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Bayer 04 | Bei Havertz-Abgang: Mögliche Nachfolge-Kandidaten im Check

27. Juli 2020 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Spotlight | Kai Havertz soll Bayer 04 Leverkusen um die Freigabe gebeten haben, vor allem der FC Chelsea wirbt intensiv um den Nationalspieler. Ein Abgang diesen Sommer wird wahrscheinlicher, die such nach einem Nachfolger dringender.

  • Bayer Leverkusen würde viel Geld für Havertz erhalten
  • Die Einnahmen für Havertz werden wohl eher in mehrere Spieler investiert
  • Reinier, Harit & co.: Kandidaten im Check

Bayer 04 Leverkusen muss nun klären, wie Kai Havertz (20) ersetzt werden soll. Finanzielle Mittel, um den Kader auf mehreren Positionen zu verstärken, sollten nach diesem Transfer zu Genüge vorhanden sein. Doch wer nimmt die Havertz-Rolle ein?

Reinier (18, Real Madrid)

Der 18-jährige Brasilianer gehört zu einer Reihe von Talenten, die bei Real Madrid unter Vertrag stehen. Reinier wechselte im Januar nach Spanien, akklimatisierte sich langsam bei den Königlichen. Sein Vertrag läuft bis 2026, in Madrid sieht man in Reinier ein langfristiges Projekt.

Und trotzdem könnte er für Bayer Leverkusen von Interesse sein. Gerüchten zufolge soll Reinier in der Tat eine Rolle in den Gedanken der Verantwortlichen der Werkself spielen, eine Leihe über ein Jahr – oder auch mehr – scheint durchaus denkbar zu sein. Reinier hätte die Chance, sich in einer guten Liga zu zeigen und langsam zu reifen. Dieses Modell nutzt man bei Real Madrid gerne.

Doch auch Bayer Leverkusen hätte etwas davon: Die Einnahmen für Havertz könnten anderweitig ausgegeben werden. Auch fußballerisch bringt Reinier ein enormes Qualitätsspektrum mit. Der Brasilianer ist technisch versiert, verfügt über einen enormen Zug zum Tor und kann im letzten Drittel mit gefährlichen Abschlüssen und dynamischen Dribblings den Unterschied ausmachen.

Amine Harit (23, FC Schalke 04)

Ein möglicher Ersatz für Kai Havertz könnte aus der Bundesliga kommen. Gemeint ist Amine Harit, der beim FC Schalke 04 noch bis zum Sommer 2024 unter Vertrag steht. Zwar dürfte Harit nicht gerade zum Schnäppchen werden, die finanziellen Probleme bei den Königsblauen sorgen aber möglicherweise dafür, dass bei einem hohen Angebot die Möglichkeit eines Transfers besteht.

(Photo by Lars Baron/Bongarts/Getty Images)

Harit, der 2017 aus Nantes zum FC Schalke 04 wechselte, bringt insbesondere im technischen Bereich alles mit, was man braucht, um auf hohem Niveau zu bestehen. Einzig seine Konstanz ist ein Problem, das zeigte sich auch in der abgelaufenen Saison. In der Hinrunde war Harit ein essenzieller Spieler für den FC Schalke 04, bestach durch kreative Momente und Torgefahr.

Der Marokkaner kann sich auf engstem Raum behaupten, zeichnet sich durch ein enormes Spielverständnis aus und ist in der Lage, sich noch weiter zu verbessern. In einer offensiv ausgerichteten Mannschaft wie Bayer Leverkusen könnte der nächste Schritt, also konstanter und dominanter zu spielen, für Harit durchaus erfolgen.

Thiago Almada (19, Velez Sarsfield)

Der junge Argentinier Thiago Almada gehört zu den spannendsten Spielern in der argentinischen Liga und gilt als hochtalentiert. Der 19-Jährige ist flexibel einsetzbar, kann sowohl im Zentrum als auch auf der Außenbahn eingesetzt werden und wurde zuletzt mehrfach mit einem Wechsel nach Europa in Verbindung gebracht.

Photo by Marcelo Endelli/Getty Images)

Bei einem passenden Angebot ist es durchaus realistisch, dass Almada in diesem Sommer den nächsten Schritt in seiner Karriere unternimmt. Die Reife für einen Wechsel nach Europa hat er bereits, die Anlagen sind vielversprechend. Bei Velez Sarsfield steht der Offensivspieler derzeit noch bis 2023 unter Vertrag.

