Premier League Vorschau | Manchester United vs Leicester City – Auftakt mit Groll

10. August 2018 | Vorschau | BY Marius Merck

Die wilden Gerüchte auf dem Transfermarkt sind vorbei, das Fenster ist geschlossen: Die Premier League-Saison 2018/19 beginnt! Zum Auftakt empfängt Vize-Meister Manchester United die Gäste von Leicester City, den englischen Champion von 2016. Die Stimmungslage bei den Klubs ist völlig unterschiedlich. 

Anpfiff der Partie ist am Freitag, 21:00, live auf DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).

 

Manchester United

Vor noch sechs Wochen schien es, als wären die „Red Devils“ im Begriff eine hervorragende Transferperiode hinzulegen. Als andere Klubs noch nicht einmal den Trainerstuhl für die kommende Runde besetzt hatten, tütete der englische Rekordmeister mit Diego Dalot (FC Porto, 20 Mio EUR) und Fred (Shakhtar Donzek, 55 Mio EUR) direkt zwei sinnvolle Deals ein. Während Außenverteidiger Dalot eher eine Investition für die Zukunft ist, soll Fred den in den Trainer-Stab abgewanderten Michael Carrick im Mittelfeld ersetzen. Der Start in die in diesem Jahr verkürzte „heiße Phase“ war somit geglückt.

Das Problem: Außer Ersatztorwart Lee Grant kaum kein einziger Neuzugang mehr, obwohl United seit Wochen händeringend einen Innenverteidiger gesucht hatte. Dafür wurden sogar mögliche Unterfangen auf den Außen- und Flügelspielerpositionen auf Eis gelegt. Doch keiner der Dauerkandidaten Harry Maguire (Leicester City) oder Toby Alderweireld (Tottenham) fand den Weg nach Manchester.

Dementsprechend schlecht gelaunt präsentiert sich seit Wochen José Mourinho. Neben den Misserfolgen auf dem Transfermarkt fehlten dem Portugiesen bis zu zehn (!) WM-Teilnehmer in der Vorbereitung in den USA. Angesichts dessen verliefen die Testspiele eher mau, in fünf Spielen gelang nun ein einziger Sieg auf der Tour (2:1 gegen Real Madrid). Die internen Querelen um Mourinho und sein angekratztes Verhältnis zu Paul Pogba und Anthony Martial sorgte für weitere Negativ-Schlagzeilen. United wird zum Start auf einige Stammspieler verzichten müssen – im Gesamtpaket ergeben diese Faktoren nicht die besten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Auftakt in die neue Saison.

 

Leicester City

Es hatte sich wohl kaum ein Abgang in der Premier League über mehrere Jahre so angedeutet, wie der von Riyad Mahrez. Der englische Fußballer des Jahres von 2016 wartete im letzten Sommer sogar hoffnungsvoll über den gesamten Tag an einem Flughafen, in der möglichen Erwartung an einen Transfer zu einem „großen Verein“. In diesem Sommer kam dann die erwartete Zäsur für die „Foxes“: Der wohl beste Spieler der Vereinsgeschichte wechselte für 67 Millionen Euro Ablöse zu Meister Manchester City.

Doch mit den erhaltenen Millionen wurde sinnvoll umgegangen: Mit James Maddison (Norwich City, 25 Mio EUR) und Rachid Ghezzal (AS Monaco, 14 Mio EUR) kamen zwei talentierte Alternativen für den offensiven Bereich. Auch Demarai Gray dürfte nach dem Mahrez-Abgang noch mehr Spielzeit erhalten. Zudem investierte Leicester in die Abwehr: Mit Johnny Evans (West Bromwich, 4 Mio EUR), Filip Benkovic (Dinamo Zagreb, 14,5 Mio EUR) und Caglar Söyüncü (SC Freiburg, 22 Mio EUR) kamen gleich drei (!) neuen Innenverteidiger. Der allererste Neuzugang war womöglich der cleverste Transfer: Schon Ende Mai stand der Transfer von Rechtsverteidiger Ricardo Pereira (FC Porto 22 Mio EUR) fest, welcher einige Wochen später mit Sicherheit deutlich teurer gewesen wäre.

Der größte Coup des Klubs dürfte jedoch der Verbleib der WM-Stars Harry Maguire und Kasper Schmeichel gewesen sein. Beide spielten eine fantastische Endrunde und lockten damit andere Vereine an. Für Maguire lehnte man gar ein Angebot von dem heutigen Gegner in Höhe von 66 Millionen Euro ab, Schmeichel galt über längere Zeit als der mögliche Nachfolger von Thibaut Courtois bei Chelsea. Durch den Erhalt der beiden Führungsspieler sowie den sinnvollen Ergänzungen kann Trainer Claude Puel zuversichtlich in die neue Runde blicken.

(Photo by Clive Rose/Getty Images)

 

Prognose

Im letzten Jahr sorgten die Gäste bereits bei dem damaligen Auftaktspiel für Furore: In einer wilden Partie verloren die „Foxes“ mit 3:4 bei Arsenal. Die Vorzeichen für ein ähnliches Schützenfest stehen für dieses Mal jedoch schlechter, der heutige Gastgeber ist defensiv viel gefestigter und dafür offensiv deutlich harmloser. Deshalb spricht einiges für einen torarmes Remis oder einen knappen Heimsieg. 

 

Mögliche Aufstellungen

Manchester United: De Gea – Lindelöf (Darmian), Bailly, Smalling, Shaw – A. Pereira, Herrera, Fred – Mata, Rashford, Alexis

Leicester City: Schmeichel – R. Pereira, Evans, Maguire, Chilwell – A. Silva, Ndidi – Gray, Maddison, Albrighton – Vardy

(Photo by CHRISTOF STACHE/AFP/Getty Images)

Marius Merck

Eine Autogrammstunde von Fritz Walter weckte die Leidenschaft für diese Sportart, die über eine (“herausragende”) Amateurkarriere bis zur Gründung von 90PLUS führte. Bei seinem erklärten Ziel, endlich ein “Erfolgsfan” zu werden, weiter erfolglos.


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