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Die große EL-Vorschau (10/12): Gr. J – FC Sevilla, Krasnodar, Lüttich, Akhisarspor

17. September 2018 | Vorschau | BY Manuel Behlert

Zahlreiche Mannschaften haben versucht sich für die Europa League zu qualifizieren, eine langwierige Auswahlphase hat nun ein Ende gefunden und 48 Teams stehen nun in der Gruppenphase. Für manche Klubs ist dies ein großer Erfolg, manche sehen die Europa League, beispielsweise nach einer gescheiterten Qualifikation für die Champions League nur als Trostpflaster an. Eines vereint diese Teams aber: Sie wollen sich auf europäischer Bühne von ihrer besten Seite präsentieren und versuchen die bestmöglichen Resultate einzufahren. Wir liefern die Vorschau über alle 12 Gruppen der UEFA Europa League! 

 

Heute geht es um die Gruppe J in der Europa League, hier kämpfen der FC Sevilla, Akhisarspor, Krasnodar und Standard Lüttich um das Weiterkommen! 

Gruppe A

Gruppe B (Rosenborg, RB Salzburg, Celtic, RB Leipzig)

Gruppe C (Zenit, Slavia, Kopenhagen, Bordeaux)

Gruppe D (Anderlecht, Fenerbahce, Zagreb, Trnava)

Gruppe E (Arsenal, Qarabag, Sporting, Vorskla)

Gruppe F (AC Mailand, Piräus, Düdelingen, Real Betis)

Gruppe G (Villarreal, Spartak, Rapid, Rangers)

Gruppe H (Marseille, Lazio, Limassol, Frankfurt)

Gruppe I (Sarpsborg, Besiktas, Malmö, Genk) 

 

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FC Sevilla (ESP)

Die Spielzeit 2017/18 verlief für die Andalusier vom FC Sevilla durchaus etwas turbulent. Zunächst wurde Eduardo Berizzo, der Jorge Sampaoli vor Saisonbeginn ersetzte, nach überstandener Krebserkrankung gefeuert und von Vincenzo Montella ersetzt. Dieser lieferte zumindest national auch nicht die Resultate, die man sich erhofft hatte und musste im April gehen. Die Saison wurde unter Joaquin Caparros zuende gespielt, im Sommer übernahm Pablo Machin die Aufgabe in Sevilla. In der Champions League präsentierte sich der FC Sevilla gut, lieferte einige starke Spiele ab und zog am Ende erst im Viertelfinale gegen den FC Bayern den Kürzeren. In der heimischen Liga wurde man 7., im Pokal verlor man das Finale deutlich gegen den FC Barcelona. Nun soll vor alle Ruhe einkehren. 

Die Transfers des Sommers

Zugänge: B. Laso (Leihende), J. Soriano (eigene Jugend), A. Silva (Leihe, Milan), M. Gonalons (Leihe, Roma), S. Gomez (Celta Vigo), T. Vaclik (Basel), R. Mesa (Swansea, fest verpflichtet), A. Vidal (FC Barcelona), J. Gnagnon (Rennes), I. Amadou (Lille), Q. Promes (Spartak)

Abgänge: Sandro, J. Geis, M. Layun, L. Carole (Leihende), Ganso (Leihe, Amiens), S. Rico (Leihe, Fulham), J. Munoz (Alcorcon), N. Pareja (Atlas), S. Corchia (Leihe, Benfica), D. Soria (Getafe), G. Pizarro (Tigres UANL), J. Correa (Lazio), S. Nzonzi (Roma), C. Lenglet (Barcelona)

 

Die Neuausrichtung braucht Zeit

Es gibt viele Dinge, die sich unter dem neuen Trainer Pablo Machin ändern werden. Der 43-jährige, der zuvor in Girona und Numancia tätig war, trainiert nun erstmals einen Topklub und hat auch in den ersten Spielen in Sevilla auf sein angestammtes 3-4-2-1-System gesetzt. Der Saisonstart verlief insgesamt sehr durchwachsen, Sevilla ist Teil eines riesengroßen Tabellenmittelfeldes in La Liga, holte 4 Punkte in 4 Spielen, überzeugte zum Auftakt beim 4:1-Auswärtssieg gegen Rayo Vallecano, spielte beim 0:0 gegen Villarreal ordentlich, verlor danach aber das prestigeträchtige Stadtderby gegen Real Betis mit 0:1 und am gestrigen Sonntag das Heimspiel gegen Getafe.