Möglich machen könnte einen Transfer die Tatsache, dass Bayer 04 Leverkusen über sehr gute Kontakte nach Südamerika verfügt. Paulinho, Exequiel Palacios und Lucas Alario wechselten zuletzt aus Brasilien respektive Argentinien zur Werkself. Almada könnte Kai Havertz sicher nicht auf Anhieb vollumfänglich ersetzen, wäre aber ein enorm vielversprechendes Projekt für die Zukunft.

Jonathan Ikone (22, OSC Lille)

Den 22-jährigen Franzosen stellten wir bereits vor, als es um mögliche Transfers von Borussia Dortmund nach einem Abgang von Jadon Sancho (20) ging. Ikone ist ein Spieler, der sehr flexibel einsetzbar ist, über den Flügel und aus dem Zentrum kommen kann. Und: Es gibt bereits Gerüchte, dass der BVB den französischen Nationalspieler im Visier hat. Leverkusen wäre mit den Einnahmen für Havertz in einem möglichen Transferduell aber keinesfalls chancenlos.

(Photo by FRANCOIS LO PRESTI/AFP via Getty Images)

Der junge Offensivspieler würde vor allem aufgrund seiner typischen, dynamischen Spielweise gut nach Leverkusen passen. Ikone ist nicht nur im Offensivdrittel aktiv, sondern initiiert viele Angriffe aus der Tiefe. Er versucht, sich häufig im Kombinationsspiel einzubringen und die gegnerische Defensive mit seinen klugen Bewegungen vor Probleme zu stellen. Im Gegensatz zu Havertz ist er also ein Spieler, der einen anderen Bewegungsradius hat, sich von der offensiven Position im Zentrum eher nach hinten als nach vorne orientiert und als Antreiber mit hervorragender Übersicht fungiert.

Rodrigo de Paul (26, Udinese Calcio)

Ein Spieler, der derzeit überhaupt nicht mit Bayer Leverkusen in Verbindung gebracht wird, ist Rodrigo de Paul. Dabei ist der 26-jährige Argentinier ein enorm starker Spieler und zeichnet sich durch umfassende Fähigkeiten im Offensivspiel aus. De Paul wechselte 2016 vom FC Valencia zu Udinese Calcio, verlängerte dort im Herbst 2019 seinen Vertrag vorzeitig bis 2024. Er ist einer der wichtigsten Spieler im Kader der Friulani und war in der noch laufenden Saison in der Serie A an 13 Treffern direkt beteiligt.

(Photo by Alessandro Sabattini/Getty Images)

Der Wechsel in die Serie A erwies sich für Rodrigo de Paul als Glücksgriff. Hier konnte er in Ruhe reifen und sich weiterentwickeln. Nun, mit 26 Jahren, könnte der Schritt zu einem Klub erfolgen, der im Europapokal Ambitionen hat. Sein Spielstil passt jedenfalls gut zu den hohen Anforderungen von Trainer Peter Bosz (56). De Paul bewegt sich im Offensivdrittel sehr gut, leitet viele gefährliche Situationen ein, verfügt über ein sehr gutes Gefühl für gefährliche Räume und weiß oft sehr gut, wann er das Risiko erhöhen kann. Er sollte definitiv eine Option für Bayer darstellen.

Dominik Szoboszlai (19, RB Salzburg)

Im aktuellen Transferfenster ist Dominik Szoboszlai, der ungarische Offensivspieler von RB Salzburg, schon mehrfach ein Thema gewesen. Als Ralf Rangnick (62) kurz vor einem Engagement bei Milan stand, galt Szoboszlai als einer der Wunschspieler. Auch die SSC Neapel ist ein heißer Kandidat auf eine Verpflichtung, hat aber zunächst andere Prioritäten.

Das bedeutet, dass im Fall von Szoboszlai noch alles offen ist. Der 19-jährige Offensivspieler ist noch bis 2022 an RB Salzburg gebunden, könnte in diesem Sommer aber den nächsten Schritt machen. Bei einem passenden Angebot würde der Verein Szoboszlai wohl keine Steine in den Weg legen. Auch er zeichnet sich durch eine gewisse Flexibilität aus, kann im Offensivbereich mehrere Rollen ausüben.

(Photo by Andreas Schaad/Bongarts/Getty Images)

Und der Ungar ist noch ungeschliffen, Peter Bosz kann ihn nach seinen Vorstellungen formen. Szoboszlai (30 Torbeteiligungen 2019/20) kann selbst den Abschluss suchen, als Vorbereiter glänzen, bewegt sich klug zwischen den Linien, kann Angriffe einleiten und ist gleichzeitig auch ein Spieler, der im Gegenpressing Akzente setzt. Das Gesamtpaket würde in diesem Fall also passen.

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(Photo by INA FASSBENDER/AFP via Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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