Der FC Bayern verlängert mit Serge Gnabry: Der verdiente Lohn
5. März 2019 | Spotlight | BY Manuel Behlert
Am heutigen Dienstagvormittag gab der FC Bayern München bekannt, dass man den 2020 auslaufenden Vertrag mit Serge Gnabry vorzeitig bis 2023 verlängert hat. Und diese Maßnahme war vor allem nach den letzten Wochen überfällig, Gnabry hat sich diese Verlängerung verdient.
Kontinuierliche Arbeit zahlt sich aus
Und zwar vor allem deswegen, weil er seine gute Entwicklung der letzten Jahre nicht nur bestätigen konnte, sondern. weil er noch einmal einen deutlichen Sprung nach vorne machte. Gnabry, der schon in der Jugend den Weg nach England ging und einige Jahre beim FC Arsenal spielte, sein Talent dort schon zeigte, aber durch eine äußerst unglückliche Leihe und Verletzungen immer wieder zurückgeworfen wurde, ist jetzt endlich dort angekommen, wo er immer hin wollte. Und zwar bei einer absoluten Topmannschaft im Weltfußball und das nicht nur als Kader- oder Rotationsspieler. Als Gnabry den Schritt von Arsenal in die Bundesliga machte und für rund 5 Millionen Euro zu Werder Bremen wechselte, galt der junge Offensivspieler als Wundertüte, dessen wirkliches Leistungsvermögen nur schwer einzuschätzen war.
In Bremen spielte Gnabry endlich regelmäßig und war nicht selten viel mehr als ein belebendes Element in der Offensive. Dem FC Bayern wurde schon damals nachgesagt, dass er seine Finger bei diesem Deal im Spiel hatte. Nach einer Saison in Bremen, in der Gnabry in 27 Spielen an 13 Toren beteiligt war, schlug der Rekordmeister zu und aktivierte die Ausstiegsklausel, sicherte sich den Offensivspieler für nur 8 Millionen Euro. Das Risiko war also gering. Doch noch gab es erkennbare Defizite im Spiel des Youngsters, es folgte die Leihe nach Hoffenheim. Unter Julian Nagelsmann arbeitete Gnabry intensiv an seinen Schwächen, wurde im taktischen Bereich deutlich stärker, arbeitete an seiner Technik – und das mit Erfolg. Er wirkte schnell ballsicherer, geduldiger und spielte intelligenter ohne seine Unbekümmertheit und Geradlinigkeit auf dem Platz zu verlieren. Nach 18 Torbeteiligungen in 27 Pflichtspielen folgte die Rückkehr nach München.
Gnabry beim FC Bayern: Angekommen
Der Schritt zum Rekordmeister war auch nach einer guten Saison in Hoffenheim noch ein großer. Die Konkurrenten auf seiner Position hießen plötzlich Robben, Coman und Ribery, die Erwartungshaltung und der Druck waren größer. Gnabry braucht eine gewisse Anlaufzeit, spielte zu Saisonbeginn eher als Joker eine Rolle. Doch der Nationalspieler blieb geduldig und wartete auf seine Chancen. Beim 1:1 gegen Freiburg erzielte er seinen ersten Treffer für den FC Bayern, wenige Wochen später sorgte er mit einem Doppelpack in Bremen für den 2:1-Sieg. In dieser Phase vor der Winterpause, als der FC Bayern erst Probleme hatte, dann aber eine dringend benötigte Siegesserie hinlegte, gehörte Gnabry zu den wichtigsten Spielern. Und diese Form nahm er mit in die Rückrunde.
Seine Bilanz 2019: 9 Spiele, 6 Torbeteiligungen und 6 Spiele in der Anfangsformation. Auch wenn die Statistiken „nur“ gut und noch nicht überragend sind, hat sich der 23-jährige im Offensivkonstrukt des Rekordmeisters festgespielt. Seine zielstrebige Art des Angriffsspiels ist positiv, Gnabry strahlt sehr häufig Gefahr aus, traut sich viel zu, geht ins Dribbling, treibt den Ball mit Dynamik nach vorne und sucht gerne den Abschluss. Er ist noch einmal gereift, auch durch Einsätze in der Champions League oder in der Nationalmannschaft. Und Gnabry hat nicht nur einen offensiven Wert, sondern steigert sich auch defensiv, arbeitet viel mit und zeigte vor allem gegen den FC Liverpool, dass er auch in der Lage ist sich voll und ganz in den Dienst der Mannschaft zu stellen.
Das richtige Signal
Nun folgte der verdiente Lohn – und zwar mit der Vertragsverlängerung. Das Gehalt von Serge Gnabry wurde sicher erhöht, die Planungssicherheit ist für den Spieler und den Verein gegeben. Auch wenn das Arbeitspapier des 23-jährigen noch bis 2020 gültig war und keine wirkliche Eile bei der Verlängerung bestand, sendet man mit dieser Maßnahme ein Signal. Man plant langfristig mit Gnabry, sieht den Spieler als einen essenziellen Bestandteil der Offensive in der Zukunft und traut ihm überdies zu, den ein oder anderen weiteren Schritt nach vorne zu machen. Zudem ist Gnabry glücklich in München, sehr gut im Team integriert und zeigte in den Spielen in denen weder Robben oder Ribery noch Coman zur Verfügung standen, dass er sukzessive mehr Verantwortung übernehmen kann und auch will. Diese Verlängerung war also – für alle Beteiligten – eine absolute Win-Win-Situation.
(Photo by Maja Hitij/Bongarts/Getty Images)
Manuel Behlert
Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.