Ein Neuanfang, wie er in diesem Sommer vorgenommen wurde, braucht Zeit. Mit Lenglet ging der Schlüsselspieler im Abwehrzentrum, auch die Abgänge der Torhüter hinterließen eine Lücke. Ebenso schwerwiegend war der Wechsel von Mittelfeldspieler N’Zonzi, selbst Correa, der zwar nicht durch eine Topquote an Scorerpunkten glänzte, aber ein sehr unangenehmer Spielertyp für die gegnerischen Defensivreihen war, hinterließ eine Lücke. 

(Photo by Aitor Alcalde/Getty Images)

Entsprechend viel war auf dem Transfermarkt zu tun, manche Deals, wie die Verpflichtung von Offensivspieler Promes, konnten erst spät an Land gezogen werden. Umso wichtiger ist es nun, dass Machin eine Stammelf formt, die nach der Länderspielpause sofort zu ihrem Rhythmus findet. Auf den Automatismen, die zum jetzigen Zeitpunkt generiert werden, soll danach aufgebaut werden.

Wie regelt Machin die Stürmerfrage?

Im 3-4-2-1-System von Pablo Machin ist in der Regel nur Platz für einen Mittelstürmer. Mit Leihgabe Andre Silva, der gleich zum Auftakt dreifach traf, und Ben Yedder und Muriel stehen aber drei Kandidaten für diese Position zur Verfügung. Und zwar drei hochkarätige! Vor allem Ben Yedder spielte in der letzten Saison eine gute Rolle in der Champions League. Selbst mit Rotation dürfte es schwer werden alle Spieler auf dieser Position zufrieden zu stellen, dementsprechend könnte man versuchen Ben Yedder als eine Art hängende Spitze aufzustellen, beispielsweise zusammen mit Vazquez oder Sarabia. Auch hier muss Machín also noch etwas tüfteln.

Wie groß ist die Nzonzi-Lücke?

Im zentralen Mittelfeld stehen mit Amadou, Gonalons, Banega und Mesa vier qualitativ hochwertige Spieler im Aufgebot, bisher konnte der Abgang des französischen Nationalspielers Steven Nzonzi aber noch nicht adäquat kompensiert werden. Banega ist ein offensiver ausgerichteter Spieler, der viel Wert auf Struktur legt, über ein extrem gutes und sicheres Passspiel verfügt. Auch Mesa ist eher ein technisch versierter Spieler, der nicht die Defensivqualitäten mitbringt, die Nzonzi im Repertoire hatte. Dieser vereinte Physis, Zweikampf- und Kopfballstärke mit einem guten Auge für seine Mitspieler, war eben deswegen so wertvoll. 

(Photo by Aitor Alcalde/Getty Images)

Mit dem erfahrenen Gonalons und Amadou könnte die Lücke allerdings ordentlich geschlossen werden. Doch Gonalons zog sich früh einen Bruch im Wadenbein zu, wird nun einige Wochen ausfallen. Ibrahim Amadou muss nun also zeigen, warum die Andalusier 15 Millionen Euro für ihn auf den Tisch legten. Er ist in der Lage in die Nzonzi-Rolle hineinzuwachsen, das wird aber einige Monate dauern, der Qualitätsverlust ist also zunächst einmal präsent und muss gesamtmannschaftlich aufgefangen werden. 

Die 90PLUS-Prognose

Der FC Sevilla verfügt trotz einiger Abgänge über eine technisch gute, qualitativ hochwertige und international erfahrene Mannschaft. Diese Faktoren sind der Grund, warum die Andalusier in der Gruppe J der klare Favorit sind. Der Gruppensieg ist Pflicht – und dürfte auch erreicht werden. 

 

FK Krasnodar (RUS)

In der Saison 2017/18 spielte der russische Klub FK Krasnodar eine ordentliche Saison, landete am Ende auf Platz 4 in der Premjer Liga. Dieses Resultat war gleichbedeutend mit der direkten Qualifikation für die Europa League, lästige Qualifikationsspiele konnte man sich somit also sparen. In den letzten Jahren spielte Krasnodar häufiger im europäischen Wettbewerb, die erfahrene Mannschaft gilt als unangenehmer Gegner und schwer zu bespielen. Der junge Trainer Murad Musaev (34) ist erst seit diesem Jahr im Amt, gilt als großes Talent und will nun mit seiner Mannschaft die K.O.-Runde der Europa League erreichen.

