Zidane: „Wir sind nicht in einer Krise“ – Erklärungsversuche
2. November 2017 | News | BY Christoph Albers
Es läuft nicht rund bei Real Madrid. Nur Platz 3 in der Liga, acht Punkte Rückstand auf den FC Barcelona und nun auch noch die herbe Pleite bei Tottenham. Cristiano Ronaldo machte seinem Unmut bereits öffentlich Luft und übte harsche Kritik an den Verantwortlichen. Trainer Zinedine Zidane schlägt unterdessen etwas mildere Töne an.
Bewusst gelassen
Von einer Krise will Real-Trainer Zinedine Zidane nichts wissen, man befinde sich nicht in einer Krise, so seine knappe Antwort auf die dazugehörige Frage. Deutlich auskunftsfreudiger gab er sich auf die Frage, was denn los sei mit der Mannschaft:
Zidane: „Wir wirken nicht unterlegen, aber womöglich fehlt uns einfach die Ruhe vor dem Tor. Irgendwas funktioniert nicht, wir erspielen uns Chancen, nutzen sie aber nicht. Wir haben nun ein Spiel verloren, aber es ist noch ein langer Weg zu gehen. Wir müssen das jetzt analysieren und herausfinden, wo das Problem liegt. Wir sind alle ein bisschen verärgert. […] Dieses Spiel war wie ein Finale für die Mannschaft und wir haben verloren.“ [BeIn via AS]
Zidane verkörpert trotz der schwierigen Situation ein großes Maß an Gelassenheit, besorgt sei er keineswegs:
Zidane: „Ich werde immerzu das Gleiche gefragt. Ich bin nicht besorgt und werde nie besorgt sein, egal was passiert. Wir haben einfach gegen eine Mannschaft verloren, die besser war als wir.“ [BeIn via AS]
Ein physisches Problem sieht Zidane indes auch nicht:
Zidane: „Ich glaube nicht, dass sagen kann, wir seien in einer schlechten physischen Verfassung. Vielleicht sind wir nicht an unserem Optimum, weil wir zwei Spiele in Folge verloren haben. Man neigt dazu sich von einer Niederlage auf eine andere Weise zu erholen – es wird schwerer werden über diese Niederlage hinwegzukommen. Aber physisch sind wir gut drauf, denke ich. Wir müssen anfangen unserer Chancen zu nutzen, daran hat es in letzter Zeit gemangelt.“ [BeIn via AS]
Mangelnde Chancenauswertung und keine physischen Probleme – diese Kombination wirft logischerweise Fragen nach psychischen Problemen auf. Aber auch die sieht Zidane nicht gegeben:
Zidane: „Ich weiß es nicht. Ich glaube nicht. Es gibt in einer Saison immer Zeiten, in denen man mit Leichtigkeit Tore erzielt, und Zeiten, in denen der Ball einfach nicht reingehen will. Heute war einer dieser Tage. Ich bin nicht besorgt, dass wir nicht mehr treffen, wir haben eine erfahrene Mannschaft und wir werden das ändern können.“ [BeIn via AS]
Ist es wirklich nur die Ruhe vor dem Tor? Reicht ein Erfolgserlebnis um den Bock umzustoßen? Hat Zidane Recht oder geht er zu sorglos mit der Situation um? Fragen, die die nächsten Spiele beantworten dürften. Bei anhaltenden Misserfolgen dürfte Zidanes Gelassenheit aber sicherlich weichen, schließlich ist Geduld keine der großen Tugenden von Real Madrid.
Am Sonntag empfangen die „Königlichen Kellerkind Las Palmas, ehe man am 19. November bei Atletico Madird gastiert – es könnte ein richtungsweisendes Spiel werden.
Christoph Albers
Cruyff-Jünger und Taktik-Liebhaber. Mag präzise Schnittstellen-Pässe, schwarze Leder-Fußballschuhe, Retro-Trikots und hat einen unerklärlichen Hang zu Fußball-Finanzen. Seit 2016 bei 90PLUS.