PL-Vorschau: United gastiert bei Sunderland – Wiedersehen mit Moyes

9. April 2017 | News | BY Marius Merck

David Moyes trat im Sommer 2013 bei Manchester United in die überdimensionalen Fußstapfen von Sir Alex Ferguson – und scheiterte. Als Trainer des Tabellenletzten AFC Sunderland empfängt er am Sonntag um 14:30 seinen alten Klub.

Die Vorzeichen wirken eigentlich klar. Sunderland ist bei noch acht verbleibenden Spielen auf dem letzten Platz der Tabelle, der Rückstand zum rettenden Ufer beträgt bereits zehn Punkte. United liegt, mal wieder, auf dem sechsten Rang, der Rückstand auf den Dritten Liverpool beträgt sechs Punkte. Allerdings haben die „Red Devils“ auch zwei Spiele weniger als der Erzrivale bestritten.

 

Sunderland: Abstieg quasi besiegelt

Wenn man nach 30 Partien genau 20 Punkte hat, gibt es für die Saison eigentlich nur einen Ausdruck: verkorkst. Vor der Saison wurden Spieler für insgesamt 40 Millionen Euro verpflichtet, dazu kam der neue Coach David Moyes. Der teuerste Neuzugang war Didier Ndong, welcher am Deadline Day für 20 Millionen vom FC Lorient kam und bisher nicht wirklich überzeugen konnte. Man stelle sich vor, Bundesliga-Schlusslicht Darmstadt 98 hätte vor der Runde solche Investitionen getätigt und stünde trotzdem mit der „roten Laterne“ da…

(Photo by PAUL ELLIS/AFP/Getty Images)

Das größte Problem der „Black Cats“ ist die schwache Offensive. Der 34-Jährige Jermain Defoe ist mit 14 Treffern der mit Abstand beste Torschütze der Truppe – was ihm ein Comeback bei den „Three Lions“ eingebracht hat (sowas geht eben auch nur in England). Auf den weiteren Plätzen folgen Sturmtank Victor Anichebe und Linksverteidiger Patrick Van Aanholt mit je drei Toren. Sonst hat kein weiterer Spieler im gesamten Kader (!) mehrfach in der laufenden Runde getroffen. Positiv kann man einzig noch U21-Nationaltorwart Jordan Pickford herausstellen, der in diesem Jahr seinen Durchbruch gefeiert hat. In 21 Einsätzen kassierte der Keeper 34 Gegentore, in den neun Spielen ohne ihn klingelte es gleich 19 Mal. Auch deshalb ist die kommende englische Nummer 1 heiß begehrt – ganz konkret soll mittlerweile das Interesse von Arsenal sein. Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass der 23-Jährige den Gang in Liga 2 mitgeht.

Denn genau dahin wird für Sunderland wohl gehen. Die jüngsten Niederlagen bei Watford City und Leicester City haben den Abstieg quasi besiegelt. In den restlichen acht Spielen trifft man unter anderem auf Arsenal sowie Chelsea – und eben am Sonntag auf Manchester United. Trainer David Moyes hat nun auch bei seiner dritten Station nach der relativ erfolgreichen Epoche bei Everton nicht überzeugen können. Bei Real Sociedad gewann der Schotte nur elf von 38 Spielen. In markanterer Erinnerung ist jedoch sein unglückliche Liaison mit den „Red Devils“, bei welchen er in seinen neun Monaten im Amt nahezu jeden Negativrekord brach. Der absolute Tiefpunkt für den Schotten ereignete aber erst in jüngerer Zeit: Nach einer Partie drohte er einer Reporterin Schläge an und empfahl ihr „besser vorsichtig“ zu sein. Trotz dieser Entgleisung steht sein Job – seltsamerweise – nicht zur Debatte.

 

(Photo by ODD ANDERSEN/AFP/Getty Images)

 

Manchester United: Hauptsache nicht Old Trafford

Immerhin könnte Moyes seinem ehemaligen Klub in die Suppe spucken. Von Sir Alex Ferguson persönlich als Nachfolger ausgewählt, scheiterte er in der Saison 2013/2014 krachend. Fans der „Red Devils“ charterten gegen Ende der Amtszeit sogar ein Flugzeug, um für eine Entlassung des Übungsleiters zu werben. Ausgerechnet nach einer Niederlage gegen seinen Ex-Klub Everton wurde er um Ostern 2014 entlassen. Im Nachhinein bemängelte Moyes häufiger, dass er „nicht genügend Zeit“ erhalten habe.

(Photo by Julian Finney/Getty Images)

Die Demission erfolgte, nachdem rechnerisch die Champions League nicht mehr zu erreichen war. Ein ähnliches Szenario droht United auch in dieser Saison. Wenn bei dem Gastspiel am Sonntag kein Sieg erzielt werden kann, sollte man den Fokus langsam auf die Europa League legen. Dass man überhaupt in einer solchen Situation ist, liegt an der eklatanten Heimschwäche. Im heimischen Old Trafford spielte der Rekordmeister bereits neun (!) Mal Remis. Die Unentschieden aus den letzten beiden Spielen gegen West Bromwich und Everton fallen ebenfalls in diese Statistik.

Da kann man aus Sicht von United fast von Glück sprechen, dass es sich am Sonntag um ein Auswärtsspiel handelt. Am fremden Platz wurde fünf der letzten sechs Spielen gewonnen, ein Mal trennte man sich man sich Unentschieden. Sunderland verlor hingegen fünf der letzten sechs Spiele überhaupt.

 

Mögliche Aufstellungen

Sunderland: Pickford – Jones, Koné, Denayer, Oviedo – Rodwell, Cattermole, Gibson, Januzaj – Defoe, Borini

Manchester United: De Gea – Valencia, Baill, Rojo, Blind – Pogba, Herrera – Mkhitaryan, Mata, Lingard – Ibrahimovic

 

Fazit

Bei der momentanen Stärke auf fremden Platz sollte es für den Tabellenletzten nichts zu holen sein. Es ist daher davon auszugehen, dass United wichtige Punkte im Kampf um die Königsklasse sammeln wird.

 

 

 

Marius Merck

Eine Autogrammstunde von Fritz Walter weckte die Leidenschaft für diese Sportart, die über eine (“herausragende”) Amateurkarriere bis zur Gründung von 90PLUS führte. Bei seinem erklärten Ziel, endlich ein “Erfolgsfan” zu werden, weiter erfolglos.


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