Warum tut sich Heynckes das an?

6. Oktober 2017 | News | BY Nico Scheck

4. Juni 2013: Bei seiner Verabschiedung vom FC Bayern München sagte Jupp Heynckes, er habe was gegen das Wort „endgültig“. Drei Tage zuvor hatte er mit den Münchnern mit dem DFB-Pokalsieg das Triple perfekt gemacht. Als hätte er es geahnt, denn jetzt, vier Jahre später, steckt der deutsche Meister in einer sportlichen Krise und sucht nach der Entlassung von Carlo Ancelotti einen neuen Trainer.

Übereinstimmenden Medienberichten zu Folge wird Jupp Heynckes aus der Rente zurückkehren und bereits zum vierten Mal den Trainer-Posten beim FCB übernehmen. Doch warum tut er sich das mit nun 72 Jahren noch mal an? Zumal die Situation an der Säbener Straße schon mal leichter war.

(Photo by Mathis Wienand/Getty Images)

 

Die Verbundenheit zum Club

Die Situation, die Münchner aus einer Krise zu lotsen, kennt Heynckes mittlerweile bestens. Schon 2009 übernahm er nach der Entlassung von Jürgen Klinsmann den damals schwer kriselnden Verein. Ein wichtiger Grund ist sicherlich die Verbundenheit zu Bayern-Präsident Uli Hoeneß und zum Club selbst. Hoeneß und Heynckes sind seit Jahrzehnten gut befreundet und es dürfte den 72-Jährigen geehrt haben, als ihn die Bayern-Bosse angefragt haben. Zudem hat er nichts zu verlieren, kann aber vieles gewinnen. Die Situation bei den Münchnern ist ernst, aber nicht unlösbar. Fünf Punkte Rückstand auf den BVB in der Liga sind aufzuholen und auch die Niederlage gegen PSG, so deutlich sie auch war, ist für ein Weiterkommen in der Königsklasse keineswegs entscheidend.

Außerdem wird Heynckes direkt die Führungsspieler wie Neuer, Ribery, Robben, Müller oder Boateng hinter sich wissen, die allesamt durchweg positive Erinnerungen an den früheren Starstürmer haben dürften. Letztgenannter äußerte sich nach dem Länderspiel gegen Nordirland sehr angetan von einer möglichen Rückkehr Heynckes auf die Bayern-Bank. Es gebe keine bessere Lösung als ihn, gab Boateng zu Protokoll und lobte vor allem dessen Fingerspitzengefühl. Für Heynckes hätte eine Rückkehr also mehr positive als negative Aspekte. Sein Denkmal durch das Triple 2013 kann ihm keiner mehr nehmen, alleine um den schönen Abgang wäre es ein wenig schade. Ob „Don Jupp“ allerdings auch die beste Lösung für den FC Bayern in der derzeitigen Situation ist, bleibt abzuwarten.

Nico Scheck

Aufgewachsen mit Elber, verzaubert von Ronaldinho. Talent reichte nur für die Kreisliga, also ging es in den Journalismus. Seit 2017: 90PLUS. Manchmal: SEO. Immer: Fußball. Joga Bonito statt Catenaccio.