Spotlight

Das Freitagsspiel: Köln und der BVB zwischen Druck und Optimismus

2. Februar 2018 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Das heutige Freitagsspiel in der Bundesliga könnte ein ganz wichtiges sein – für beide Mannschaften. Um 20.30 Uhr empfängt der 1. FC Köln die Mannschaft von Borussia Dortmund und für beide steht eine Menge auf dem Spiel. Der Effzeh braucht dringend Punkte im Abstiegskampf, Borussia Dortmund will unbedingt in die Champions League. 

Der Transfertrubel ist vorüber, die Kader für die Rückrunde stehen und endlich können sich beide Klubs vollumfänglich um ihre Mission in der Liga kümmern. Druck haben beide, Grund zur Hoffnung aber ebenso.

Aufbruchstimmung in Köln

Nach einer desolaten Hinrunde mit einer ebenso desolaten Punktausbeute hat sich der 1. FC Köln in der Winterpause offenbar stabilisiert. Neu-Trainer Ruthenbeck, der mit seinem Team schon vor der Pause mit einem notdürftig zusammengestellten Rumpfkader aufgrund von zahlreichen Verletzungen gute Leistungen zeigen konnte, fuhr nun in den ersten 3 Spielen der Rückrunde auch noch die entsprechenden Resultate ein, sammelte 7 Punkte und ist plötzlich wieder dran am Rest der Liga.

(Photo by Maja Hitij/Bongarts/Getty Images)

Stefan Ruthenbeck ist ein ruhiger Trainertyp, kein kompletter Gegenentwurf zu Vorgänger Peter Stöger. Doch den brauchte es auch nicht, die Qualität in der Mannschaft war immer da. Für die Misserfolge der Hinrunde gab es viele Gründe, angefangen bei der Mehrfachbelastung, über viele Verletzungen und eine grundsätzliche Negativspirale. Die Mannschaft folgt Ruthenbeck, dieser spricht von Fortschritten – aber ohne euphorisch den Klassenerhalt herbeizureden.

Den Weg konstant weitergehen

In Köln glaubt man aber nun trotzdem wieder an den Ligaverbleib. Und die Tatsache, dass man sich wieder an die Konkurrenz heranarbeiten konnte und zum jetzigen Zeitpunkt lediglich noch 4 Punkte Abstand auf den Relegationsplatz hat und noch 42 Punkte zu vergeben sind, spricht dafür, dass noch alles möglich ist. Der Effzeh hat sich in eine Situation manövriert, in der man nicht mehr davon sprechen kann sich bestmöglich aus der Liga zu verabschieden. Man hat wieder Druck.

(Photo by Maja Hitij/Bongarts/Getty Images)

Doch damit gehen Spieler und Verantwortliche gelassen um. Der Klassenerhalt wäre eine Sensation, die Relegation zumindest eine Überraschung. Positiv ist auch, dass der 1. FC Köln zweigleisig plant, Spieler wie die Winterneuzugänge Terodde oder Koziello auch in die zweite Liga mitgehen würden. Und dabei ist es gerade Terodde, der mit seinen Toren gegen Mönchengladbach und den HSV die Hoffnung auf einen Bundesligaverbleib zurückbrachte. Der eingeschlagene Weg scheint jedenfalls der richtige zu sein – Köln muss ihn nur konsequent weitergehen.

Endlich Ruhe in Dortmund?

Nach der Trainerentlassung und dem Transfertheater rund um Pierre Emerick Aubameyang, das sich bis zum letzten Tag der Transferperiode zog, könnte bei Borussia Dortmund nun endlich Ruhe einkehren. Mit Akanji, Gomez und Batshuayi stießen in der Transferperiode gleich drei Neuzugänge zum Team – gerade Akanji und Batshuayi sollen zeitnah weiterhelfen das Saisonziel zu erreichen. Und das ist ein Platz unter den Top-4 und somit die Qualifikation für die Champions League.

(Photo by Lars Baron/Bongarts/Getty Images)

Die aktuelle Situation der Borussia stellt sich folgendermaßen dar: Die drei bisherigen Spiele in der Rückrunde waren nicht zufriedenstellend, drei Remis resultierten. In der Tabelle steht man aber trotzdem auf Platz 6 und hat vor allem lediglich drei Punkte Rückstand auf Bayer 04 Leverkusen auf Platz 2. Die kommenden beiden Spiele in Köln und zuhause gegen den Hamburger SV könnten richtungsweisend sein, gerade mit einer kleinen Serie ist man in dieser engen Liga urplötzlich wieder in einer sehr komfortablen Situation, kann 3-4 Plätze gutmachen.

Durchschlagskraft durch Batshuayi

Chelsea-Leiggabe Michy Batshuayi dürfte in den kommenden Spielen besonders gefordert sein. Er soll die Aubameyang-Lücke schließen und sofort zeigen, weswegen er verpflichtet wurde. Es ist gut denkbar, dass der Belgier sofort in Köln startet, zusammen mit Pulisic und Sancho für offensiven Wirbel sorgen wird. Auch das Mittelfeld ist noch stärker gefordert, muss für Balance sorgen und offensive Akzente setzen. Die Ausfälle von Yarmolenko und Philipp und der noch vorherrschende Rückstand von Marco Reus lassen nicht viel Spielraum in der Offensive zu.

(Photo by Lars Baron/Bongarts/Getty Images)

Nach dem Aubameyang-Abgang und der Leihe von Batshuayi könnte die Rückrunde auch personell sehr wichtig für Dortmund werden. Einerseits will man die verbliebenen Topspieler von einem Verbleib überzeugen, andererseits muss im Sommer ein kleiner Umbruch her, Topspieler müssen verpflichtet werden. Eine Teilnahme an der Königsklasse würde die Verpflichtungen erleichtern, dafür sorgen, dass man gute Spieler eher locken kann. Außerdem muss Schritt für Schritt wieder eine ganz klare Struktur im Kader erkennbar sein. Das sind die größten Aufgaben, die die Verantwortlichen erfüllen müssen – während die Mannschaft um die Königsklasse kämpft. Und zwar in jeder Minute.

 

Abschließend

Dass beide Mannschaften heute Abend vom Platz gehen und zufrieden sind, darf angezweifelt werden. Möglicherweise trifft das auf die Leistungen zu, aber eine Niederlage würde dem Effzeh, ein Punktverlust generell dem BVB überhaupt nicht schmecken. Beide haben Grund zur Hoffnung für die Restsaison, beide haben aber gleichermaßen auch noch viel Arbeit vor sich, sowohl im fußballerischen, als auch im mentalen Bereich. Die Saison ist noch lang, aber dieses direkte Duell heute, unmittelbar nach dem Ende der Transferperiode, kann für beide ein Schlüsselerlebnis sein.

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


Ähnliche Artikel