U21-EM: 1. Spieltag der Gruppe B

17. Juni 2017 | News | BY Manuel Behlert

Am heutigen Samstag fand der erste Spieltag der Gruppe B bei der U21-EM in Polen statt. Portugal bekam es mit Serbien zu tun, Favorit Spanien musste gegen Mazedonien antreten. Da nur der Gruppensieger bei diesem Turnier sicher im Halbfinale steht, war schon der erste Spieltag geprägt von einem gewissen Druck.

Portugal 2:0 Serbien

1:0 Guedes 37.; 2:0 Fernandes 89.

Portugal: Varela, Cancelo, Edgar Ie, Semedo, Kevin, Neves, Fernandes, Joao Carvalho (59. Sanches), Podence (68. Medeiros), Guedes, Jota (46. Bruma)

Bank: Silva, Pereira, Figueiredo, Geraldes, Pacienca, Medeiros, Rebocho, Fernado, Renato Sanches, Francisco Ramos, Bruma, Horta

Serbien: Milinkovic-Savic, Gajic, Jovanovic, Veljkovic, Antonov, Maksimovic, Grujic (68. Radonjic), Zivkovic, Gacinovic, Djurdjevic (74. Ozegovic), Cavric (46. Plavsic)

Bank: Manojlovic, Nikolic, Milenkovic, Pankov, Ozegovic, Bogosavac, Filipovic, Meleg, Lukic, Ristic, Radonjic, Plavsic

Ausgeglichene erste Hälfte

Ohne Renato Sanches, aber mit einer sehr talentierten Offensive und flexiblen Angreifern wie Jota und Guedes traten die Portugiesen gegen eine serbische Mannschaft an, die gespickt war mit Weltmeistern der U20-Auswahl von 2015. Die Partie begann sehr intensiv, Liverpools Grujic bekam bereits nach fast vier Minuten eine gelbe Karte, nachdem er Goncalo Guedes im Mittelfeld foulte. Nach dem anschließenden Freistoß von Bruno Fernandes traf Ruben Neves, der sich im Rücken der Abwehr clever freigelaufen hatte, nur den Pfosten und hatte somit die erste Großchance im Spiel. Nach 10 Minuten kombinierten sich die Serben in den Strafraum Portugals, der Schussversuch von Grujic aus 9 Metern wurde aber von Cancelo konsequent geblockt, ansonsten hätte es gefährlich werden können. Portugal präsentierte sich passsicher, variierte das Tempo und versuchte Lücken in der kompakten serbischen Mannschaft zu finden.

Bereits nach 18 Minuten zeigte der französische Referee die zweite gelbe Karte, diesmal gegen Portugals Innenverteidiger Ruben Semedo. Die Serben fanden unterdessen besser ins Spiel, konnten die Partie ausgeglichen gestalten, während Portugal phasenweise zu verspielt wirkte. Punktuell konnten die Serben, überwiegend über die rechte Seite, weiter für Gefahr sorgen. In der 27. Spielminute gelang Zivkovic ein schöner Pass in die Schnittstelle, Djurdjevic vergab das gute Zuspiel aber und schoss rechts am Tor vorbei. Die Portugiesen produzierten zu viele Fehler in der Defensive und kamen offensiv nicht richtig in Schwung. Ungenauigkeiten und zu hektische Angriffe sorgten dafür, dass die Serben kaum in Bedrängnis kamen.

Etwas überraschend gingen die Portugiesen dann in der 37. Minute in Führung. Ein schnell vorgetragener Angriff über die linke Seite leitete diesen Treffer ein. Diogo Jota spielte den Ball mustergültig auf Podence, der den Ball von links in die Mitte flankte. Torhüter Milinkovic-Savic hatte zwar die Hand am Ball, legte das Spielgerät aber unglücklich für Guedes auf, der aus kurzer Distanz nur noch einnicken musste. Der erste große Patzer in der serbischen Hintermannschaft wurde also gleich bestraft. Die letzten Minuten der ersten Halbzeit plätscherten dann vor sich hin, die Serben mussten sich von dem Schock des Gegentreffers erholen, während Portugal kein Kapital aus der kurzzeitigen Verunsicherung schlagen konnte. Mit 1:0 ging es in die Kabine.

Portugal macht den Sack zu

Nachdem beide Mannschaften zur Pause einmal wechselten, erzielten die Serben nur eine Minute nach Wiederanpfiff einen Abseitstreffer, der zurecht aberkannt wurde. Auch in Halbzeit 2 gab es eine frühe gelbe Karte für die Serben, als Gacinovic in der 50. Minute ein taktisches Foul beging um einen Konter zu stoppen. 5 Minuten später sah auch Antonov gelb. Die Serben konnten in dieser Frühphase der zweiten Halbzeit keinen Druck ausüben, lediglich ein harmloser Distanzschuss von Grujic ging in die Statistik ein. In der 58. Minute gab es die bis dato beste Gelegenheit der 2. Halbzeit, als der eben bereits angesprochene Grujic eine gute Zivkovic-Flanke neben das Tor köpfte. Direkt im Anschluss wurde Renato Sanches für Joao Carvalho eingewechselt, sollte wieder mehr Schwung in das Mittelfeld Portugals bringen.