Die Transfers des Sommers

Zugänge: Ari (Leihende), J. Fjoluson (Norrköping), N. Markov (Kuban Krasnodar), A. Katrich (Din. Moskau), D. Stotskiy (FK Ufa), U. Spajic (RSC Anderlecht), C. Cueva (Sao Paulo)

Abgänge: O. Shatov (Leihende), I. Kalinin, R. Yanbaev (Vereinslos), A. Gritsaenko (Leihe, Enisey), I. Zhigulev (Leihe, Ural), N. Komlicheyko (Boleslav), A. Ivan (Leihe, Rapid), Joaozinho (Dinamo Moskau), A. Granqvist (Helsingborg), R. Bolov (Khimki), R. Laborde (Anorthosis), V. Podberezkin (Rubin Kasan), F. Smolov (Lok. Moskau)

 

Vakuum im Sturmzentrum? 

Durch den Abgang von Stürmer Fedor Smolov entstand ein Problem im Angriffszentrum. Mit Ari (32) und dem jungen Ignatjev (19) stehen nur zwei Spieler auf dieser Position zur Verfügung – und beide bringen nicht die Qualitäten mit, für die ein Smolov stand. Die restliche Offensivabteilung ist gut besetzt, mit Suleymanov, Wanderson, Claesson, Cueva, Pereyra, Katrich und Stotskiy stehen gute Spieler im Aufgebot, die nun versuchen müssen selbst Torgefahr zu kreieren, nicht primär als Vorlagengeber für einen Zielspieler zu fungieren. Suleymanov und Wanderson haben in der Liga bereits zweimal getroffen, gerade von Cueva erhofft man sich in Krasnodar nun einen positiven Effekt. 

(Photo by Stu Forster/Getty Images)

Der 26-jährige ist einer der wichtigsten Spieler in der peruanischen Nationalmannschaft. Dort legt man viel Wert auf ein strukturiertes Passspiel, bei der Weltmeisterschaft im Sommer stimmten zwar die Resultate nicht, der Fußball der Südamerikaner war aber durchaus attraktiv. Cueva soll auch in Krasnodar als eine Art Spielmacher fungieren, der mit seiner Dynamik, seinem guten Auge und seiner Technik seine Mitspieler in Szene setzt. Auch auf ihn wird es ankommen, wenn es darum geht, das Vakuum im Sturm zu schließen.

Individuelle Highlights in (fast) allen Mannschaftsteilen

Abgesehen vom Angriffszentrum, das wie erwähnt qualitativ abfällt, verfügt Krasnodar in allen Mannschaftsteilen über gute Spieler. Mit Kritsyuk (27) steht ein sicherer Rückhalt im Tor, in der Abwehr war der Transfer von Spajic aus sehr wichtig, der zusammen mit Kapitän Martynovich ein gutes Innenverteidigergespann bildet. Beide zeigen schon zu Saisonbeginn, dass sie gut zueinander passen, auch deswegen steht Krasnodar nach 6 Spielen auf Platz 4. Auf den Außenverteidigerpositionen stehen mit Shishkin und dem bundesligabekannten Cristian Ramirez ebenfalls adäquate Optionen zur Verfügung. 

Die Offensivabteilung wurde bereits angesprochen, im Mittelfeldzentrum lautet die Devise: „Klein aber fein.“ Die drei defensiver ausgerichteten Spieler, die hier für die Balance und die Stabilität sorgen sollen, sind allesamt erfahren. Charles Kabore (30), Yuri Gazinskiy (29) und Pavel Mamaev (29) ergänzen sich, egal in welcher Besetzung sie auflaufen, sehr gut, spielen schon längere Zeit zusammen. Trainer Murad Musaev muss nun versuchen der Mannschaft seine Vorstellungen von Fußball näherzubringen, die ersten Ansätze zu Saisonstart waren bereits sehr positiv. 

Die 90PLUS-Prognose

Der FK Krasnodar war zuletzt ein unangenehmer Gegner, ist auch in dieser Saison wieder in der Lage die großen Klubs zu ärgern. Platz 2 ist das Ziel für die Russen, gegen den FC Sevilla rechnet man sich aber unter Umständen auch gute Chancen aus. Die Offensive muss schnell zueinander finden und den Qualitätsverlust im Sturmzentrum kaschieren, dann sieht es mit dem Weiterkommen auch gut aus.

