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Feyenoords Topscorer: Nicolai Jörgensen im Porträt

21. März 2017 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Nicolai Jörgensen wechselte im Sommer vom FC Kopenhagen zu Feyenoord Rotterdam und sollte die Offensive verstärken. Die 3,5 Millionen Euro Ablöse sollten sich für die Niederländer schnell als Schnäppchen herausstellen, denn Jörgensen ist der Topscorer des Klubs. 

 

Manchmal benötigt man in seiner Karriere einen Wechsel, der alles verändert. Manchmal muss ein Spieler einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Und manchmal braucht es einfach ein wenig Anlaufzeit, um als Angreifer erfolgreich zu sein. Nicolai Jörgensen ist so ein Fall. Talentiert war der mittlerweile 26-jährige Däne schon immer. 2010 wechselte Jörgensen zu Bayer Leverkusen, galt als vielversprechender Offensivspieler.

Schwierige Anfangszeit

In Leverkusen musste sich der junge Däne, der erstmals fernab der Heimat zurechtkommen musste, akklimatisieren. Ein Prozess, der gerade im Zuge der wachsenden Selbständigkeit eines jungen Mannes etwas Zeit in Anspruch nimmt. Seine Ansätze in der Bundesliga waren solide, in 9 Einsätzen konnte er immerhin 2 Treffer vorbereiten. Und auch international spielte er eine kleine Rolle, kam über 450 Minuten in der Europa League zum Einsatz. Dort hatte er einen Großteil seiner Einsatzzeiten.

In der Rückrunde und vor allem im zweiten Jahr hatte es Jörgensen schwer bei Bayer. Der Juniorennationalspieler war häufiger nicht im Kader und spielte nur achtmal in der Bundesliga. Auch die Leihe im Winter zum 1. FC Kaiserslautern stellte sich nicht als Gewinn heraus. Zwar spielte Jörgensen zu Rückrundenbeginn, später setzte ihn aber eine hartnäckige Schambeinentzündung außer Gefecht. Schnell war ihm klar, dass seine Zukunft vorerst wohl nicht in der Bundesliga liegt.

Rückkehr in die Heimat

Jörgensen machte sich Gedanken um seine Zukunft und als eine Leihanfrage aus Kopenhagen kam, sagte er zu. Er konnte sich nun wieder in gewohnter Umgebung aufhalten, fand schnell wieder zu alter Stärke und spielte eine ordentliche Saison 2012/13. Für den FC Kopenhagen spielte er als überwiegend Linksaußen und Mittelstürmer, unterstrich seine Flexibilität. In der Tat kann der 1,90m große Angreifer auch über die Außenbahn kommen, Gegner ausdribbeln und Angriffe initiieren.

Ihm gelangen 12 Tore und 8 Vorlagen in 36 Spielen und Leverkusen beobachtete seine Situation genau. Allerdings wollte Jörgensen weiter in seinem Heimatland spielen und vor allem Kontinuität in seine Leistungen bringen. Der FC Kopenhagen verpflichtete ihn nach der Leihe fest und stattete Jörgensen mit einem langfristigen Vertrag aus.

Entwicklung in Dänemark

In der kommenden Saison musste er wegen einer Hüft- und einer Oberschenkelverletzung jeweils länger pausieren. Trotzdem spielte Jörgensen 24-mal, darunter sechsmal in der Champions League. Er konnte international weitere Erfahrungen sammeln und erzielte immerhin 14 Scorerpunkte, war außerdem nach den Verletzungen schnell wieder auf seinem Niveau.

(Photo credit should read HENNING BAGGER/AFP/Getty Images)

Die beiden folgenden Spielzeiten waren ebenfalls sehr ordentlich. Mit 12 Toren und 2 Vorlagen bei 37 Einsätzen in 2014/15 und 19 Toren und 7 Vorlagen bei 40 Einsätzen in 2015/16 war ebenfalls eine ansteigende Tendenz zu erkennen. International haperte es noch ein wenig, die Quote aus der Liga konnte nicht erreicht werden. Gerade die Saison 2015/16 war diesbezüglich etwas enttäuschend, denn Kopenhagen verpasste die Qualifikation für die Europa League.

Der entscheidende Schritt

Die Statistiken in Dänemark lesen sich zwar gut, aber der nächste Schritt musste ein Wechsel in eine größere Liga sein. Jörgensen entschied sich für die Eredivisie, eine Liga mit offensiver Ausrichtung und vor allem für einen Schritt, der nicht zu groß ist. Bei Spitzenklub Feyenoord explodierte Jörgensen förmlich. In 27 Ligaspielen erzielte der Däne 19 Tore und legte 12 weitere vor. Der Schnitt von 1,15 Scorerpunkten pro Spiel ist herausragend.

Jörgensen blüht in Rotterdam auf. Er harmoniert hervorragend mit der homogenen Offensive, kann sich etwas fallen lassen, taucht dann aber wieder im 16er auf und sorgt für Gefahr. Sein bestes Spiel absolvierte er zuletzt beim 5:2 gegen Alkmaar, als ihm drei Treffer und noch die restlichen zwei Vorlagen gelangen. Jörgensen muss diese herausragende Form jetzt bestätigen, dann könnte er in der kommenden Saison mit Feyenoord die Königsklasse aufmischen und sich für den nächsten, vielleicht etwas größeren Schritt empfehlen. Mit dann 27 Jahren ist noch lange nichts ausgeschlossen.

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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