Interner Gegenwind für Allofs

31. Oktober 2016 | News | BY Marius Merck


Harte Zeiten in der VW-Stadt: Der VfL Wolfsburg ist miserabel in die neue Saison gestartet. Wegen dem Negativ-Trend musste bereits Trainer Dieter Hecking seinen Hut nehmen. Jedoch will auch unter Valerien Ismael bisher nicht die sportliche Wende gelingen. Am letzten Wochenende verspielten die Wölfe eine 1:0 Führung in den letzten zehn Minuten gegen Bayer Leverkusen und standen erneut ohne Punkte dar. Durch die Entwicklung ist wohl auch Manager Klaus Allofs intern nicht mehr unumstritten.

 

 

Die sportliche Talfahrt könnte auch Auswirkungen auf die Zukunft von Klaus Allofs haben. Wie der „Kicker“ in seiner Montagsausgabe berichtet, wird die interne Kritik am Manager lauter.

Bei den Fans hat Allofs sowieso schon nicht mehr viel Kredit. Nun regt sich auch im Verein Widerstand. Vor allem die Geschäftsbeziehung zum sizilianischen Spielervermittler Giacomo Petralito ist vielen im Verein und bei VW ein Dorn im Auge. Wie der in Wolfsburg-Sachen exzellent informierte Thomas Hiete in seinem Artikel weiter ausführt, soll Petralito momentan den Trainermarkt für die Wölfe durchforsten, obwohl dieser eigentlich nicht mehr im Kreis der Geschäftspartner auftauchen soll. Dadurch wird der VfL mit vielen Trainern in Verbindung gebracht – unabhängig davon, ob diese potentielle Kandidaten sind oder nicht.

(Photo by Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images)

Daneben hat sich Allofs im Umgang mit der Trainerfrage angreifbar gemacht. So soll es bereits im Dezember 2015 im Aufsichtsrat erste Gedanken, sich vorzeitig vom damaligen Coach Hecking zu trennen, gegeben haben. Dieser Gedanke sei auch nach der verkorksten Saison 2015/16 im Mai 2016 erneut an Allofs heran getragen worden – ohne Reaktion des Managers. Vor allem war zu diesem Zeitpunkt der vom Aufsichtsrat favorisierte Lucien Favre auf dem Markt. Allofs hielt jedoch an Hecking fest, welcher die Kaderplanung und die Vorbereitung leitete, nur um dann nach fünf Spielen doch entlassen zu werden. Favre grüßt mittlerweile mit bereits sechs Punkten Vorsprung von der Tabellenspitze in Frankreich mit OGC Nizza und gab den Wölfen kürzlich einen Korb.

Die öffentlich verlaufende Trainersuche schränkt außerdem die Autorität von Interimstrainer Ismael enorm ein. So wurde bereits publik, dass man Andres Villas-Boas gesprochen hat, daneben gilt der Name Marc Wilmots im Aufsichtsrat als populär. Die Worte von Allofs zur Trainersuche kann man irgendwie als symptomatisch erachten: „Wir haben mit Trainern zusammen gesessen. Und ich bin überglücklich, dass diese Namen nicht erwähnt worden sind.“

Wenn man dies schon als Erfolg verbuchen mag, dann zeigt es nur umso deutlicher auf: Die Situation scheint Allofs aktuell zu entgleiten.

Marius Merck

Eine Autogrammstunde von Fritz Walter weckte die Leidenschaft für diese Sportart, die über eine (“herausragende”) Amateurkarriere bis zur Gründung von 90PLUS führte. Bei seinem erklärten Ziel, endlich ein “Erfolgsfan” zu werden, weiter erfolglos.


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