 

Akhisarspor (TUR)

Der türkische Klub Akhisarspor ist im Europapokal ein unbeschriebenes Blatt, gehört nicht zu den „üblichen Verdächtigen“ aus der türkischen Süperlig, die in der Europa League oder gar in der Champions League auftauchen. Qualifizieren konnte man sich, weil der türkische Pokal in der vergangenen Saison gewonnen werden konnte, die Resultate in der Liga waren parallel ordentlich und dem eigentlichen Leistungsniveau des Klubs der seit 2012 in der höchsten türkischen Spielklasse aktiv ist, entsprechend. Trainer des Klubs, der seine Heimspiele im Spor Toto Akhisar Stadi austrägt, ist der Bosnier Safet Susic. Seine Aufgabe ist es nun Akhisarspor durch eine Saison mit der ungewohnten Doppelbelastung zu manövrieren.

Die Transfers des Sommers

Zugänge: J. Bokila, I. Hora (Leihende), O. Güler (2. Mannschaft), A. Regattin (Osmanlispor), G. Vural (Kayserispor), A. Vrsajevic (Osmanlispor), E. Manu (Genclerbirligi)

Abgänge: G. Bia (Leihende), P. Henrique (Vereinslos), O. Aden (Antalyaspor), M. Celik (Galatasaray), A. Babacan (Leihe, Denizlispor), O. Tasdelen (Demirspor), S. Aydogdu (Basaksehir), Ö. Bayram (Galatasaray)

Reicht die Qualität für den Europapokal?

Nach einem Transfersommer 2018, in dem es nicht gelang große Namen oder zahlreiche signifikante Verstärkungen zu verpflichten, muss sich Akhisarspor durchaus die Frage gefallen lassen, ob die Qualität beim Überraschungspokalsieger für den Spagat zwischen Ligabetrieb und Europapokal ausreichend ist. Die ersten fünf Ligaspiele geben Grund zur Sorge: Nur zwei Punkte konnten eingefahren werden, die Mannschaft von Neu-Trainer Safet Susic wirkt nicht homogen, erzielte bislang nur vier Treffer und ist defensiv anfällig. Und ab sofort stehen englische Wochen auf dem Programm. 

Was fehlt ist die individuelle Klasse, Spieler, die ein Spiel entscheiden können und Führungsspieler, an denen sich die Mannschaft aufrichten kann. Auch die wenigen Spieler, die einen bekannten Namen besitzten, wie Ex-Sporting-Profi Miguel Lopes oder Dany Nounkeu befinden sich nicht mehr auf dem Höhepunkt ihrer Leistungsfähigkeit, zudem spielte zuletzt Regattin, eigentlich im rechten Mittelfeld zuhause, im Sturmzentrum, die Ausgewogenheit im Kader fehlt einfach, es fällt der immer wieder neu durchgewürfelten Mannschaft schwer Automatismen zu generieren, ihren Offensivrhythmus zu finden. 

Doch welche Lösungsansätze gibt es? In der Europa League muss die Devise lauten, dass man die Defensive so gut es geht stabilisiert, eine defensivere Grundordnung wählt, vor allem Wert auf Kompaktheit und ein hohes läuferisches Pensum legt, quasi die Grundtugenden, wenn es nicht gut läuft, man der Außenseiter ist. Und nichts anderes ist Akhisarspor in der derzeitigen Verfassung. Natürlich muss es im Europapokal nicht zwangsläufig so laufen wie in der Liga, doch die Leistungen geben wenig Anlass zur Hoffnung, dass nun eine 180-Grad-Wende folgt.

Die 90PLUS-Prognose

Akhisarspor wird es sehr schwer haben in der Europa League in die Spur zu finden. Die Qualität im Kader ist nicht allzu hoch, die Homogenität fehlt ebenso. Hinzu kommen die Probleme in der Liga, die man zu Saisonbeginn hatte. Spätestens wenn sich diese Krise weiter fortsetzt wird der Fokus komplett auf der Liga ruhen. Es wäre eine große Überraschung, wenn die Mannschaft aus der Süperlig um Platz 2 mitspielen könnte. 

