Newcastle | Clubführung auf Konfrontationskurs mit Benítez

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„It is never too early for a crisis at Newcastle United.“
kommentierte vor wenigen Stunden der Guardian süffisant, was für englische Fans schon lange eine Gesetzmäßigkeit ist: Grade erst wieder aufgestiegen, danach einen beachtlichen Mittelfeldplatz erobert – und doch ist das Chaos bei den Magpies nie fern. Dieses mal der Knackpunkt: Der Geiz der Clubführung.

Dass Trainer Rafa Benítez gerne mehr Geld in Transfers investieren würde, ist kein Geheimnis. Über weite Teile der letzten Saison steckte sein Team mitten im Abstiegskampf, bevor es sich mit beachtlichen 26 Rückrunden-Punkten (zum Vergleich: das Sechstplatzierte Arsenal erzielte 29) in Sicherheit brachte. Insofern erscheint es (auch mit Blick auf Benítez‘ Kader) nicht unverständlich, dass der Spanier mit seiner Aufsteigertruppe kein „verflixtes zweites“ Jahr erleben will. Es fehlen ein Stürmer, ein offensiver Mittelfeldspieler sowie mindestens zwei Spieler für die Außenbahnen (offensiv wie defensiv). Doch die Clubführung sperrt sich, während Newcastles direkte Konkurrenten fleißig aufrüsten. United dagegen wird mit Aleksandar Mitrovic einen nicht völlig untalentierten Angreifer an die Konkurrenz aus Fulham abgeben.

Meanwhile the club’s internecine politics are capable of making the Brexit machinations seem an innocent playground squabble. – Louise Taylor beschreibt wundervoll, wie es bei den Magpies zugeht.

Dass Newcastles Clubeigentümer Mike Ashley ein exzentrischer Charakter ist, erleichtert Situation des erfahrenen Teammanagers natürlich nicht. So habe Ashley seinem Erfolgscoach ca. 45 Mio. GBP (etwa 50 Mio. EUR) zum Aufbessern der Mannschaft versprochen – soll ihm nun aber mitgeteilt haben, dass sich die reale Summe eher bei 0 Mio. GBP bewegt: Ein Rückschlag für Benítez‘ Planungen – und für sein Vertrauen in Ashley. Dieser wiederum soll nicht begeistert gewesen sein, dass Liverpools Ex-Coach im vergangenen Monat eine Vertragsverlängerung abgelehnt hatte.

„It’s going to be 100% harder to stay up this season. Fulham and Wolves have come up and have big money. Huddersfield and Brighton are spending.” – Rafa Benítez sieht das Unheil kommen.

Benítez auf dem Sprung – oder geht doch zuerst Ashley?

Das Problem an all diesen Verstimmungen: Der bei den Fans beliebte und sportlich unumstrittene Benítez befindet sich im letzten Jahr seines Vertrags. Für ihn ist also, sollten sich die Gegebenheiten zu seinen Ungunsten verändern, ohnehin ein Ende der Zusammenarbeit in Sicht. Für die Magpies jedoch dürfte ein Coach seiner Güteklasse (vor allem bei einem erneuten Abstieg) nur denkbar schwer zu verpflichten sein. Ob das in Zukunft noch Mike Ashleys Problem sein wird, ist noch nicht abschließend geklärt: Seit geraumer Zeit halten sich Gerüchte um seinen Verbleib als Clubeigentümer. Ashley soll verkaufen wollen – wenn denn der Preis stimmt. Zumindest würde ein solcher Plan seinen rätselhaften Geiz an der Transferfront erklären: Newcastle hat im vergangenen Jahr allein durch den Betrieb der ersten Spielklasse über 120 Mio. GBP eingenommen. Das Geld wäre also (eigentlich) da.

(Photo by Stu Forster/Getty Images)

David Theis

War schon ein Fußball-Nerd bevor es Laptops gab. Schläft mit einer Ausgabe von "Der Schlüssel zum Spiel" unterm Kopfkissen. Seit 2017 bei 90PLUS.

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