Nachspielzeit: „Go to China!!! Conte streicht Costa aus dem Kader“

13. Januar 2017 | News | BY Chris McCarthy

Am Freitagabend gab eine überraschende Meldung aus England. Der FC Chelsea streicht Diego Costa für das bevorstehende Ligaspiel gegen Leicester aus dem Kader! Der Stürmer soll zwar angeschlagen sein, aber das ist laut dem englischen Guardian nicht der Grund! Twitter spekuliert schon längst über den nächsten „Chinakracher“. Wir haben uns das mal angeschaut.

 

Ärger über eine Verletzung

Diego Costa (28) soll mit einem Fitnesstrainer des FC Chelsea aneinander geraten sein. Grund sei eine verschleppte Verletzung, durch die sich der Angreifer seit einiger Zeit quäle. Aus der Diskussion mit der medizinischen Abteilung resultierte ein richtiger Streit zwischen Antonio Conte (47) und Diego Costa! Der Trainer verzichtet sogar heute gegen Leicester auf seine personifizierte Torgarantie.

 

„Got to China!“

Der eigentliche Grund für die schlechte Stimmung an der Stamfordbridge soll nämlich ein extrem lukratives Angebot aus China sein: Tianjin Quanjian bietet ein Jahresgehalt von 35 Millionen Euro, so der Telegraph.

Die Verantwortlichen der Blues befürchten, dass die Berater von Diego Costa ihm dieses Angebot schmackhaft machen wollen. Kein Wunder, sie würden bei einer, sicherlich exorbitanten Ablösesumme, gewaltig mitprofitieren. Das Anliegen der Berater soll bei Chelsea nun zu Kopfschmerzen geführt haben.

(Photo by Dan Mullan/Getty Images)

Am Samstag folgten dann weitere Details aus dem Telegraph und der Times!

Diego Costa musste von Mittwoch bis Freitag alleine trainieren. Der Disput zwischen Costa und Conte soll zu einem richtigen Streit eskaliert sein, den der italienische Coach mit den Worten „Go to China“ gekrönt haben soll. Der Stürmer bleibt nun heute in London, ist nicht Teil des Aufgebots für das Spiel gegen Leicester.

Spieler des FC Chelsea sollen laut Telegraph bereits versuchen ihren Top-Torjäger zu besänftigen.

 

Verschobener Wechsel?

Der Wahlspanier, der noch bis 2019 Vertrag hat, fand in dieser Saison wieder zu alter Stärke. In 19 Spielen erzielte er 14 Treffer und bereitete fünf weitere vor. Und das, obwohl im Sommer ein Wechsel nicht unwahrscheinlich schien.

“Ich war bereit zu gehen. Es gab familiäre Gründe, die mich zu einer Rückkehr zu Atletico bewegten, aber es sollte nicht sein und ich bin glücklich hier. Ich bin zufrieden.“ – Diego Costa im „Express

 

Die Rückkehr zu Atletico Madrid machte daher natürlich durchaus Sinn, ein Wechsel nach China? Eher nicht.

(Photo credit should read STR/AFP/Getty Images)

Nichts desto trotz: Heutzutage kann man natürlich nicht ausschließen, dass ein Star dem Lockruf des großen Geldes folgt, auch wenn es den Schritt in eine unattraktive Liga bedeutet – siehe Costas Ex-Mannschaftskamerad Oscar. Der Einfluss der geldfixierten Berater spielt dabei keine unerhebliche Rolle, ihre Überzeugungskünste sind bei diesem Job schließlich elementar.

 

 

 

 

90PLUS-Kommentar

Der eher medienscheue Costa wirkt bei Interviews zwar nicht so, als wäre er in London überglücklich, aber der strahlendste Sonnenschein war er noch nie. Außerdem ist der oftmals so polarisierende Hitzkopf in dieser Spielzeit sonst erstaunlich zahm. Costa gibt die Antworten auf dem Platz und die angeblichen Gründe seiner Unzufriedenheit lassen, wie bereits gesagt, ohnehin nicht auf einen Wechsel nach Fernost schließen.

Selbst wenn es den Beratern gelingen sollte, dem 12-fachen spanischen Nationalspieler den Kopf zu verdrehen, würde sich Chelsea querstellen. Diego Costa ist, nicht wie Oscar, für den Meisterschaftskampf unverzichtbar und dementsprechend würden die Londoner unter keinen Umständen verkaufen. Der Stoßstürmer müsste schon „Payet-esque“ Methoden anwenden, beispielsweise einen Streik.

Die Medienlandschaft macht unseres Erachtens aus einem üblichen Disput ein Drama. Das Angebot aus China gibt es bestimmt und die Berater versuchen Diego Costa wohl auch zu einem Wechsel zu drängen. Antonio Conte ist darüber verständlicherweise  frustriert, aber eine weniger dramatische Interpretation gibt es zu der ganzen Geschichte auch.

Eine Auseinandersetzung zwischen der medizinischen Abteilung und einem Spieler kommt schon mal vor und nicht selten führt dies dann zu einem Disput mit dem Coach. Dabei ist auch zu erwähnen, dass ein Streit zweier heißblütiger Individuen auch gerne mal eskalieren kann, das ist menschlich. Vielleicht hat Conte im Eifer des Gefechts wirklich „go to China“ gesagt, das wollen wir auch gar nicht ausschließen. Dass er das nicht ernst gemeint hat und, nicht mal für ein Spiel, auf seinen Goalgetter verzichten möchte, wissen wir alle.

Aber wurde Diego Costa wirklich deswegen aus dem Kader gestrichen? Würde der Top-Torjäger der Premier League wirklich die große Chance auf den nächsten Titel für ein paar Euro mehr aufgeben und nach seinen familienbezogenen Aussagen das Risiko eingehen, sich lächerlich zu machen?

Diego Costa reagierte, nachdem die Meldungen im Netz kursierten, auf Instagram.

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Come on Chelsea!!!?

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Eher ein Zeichen, dass man die Berichte nicht all zu ernst nehmen soll?

Vielleicht ist Costa generell gar nicht so unzufrieden, wie es die Medien gerne interpretieren. Vielleicht gab es zwischen Trainer und Spieler einen fitnessbezogenen, aber temperamentvollen Streit. Vielleicht ist Diego Costa ganz einfach angeschlagen, konnte daher ohnehin nicht wie gewohnt trainieren und wäre deshalb sowieso nicht im Kader? Schließlich war dies doch der ursprüngliche Grund für den Disput…

 

UPDATE

 

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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