Kimmich | Warum die Außenverteidiger-Position noch komplexer ist

23. März 2018 | News | BY Nico Scheck

Als Joshua Kimmich (23) im Sommer 2015 für knapp 8,5 Millionen Euro vom VfB Stuttgart verpflichtet wurde, dachte beim FC Bayern wohl kaum einer daran, dass der „Instagram-Hashtag-König“ eines Tages das Erbe von Philipp Lahm (34) antreten würde. Denn eigentlich war Kimmich für das zentrale Mittelfeld vorgesehen. Mittlerweile hat sich auch der Blondschopf mit seiner neuen Rolle angefreundet.

Wie er im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ verrät, hält er die Außenverteidiger-Position mittlerweile sogar für noch komplexer als die für ihn ursprüngliche vorgesehene Sechserposition.

Die Sechserposition gilt ja als die zentrale Position im Spiel, du kannst von jeder Seite den Ball bekommen, bist praktisch bei jeder Aktion beteiligt und brauchst den 360-Grad-Rundumblick. Trotzdem stelle ich an mir selber fest, dass die Außenverteidiger-Position wohl noch komplexer ist.

Für diese These hat der 23-jährige auch eine Begründung parat. Denn:

Man hat als Außenverteidiger zwar die Linie als Orientierung und Begrenzung, aber man hat viel mehr intensive Läufe, viel mehr wichtige Defensivzweikämpfe, und auf dem Flügel trifft man heute meistens auf die besten und schnellsten Spieler des Gegners und somit der Welt. Und am Offensivspiel sollte man sich im Idealfall auch noch beteiligen.

(Photo by Martin Rose/Bongarts/Getty Images)

Internationale Topklasse und der Einfluss von Guardiola

Diese Einstellung hatte Kimmich nicht von Anfang an, wie er verrät. So habe er vor zwei Jahren und auch bei der EM 2016 noch gedacht, dass die Rolle des Rechtsverteidigers zwar ok wäre, er aber dort auf Dauer nicht die internationale Topklasse erreichen könne. Doch nun habe er sich rechts hinten so entwickelt, dass er auch auf dieser Position eine entscheidende Rolle spielen kann. Bei dieser Entwicklung habe ihm vor allem Pep Guardiola geholfen.

Dieser radikale Ballbesitzfußball. Bei Pep habe ich den größten Schritt gemacht. Wer einmal unter Pep trainieren durfte, vergisst gewisse Dinge nicht mehr.

In dieser Saison ist Kimmich durch den Rücktritt von Lahm zum absoluten Stammspieler bei den Münchnern aufgestiegen und schon jetzt kaum noch von der Rechtsverteidiger-Position wegzudenken. Dabei kommen dem FCB vor allem die Offensivläufe des Nationalspielers zu Gute. Nach bisher 35 Einsätzen in dieser Spielzeit liegt Kimmich schon bei 19 Scorerpunkten. Ein überragender Wert für einen Außenverteidiger.

Nico Scheck

Aufgewachsen mit Elber, verzaubert von Ronaldinho. Talent reichte nur für die Kreisliga, also ging es in den Journalismus. Seit 2017: 90PLUS. Manchmal: SEO. Immer: Fußball. Joga Bonito statt Catenaccio.