 

Standard Lüttich (BEL)

Nachdem in den letzten Jahren in Belgien eher Mannschaften wie der Club Brügge, der RSC Anderlecht oder aber die Vertreter aus Genk und Gent für Furore sorgten, hat sich Standard Lüttich mit einer starken Saison 2017/18 wieder in die Spitzengruppe der belgischen Liga katapultiert. Die Mannschaft von Trainer Michel Preud’homme, der das Team nun im Sommer übernahm, hat in dieser Spielzeit viel vor und will auch in der Europa League für Furore sorgen. Ein wichtiger Faktor könnte dabei die großartige Unterstützung der frenetischen Fans in Lüttich sein, Gastspiele im Maurice Dufrasne Stadion sind in der Regel alles andere als ein großes Vergnügen. 

Die Transfers des Sommers

Zugänge: M. Kosanovic (Leihende), L. Selahi, W. Balikwisha (eigene Reserve), Orlando Sá (HN Jianye), S. Miangue (Cagliari, Leihe), O. Oulare (Watford, Leihe), M. Lestienne (Malaga), K. Laifis (Piräus), L. Cavanda (fest verpflichtet, Galatasaray), M. Carcela-Gonzalez (fest verpflichtet, Granada), S. Bastien (Chievo)

Abgänge: G. Koutroubis (Vereinslos), R. Mmaee (Leiher, Aarhus), J. Deom (Leihe Maastricht), B. Badibanga (Waasl.-Beveren), F. Miya (Gorica), S. Mmaee (St. Truiden), J. Dompé (KAA Gent), D. Cop (Leihe, Valladolid), J. Bolingoli (Antwerpen), D. Ndongala (Gent), B. Raman (Düsseldorf), M. Dossevi (Metz), I. Belfodil (Hoffenheim), Edmilson Junior (Al Duhail)

Ordentlicher Transfersommer, solider Start

Der Sommer verlief für Standard durchaus sehr ordentlich. Michel Preud’homme, der seine Mannschaften traditionell gerne recht offensiv spielen lässt, tätigte einige Neuverpflichtungen im Sommer, bediente sich unter anderem bei LaLiga-Absteiger Malaga, wo der Belgier Maxime Lestienne ablösefrei zu haben war. Mit 25,4 Jahren ist das Durchschnittsalter bei den Belgiern in einem idealen Rahmen, die Kadergröße ist mit 28 womöglich etwas zu groß. Aber Preud’homme wird einerseits viel rotieren, andererseits dürfte in den kommenden Transferperioden Schritt für Schritt ausgemistet werden. 

(Photo by Dean Mouhtaropoulos/Getty Images)

Der Saisonstart war mit 12 Punkten aus 7 Spielen durchaus annehmbar, die Mannschaft muss sich erst einmal finden und die neuen Eindrücke unter Preud’homme verarbeiten, „seinen“ Fußball Schritt für Schritt verinnerlichen. In einem 4-3-3-System kann die Mannschaft ihre Stärken gut ausspielen, vor allem im Mittelfeldzentrum ist viel Potenzial vorhanden. Agbo (22) und Cimirot (25) sind gute Defensivabräumer, Bokadi (22) ein talentierter Backup, Neuzugang Bastien (21) soll den Rumänen Marin (22), der einer der absoluten Schlüsselspieler im Mittelfeld ist, tatkräftig unterstützen. 

Und auch in der Offensive ist durchaus Potenzial vorhanden. M’Poku (26), Djenepo (20), Lestienne (26), Carcela-Gonzalez (29) und der junge Balikwisha (19) sind vor allem dribbelstark, schnell, technisch versiert und stark am Ball. Das ist wichtig um die Mittelstürmer entsprechend in Szene zu setzen. Auch die teilweise neu formierte Defensive hinterlässt einen guten ersten Eindruck. Wenn sich die Mannschaft gefunden hat und die Rotation in den englischen Wochen wie gewünscht funktioniert, kann Lüttich erneut eine gute Rolle in der belgischen Liga und vielleicht auch in der Europa League spielen. 

Die 90PLUS-Prognose

Standard muss sich in dieser Gruppe keinesfalls verstecken! Natürlich ist der FC Sevilla der haushohe Favorit, gegen Krasnodar sollte aber einiges möglich sein. Wichtig wird es sein, dass man gegen Akhisarspor nicht patzt und von den großen Verletzungssorgen verschont bleibt. Trotzdem wird man einen harten Kampf abliefern müssen um am Ende Platz 2 zu fixieren. 

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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