporte hinterlässt, zu füllen. Ob er das in Sachen Schnelligkeit, Kopfballspiel und Stellungsspiel kann, bleibt allerdings abzuwarten.

Die Cityzens demonstrierten vergangene Saison eindrucksvoll, dass sie signifikante Verletzungen kompensieren können (bspw. Mendy, De Bruyne, Fernandinho), aber in Anbetracht der fehlenden Alternativen und der Wichtigkeit der Position, könnte das Fehlen Laportes zu einer deutlich größeren personellen Herausforderung werden.

(Photo by Laurence Griffiths/Getty Images,)

„Kreativitätsproblem“- Award: Manchester United

Gegen den FC Chelsea schien die junge Offensive Manchester Uniteds auf einem guten Weg zu sein. Die Red Devils schossen Chelsea mit 4:0 ab. Dass das offensive Endprodukt dabei eher dem offenen Visier und den eklatanten Defensivprobleme der Blues zu Verdanken war, demonstrierten die anschließenden Spiele.

Auswärts gegen Wolverhampton (1:1), zuhause gegen Crystal Palace (1:2) sowie am Samstag gegen Southampton (1:1) – also allesamt Teams, die sehr defensiv agierten – tat sich Manchester United unglaublich schwer, eine tiefe Abwehr auszuhebeln und Chancen zu erspielen.

Die Red Devils haben unter Ole Gunnar Solskjaer ein Kreativitätsproblem. Die größte Kreativität strahlt dabei noch Daniel James aus und der absolvierte gegen die Saints erst sein viertes Premier-League-Spiel.

„Nicht hier, um Autogramme zu sammeln“ – Award: Sheffield United

„Wir sind nicht hier um Autogramme zu sammeln“, sagte Sheffield-Trainer Chris Wilder nach dem 2:2 beim FC Chelsea im Gespräch mit der BBC.

Dabei ist es genau das, was viele Kritiker Sheffield United in der Premier League zugetraut hatten. Immerhin kam für den außergewöhnlichen Aufsteiger selbst die Rückkehr in die Premier League überraschend. Nach einem verhaltenen Transfersommer rechneten die Meisten folglich mit einem kurzen Intermezzo in Englands höchster Spielklasse.

Am Samstag zeigte der außergewöhnliche Aufsteiger allerdings, dass er in der Premier League ist, um sich tatsächlich auch zu messen. Trotz eines 0:2-Rückstandes, kamen die Blades wie ausgewechselt aus der Pause, demonstrierten Wille, Leidenschaft sowie eine große Portion Mut und rangen dem FC Chelsea im eigenen Stadion somit noch einen nicht unverdienten Punkt ab.

Mit nun fünf Punkten nach vier Spielen ist Sheffield mit den Londonern in der Tabelle sogar gleich auf.

(Photo by Nathan Stirk/Getty Images)

„(Heim-) Glücksbringer“ – Award: Richarlison

Beim fulminanten 3:2 des FC Everton über die Wolverhampton Wanderers mussten die Fans um die drei Punkte regelrecht zittern. Nach zwölf Minuten stand es 2:1. In der 75. Minute glich Raúl Jiménez aus, ehe Richarlison die Toffees mit seinem zweiten Tor in der 80. Minute zum Sieg schoss.

Dass Everton zumindest nicht als Verlierer vom Platz gehen würde, war nach der Führung des Brasilianer allerdings ohnehin klar, denn Richarlison ist bei Heimspielen eine Art Glücksbringer.

Trifft er zuhause zur Führung, sei es für Ex-Klub Watford oder nun für Everton, bleiben seine Teams ungeschlagen. Der Sieg gegen die Wolves erhöht dieses Serie auf sieben Spiele (fünf Siege, zwei Unentschieden).

„Rodgers-Effekt“ – Award: Jamie Vardy

In der letzten Saison traf Leicesters personifizierte Tormaschine ausnahmsweise nicht nach Belieben. Zehn Tore hatte Jamie Vardy nach 28 Spieltagen auf dem Konto, für ihn ein nahezu unterdurchschnittlicher Wert. Doch dann wurde Trainer Claude Puel durch Brendan Rodgers abgelöst. Der Nordire hauchte der Offensive und damit auch dem Engländer neues Leben ein.

In den nun 14 Spielen unter der Leitung Rodgers‘, ist Vardy an 14 Treffern direkt beteiligt gewesen. Beim 3:1 über Bournemouth erzielte der 32-Jährige dabei seine Tore elf und zwölf.

Chris McCarthy

(Main Photo by Shaun Botterill/Getty Images)

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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