Warum Hummels unzufrieden war

6. Dezember 2017 | News | BY Nico Scheck

Eigentlich war es ein durchweg positiver Abend für den FC Bayern München in der Champions League. Mit 3:1 war die Revanche für die 0:3-Schlappe bei PSG geglückt, zudem kehrte etwas überraschend Publikumsliebling Franck Ribery in die Startelf zurück. Doch wer glaubt, nun herrsche eitel Sonnenschein beim deutschen Rekordmeister, der irrt gewaltig. Abwehrchef Mats Hummels dampfte nach der Partie kommentarlos wütend in die Kabine ab, während sich die anderen Bayern-Stars in der Südkurve feiern ließen.

Hummels selbst hatte, wie die meisten Bayern-Spieler an diesem Abend, eine gute Partie hingelegt, doch zufrieden scheint er trotzdem nicht zu sein. Trainer Jupp Heynckes erklärte dies nach dem Spiel an den Sky-Mikrofonen so: „Mats ist voller Ehrgeiz. So wie ich ihn kenne, wollte er 4 oder 5:1 gewinnen. Er spielt im Moment überragend und wollte wahrscheinlich noch das vierte oder fünfte Tor machen.“ Und tatsächlich sah man den Weltmeister von 2014 während dem Spiel häufiger wild gestikulieren, oft schien ihm das phasenweise etwas langsame Spiel- und Passtempo nicht zu gefallen und auch zwischenzeitliche Unkonzentriertheiten in der Münchner Hintermannschaft monierte der 28-jährige lautstark.

(Photo credit should read TOBIAS SCHWARZ/AFP/Getty Images)

 

„Als ob Paris einen Zaubertrank hätte“

Tatsächlich hätten die Bayern noch zwei Tore machen müssen, um in der Gruppe noch an Paris vorbeizuziehen und sich somit den Gruppensieg zu sichern. Doch nach dem 3:1 schienen sich einige Münchner mit diesem Ergebnis  anfreunden zu können und auch PSG wollte verständlicherweise nicht mehr zu viel riskieren. Thomas Müller gab nach dem Spiel zu Protokoll, dass man hin- und hergerissen gewesen sei nach dem 3:1, ob man noch auf den Gruppensieg spielen solle, wodurch man aber Paris mehr Räume gegeben hätte. Auch für die Kritiker des FCB hatte Müller ein paar Worte parat:

Wir sind immer noch der FC Bayern. Nach dem 3:0 wurde so getan, als ob Paris einen Zaubertrank hätte. Da sollte man ein bisschen runter vom Gas, wenn es darum geht, andere Mannschaften so hochzujubeln.

Das Ende des Lieds ist bekannt: Die Bayern spielten nicht auf Gruppensieg und Hummels verschwand sauer in der Kabine.

Nico Scheck

Aufgewachsen mit Elber, verzaubert von Ronaldinho. Talent reichte nur für die Kreisliga, also ging es in den Journalismus. Seit 2017: 90PLUS. Manchmal: SEO. Immer: Fußball. Joga Bonito statt Catenaccio.