U21-EM: Kaderanalyse Deutschland

7. Juni 2017 | News | BY Manuel Behlert

Vom 16.-30. Juni 2017 findet in Polen die U21-EM statt. Deutschland trifft in Gruppe C auf Tschechien, Italien und Dänemark. Neben den drei Gruppenersten kommt der beste Zweitplatzierte in das Halbfinale, Platz 1 in der Gruppe muss für die Junioren des DFB also anvisiert werden. Der Kader ist gut, könnte aber noch besser sein.

Gerade aufgrund der Überschneidung mit dem Confed-Cup, bei dem zahlreiche Spieler anwesend sind, die auch die U21-EM hätten spielen können, fehlen namhafte Spieler. Das Aufgebot ist trotzdem sehr gut, gespickt mit Bundesligaprofis und Stammspielern ihrer Klubs.

 

Die Torhüter

Marvin Schwäbe (22/Dynamo Dresden), Julian Pollersbeck (22/Kaiserslautern), Odisseas Vlachodimos (23/Panathinaikos)

(Photo by Joachim Sielski/Bongarts/Getty Images)

Im Tor ist die DFB-Auswahl sicherlich am wenigsten prominent besetzt. Vlachodimos, der für den zuletzt beim FSV Mainz 05 im Tor stehenden Jannik Huth nachgerückt ist, spielt bei Panathinaikos und hatte 31 Pflichtspieleinsätze in der vergangenen Saison. Er ist aber eher die Nummer 3 im Tor. Ein Duell zwischen Schwäbe und Pollersbeck um die Nummer 1 findet derzeit im Training statt, der Ausgang ist noch offen. Beide haben in der 2. Bundesliga gute Leistungen gezeigt, Schwäbe war vielleicht noch einen Tick konstanter. Die Entscheidung hier wird kurz vor dem Turnier fallen, einen guten Schlussmann wird die U21 auf jeden Fall aufbieten können.

 

Die Verteidiger

Yannick Gerhardt (23/VfL Wolfsburg), Gideon Jung (22/Hamburger SV), Thilo Kehrer (20/Schalke 04), Marc-Oliver Kempf (22/SC Freiburg), Lukas Klünter (21/1.FC Köln), Jeremy Toljan (22/1899 Hoffenheim), Jonathan Tah (21/Leverkusen), Niklas Stark (22/Hertha BSC)

(Photo by Matthias Kern/Bongarts/Getty Images)

Die Defensive der deutschen U21 ist durchaus gut besetzt. Zwar könnten Spieler wie Kimmich, Klostermann, Ginter, Henrichs oder Süle noch für die U21 auflaufen, diese sind aber entweder verletzt oder spielen bei der A-Nationalmannschaft im Confed-Cup. Trotzdem: Eine Defensivreihe aus Toljan, Tah, Stark und Gerhardt ist nicht zu verachten, zudem kann der als Mittelfeldspieler geführte Weiser auch auf der rechten Verteidigerseite auflaufen. Mit Jung, Kehrer, Kempf und Klünter stehen gute Alternativen zur Verfügung, die in dieser Saison wichtige Erfahrungen in Bundesliga und im Fall Kehrer auch im Europapokal sammeln konnten.

 

Das Mittelfeld

Mahmoud Dahoud (21/Mönchengladbach), Mitchell Weiser (23/Hertha BSC), Levin Öztunali (21/Mainz 05), Maximilian Arnold (23/VfL Wolfsburg), Nadiem Amiri (20/1899 Hoffenheim), Janik Haberer (23/SC Freiburg), Max Meyer (21/Schalke 04), Dominik Kohr (23/FC Augsburg)

(Photo by Adam Pretty/Bongarts/Getty Images)

Man kann das Mittelfeld der deutschen U21 durchaus als Prunkstück dieser Mannschaft bezeichnen. Auch ohne Goretzka, Brandt oder Weigl ist das Aufgebot sehr gut und gespickt mit auch international erfahrenen Profis. Kohr als dynamischer, defensivstarker Abräumer, Arnold als Kapitän der Mannschaft, Dahoud als Initiator für gefährliche Angriffe, Meyer als Kreativgeist – das Zentrum ist gut besetzt. Flexible Spieler wie Amiri, Haberer oder Weiser komplettieren das starke Mittelfeld. Deutschland ist damit in der Lage, mehrere Ausrichtungen zu wählen, sich dem Gegner individuell anzupassen und immer noch Qualität von der Bank zu bringen.

(Photo by Boris Streubel/Bongarts/Getty Images)

 

Der Angriff

Maximilian Philipp (23/SC Freiburg), Serge Gnabry (21/Werder Bremen), Davie Selke (22/RB Leipzig), Felix Platte (21/Darmstadt 98)

Im Sturm ist die deutsche Mannschaft traditionell etwas dünn besetzt. Philipp ist ein flexibler, auch auf den Flügeln auftauchender oder als hängende Spitze agierender Angreifer, der nicht als klassischer Mittelstürmer eingesetzt wird. Serge Gnabry kommt eher über den Flügel, zeigte in Bremen phasenweise hervorragende Leistungen und ist hochmotiviert, möchte sich ins Rampenlicht spielen. Davie Selke und Felix Platte sind die einzigen, „klassischen“ Mittelstürmer im Kader. Selke verfügt über eine enorme Qualität, besitzt eine gute Physis und kann jederzeit torgefährlich sein. Platte spielte in Darmstadt eine gute Rolle, wird aber wohl über die Jokerrolle nicht hinauskommen. Vieles wird vom Kreativbereich und den Flügelspielern abhängen, Selke benötigt viele Bälle um diese zu verwerten.

 

Fazit

Insgesamt ist der Kader der U21-Auswahl des DFB sehr gut, wenngleich gerade in der Offensive mit Sané und Werner zwei herausragende Einzelkönner fehlen. Für die Gesamtausrichtung des DFB und im Hinblick auf die WM 2018 war es wichtig, dass die jungen, aufstrebenden Spieler einigermaßen aufgeteilt werden und sowohl Joachim Löw als auch Stefan Kuntz zufrieden sind. Platz 1 in der Gruppe wird schwer zu erreichen, denn die Italiener haben eine sehr starke Mannschaft. Auch Spanien und England werden im Turnierverlauf nur sehr schwer zu schlagen sein. Deutschland kann aber eine Rolle spielen, wenn sich die Vorbereitung optimal gestaltet und man den eigenen Spielrhythmus sofort findet.

 

Weitere Artikel vor dem Turnierstart:

  • Spielplan der Vorrunde und alle Kader
  • Favoritencheck
  • Player to Watch
  • einzelne Spielerporträts

 

Während/nach dem Turnier:

  • Spielberichte
  • Gruppenfazit
  • Vorschau Halbfinale
  • Resümee

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


Ähnliche Artikel