Serbien versuchte mehr, kam gerade über die starke rechte Seite mit Gajic und Zivkovic häufig zu Gelegenheiten, unter anderem durch Frankfurts Gacinovic nach einer Stunde. Portugal spielte in der Folge die sich bietenden Konterchancen nicht konsequent aus. Entweder war das Passspiel unsauber oder der Ball wurde zu lange gehalten. In der 71. Minute traute sich Radonjic, nachdem er von der linken Seite in die Mitte zog, einen Distanzschuss zu, der das portugiesische Tor aber um 2-3 Meter verfehlte. Die Serben schafften es nun zu selten die eigene rechte Seite einzubinden, Portugal stand überdies kompakt und macht die Räume sehr eng. In der 75. Minute nahm Radonjic eine von einem portugiesischen Verteidiger verlängerte Ecke direkt aus der Luft und verfehlte das Tor nur ganz knapp. Der Druck der Serben nahm wieder zu, die Entlastung fehlte bei Portugal.

Mitten in der Druckphase der Serben ergab sich eine Konterchance für Portugal, aber Leipzigs Neuverpflichtung Bruma spielte ihn zu eigensinnig zuende und schloss aus einer eher weniger lukrativen Position ab, der Schuss wurde geblockt. Auch Guedes machte es in der 80. Minute nicht besser und spielte schlampig ab. Die Serben versuchten sich auch in der Schlussphase weiterhin durchzukombinieren, operierten nicht mit langen Bällen. In der 86. Minute schoss Medeiros nach einem Konter knapp am langen Eck vorbei, hielt die Serben somit am Leben. In der 89. Minute machten die Portugiesen nach einer schönen Vorlage von Renato Sanches, der den Ball mustergültig auf Bruno Fernandes abspielte, den Deckel drauf und erzielten das 2:0. Bei den Serben fielen vor allem Gajic und Zivkovic auf, auch wenn beide in der zweiten Halbzeit abbauten. Portugal spielte phasenweise zu hektisch und muss sich noch steigern, um Spanien zu bezwingen. Der Auftaktsieg sollte aber Mut machen. Cancelo und Bruno Fernandes spielten sich am ehesten in den Vordergrund.

 

Spanien 5:0 Mazedonien

1:0 Saul 10.; 2:0 Asensio 16.; 3:0 Deulofeu (FE) 35.; 4:0 Asensio 54.; 5:0 Asensio 72.

Spanien: Kepa, Bellerin, Mere, Vallejo, Gaya, Llorente, Saul, Denis Suarez, Asensio (81. Oyarzabal), Deulofeu (62. Ceballos), Sandro (73. Williams)

Bank: Blanco, Pau, Ceballos, Mayoral, Merino, Williams, Odriozola, Oyarzabal, Soler, Jonny, Gonzalez

Mazedonien: Aleksovski, Bejtulai, Zajkov, Velkoski, Demiri, Bardi, Nikolov, Babunski (75. Kostadinov), Markoski (46. Gjorgjev), Radeski, Angelov (46. Elmas)

Bank: Siskovski, Ilic, Elmas, Popzlatanov, Musliu, Amanovic, Avramovski, Petkovski, Kostadinov, Murati, Gjorgjev, Pivkovski

Mazedonien frech, Spanien effizient

Spanien ging als Favorit in dieses Match, besitzt eine Mannschaft, die auf allen Positionen prominent besetzt ist. Frankfurts Leihgabe Vallejo stand in der Anfangself, Dortmunds Merino saß auf der Bank. Mazedonien wollte von Beginn an versuchen kompakt zu stehen und die überraschenden Ergebnisse aus der Qualifikation, als man Frankreich hinter sich ließ, zu bestätigen. Spaniens Innenverteidiger Mere sah bereits nach 1 1/2 Minuten die erste gelbe Karte im Spiel. Mazedonien suchte den Weg nach vorne und versuchte sich mit schnellen, direkten Kombinationen Selbstvertrauen zu verschaffen. In der 8. Minute schloss Babunski erstmals aus einigermaßen lukrativer Position ab, der Ball ging aber einige Meter drüber. Nur kurze Zeit später erzielte Saul Niguez per Fallrückzieher das 1:0 für die Spanier. Nach einer Flanke von der linken Seite schraubte er sich spektakulär in die Höhe und traf, auch aufgrund eines Torwartfehlers, zur frühen Führung. Geschockt waren die Mazedonien aber nicht, in der 13. Minute hatten sie die Chance zum 1:1, Angelov vergab aber.

