Ranieri über Glücksgriff Kanté und warum der Vergleich zu Makélélé hinkt

11. April 2017 | News | BY Chris McCarthy

Gestern Abend gab Ex-Leicester Trainer Claudio Ranieri einen kleinen Einblick in seine Zeit beim amtierenden englischen Meister. Neben Details zu seiner Entlassung sprach der Italiener zudem über N’Golo Kanté, der auch in diesem Jahr ein Kandidat für den Spieler der Saison ist. 

 

Glücksgriff

Kaum einer kann sich N’Golo Kanté (26) heute auf einer anderen Position als im defensiven Mittelfeld vorstellen. Der zweikampfstarke Franzose hat ein unmenschliches Gespür für den gegnerischen Pass und initiiert in Windeseile den Gegenangriff. Wie auch bei Leicester City entlastet er seine Hintermannschaft durch seinen defensiven Instinkt und seine enorme Laufarbeit.

Dabei war 15-fachen Nationalspieler nicht mal die erste Wahl von Claudio Ranieri (65), wie er gestern Abend beim englischen TV-Sender Sky verriet:

„Wir hatten einen anderen internationalen Spieler im Auge. Ich wollte unbedingt [Esteban] Cambiasso behalten, aber er wollte gehen. Der Spieler, mit dem wir ihn gerne ersetzt hätten, ging zu einem anderen großen Verein. Am Ende konnten wir zwischen Kante und [Jordy] Clasie (heute Southampton) entscheiden. [Steve] Walsh (damaliger Leiter der Rekrutierung) empfahl mir, Kanté zu nehmen. Ich sagte, ‚wenn du sicher bist, ist das für mich okay‘.“ [Sky MNF]

 

Während also schon die Verpflichtung Kantés ein Glücksgriff war, wusste Ranieri zu Beginn nicht einmal wo er den kleinen Mittelfeldspieler hinstellen sollte! So lief der „Sechser“ in seinen ersten Spielen für Leicester City auf dem linken Flügel auf:

„Ich musste ihn irgendwie auf den Platz bringen, er musste irgendwo spielen. Dann merkte ich aber , was für einen Einfluss er in der Mitte hat und wie stark er mit [Danny] Drinkwater harmoniert“ [Sky MNF]

 

(Photo by Clive Rose/Getty Images)

 

Kantélélé?

Ein Spieler mit dem N’Golo Kanté gerne verglichen wird und den Ranieri aus seiner Zeit beim FC Chelsea kennt ist der ehemalige französische Nationalspieler Claude Makélélé. Doch nach Ansicht des Meistertrainers hinkt dieser Vergleich sehr:

„Kanté ist nicht wie Makélélé. Er spielte früher auf dem Flügel und als er seine Mobilität verlor ging er in die Zentrale, um zu organisieren. Kanté ist ein anderer Spieler. Er gewinnt den Ball und initiiert den Konter. Er macht immer das Maximum aus einer Situation.“

 

Es wäre zwar übertrieben zu sagen, dass der Abgang von Kanté zur sportlichen Misere der Foxes führte, doch es  war zumindest einer der Gründe, wie auch Ranieri erklärt:

„Kanté war für uns der beste Mittelfeldspieler der Welt. Ich hatte bis auf ihn dieselben Spieler. Als er ging musste ich das System ändern.“

 

Mehr von Claudio Ranieri, beispielsweise die Gründe seiner Entlassung, gibt es hier:

http://wp12974880.server-he.de/nach-der-umstrittenen-entlassung-ranieri-spricht-klartext/

 

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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