In der 16. Minute erhöhten die Spanier auf 2:0. Mazedonien war gut im Spiel, aber gegen die individuelle Klasse der Iberer war kein Kraut gewachsen. Nachdem Deulofeu erst vergab, erzielte Asensio mit einem extrem sehenswerten Treffer aus der Distanz das 2:0 in unnachahmlicher Manier. Die Spanier spielten offensiv also ihre Klasse aus, auch wenn Mazedonien durchaus gute Ansätze zeigte. Auch in den nächsten Minuten hatte Mazedonien gute Chancen, wirbelten die spanische Verteidigung immer wieder durcheinander. Ganz souverän wirkte die Elf von Trainer Celades nicht. Trotzdem hatten die Spanier auch selbst ihre Chancen, wenn sie das Tempo anzogen. Der Torhüter der Mazedonier, Aleksovski, der bei Vadar Skopje unter Vertrag steht, wandelte zwischen Genie und Wahnsinn, klärte teilweise nur wenig souverän, ehe er einen Ball in höchster Not am Tor vorbeilenkte.

Nach 34 Minuten bekam die spanische Mannschaft einen Handelfmeter zugesprochen, nachdem Bejtulai eine Flanke an den rechten Arm sprang. Deulofeu verwandelte cool zum 3:0 in die rechte untere Ecke. Das Ergebnis war zu diesem Zeitpunkt zu hoch, die Führung für Spanien aber verdient. In der Folge wirkten die Mazedonier niedergeschlagen ob des hohen Rückstandes, die Spanier ließen den Ball vermehrt laufen, kamen in der Defensive nur noch selten in Bedrängnis und kontrollierten die Partie. In der 43. Minute setzten die Mazedonier nach einem schlampigen Ballverlust doch noch ein Zeichen und trafen mit einem Schuss aus 18 Metern von Radeski das Außennetz. In der unmittelbar folgenden Szene testete Bardi den spanischen Torhüter Kepa, scheiterte aber ebenfalls.

Herunterspielen mit Highlights

Für die Mazedonier war es schwierig, die Strategie für die 2. Halbzeit festzulegen. Die Leistung war ordentlich, der Ertrag im Endeffekt zu gering. Zweimal wurde gewechselt, um neue Akzente zu setzen und frisches Blut auf den Platz zu bringen. Die Außenseiter versuchten weiterhin früh zu stören und sich so in lukrative Positionen zu manövrieren, die Spanier mussten auch trotz des 0:3 konzentriert aufbauen und durften sich keine Nachlässigkeiten erlauben. Die Spanier hatten in der 53. Minute ihre erste gute Chance im zweiten Durchgang, als Denis Suarez im Strafraum abschloss und den Ball über das Tor beförderte. Nur eine Minute später erzielte Asensio das 4:0. Der Offensivspieler von Real Madrid hatte zu viel Platz, wackelte seinen Gegenspieler aus und erzielte durch einen abgefälschten Schuss das nächste Tor für Spanien.

In der 57. Minute hätte sich Mazedonien beinahe endlich belohnt. Nach einem ruhenden Ball nahm Babunski eine Hereingabe technisch unglaublich stark Volley, traf aber nur die Querlatte. In der Folge wechselten auch die Spanier, nahmen den Torschützen zum 3:0, Deulofeu, aus der Partie und brachten mit Dani Ceballos von Betis Sevilla einen sehr spannenden, ballsicheren Spieler. Den Mazedoniern fehlte in Halbzeit 2 etwas der Glaube an die eigene Stärke, auch bedingt durch den erneuten Rückschlag nach dem 4:0. Spanien kontrollierte das Spiel, bot weniger an als im ersten Durchgang und setzte punktuell weitere Akzente nach vorne. Highlights im Minutentakt wie in der ersten Halbzeit gab es nicht mehr, die Spanier legten Wert auf Ballbesitz, bauten den ein oder anderen Hackenpass in ihr Spiel ein, ohne die Mannschaft aus Mazedonien zu verhöhnen.

In der 72. Minute erzielte Marco Asensio seinen dritten Treffer. Nach einem Sprint über fast 40 Meter schloss er ins obere Eck ab, Torhüter Aleksovski war noch dran, konnte den wuchtigen Schuss aber nicht mehr abwehren. Am Ende ließen auch die Kräfte bei den Mazedoniern etwas nach, die Motivation nach dem 0:5 war ebenfalls auf dem Nullpunkt angekommen. Im Endeffekt war der Sieg der Spanier vollkommen korrekt, aber etwas zu hoch. Mazedonien präsentierte sich gut, zeitweise sehr mutig, hatte aber sowohl defensiv zu viele Lücken, als auch offensiv zu wenig Präzision. Babunski war der stärkste Spieler der Mazedonier, bei den Spaniern ragte vor allem der dreifache Torschütze Asensio heraus. Auch Saul Niguez spielte gut. Die Iberer untermauerten jedenfalls ihre Titelambitionen.

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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