Minimalistisch der Liga enteilt: Der FC Bayern vor dem letzten Pflichtspiel des Jahres
17. Dezember 2017 | Spotlight | BY Manuel Behlert
Am Mittwochabend empfängt der FC Bayern München im DFB-Pokal Borussia Dortmund. Das letzte Pflichtspiel des Jahres steht an und obwohl die letzten Spiele nicht wirklich überzeugend waren, stellt sich die Gesamtsituation der Bayern hervorragend dar. Jupp Heynckes hat den gewünschten positiven Effekt erzeugt, profitiert aber auch von einer Liga, in der sich sonst kein Spitzenteam herauskristallisiert, das die Patzer auf ein Minimum reduzieren kann.
Die letzten drei Bundesligapartien gewann der FCB jeweils mit 1:0. Doch alle hätten auch durchaus anders ausgehen können! In Frankfurt war die Eintracht im letzten Drittel nicht konsequent genug, gegen den 1. FC Köln spielte man uninspiriert und lief in der 2. Halbzeit in zu viele Konter und gestern gegen den VfB Stuttgart ließ man gegen Spielende zu viel zu und konnte sich bei Elfmeter-Held Ulreich bedanken.
Minimalismus zurzeit unabdingbar
Aber der FC Bayern gewann diese Spiele eben. Für Jupp Heynckes war die Aufgabe nach der Übernahme des Trainerpostens keine einfache. Die Mannschaft war fitnesstechnisch weit entfernt vom Optimum, es blieb aufgrund des straffen Terminplans nur wenig Zeit, diese Rückstände aufzuholen. Das Pensum im Training wurde erhöht, die höhere Belastung führte zu kleinen Blessuren, aber Heynckes gelang es sehr gut dies zu moderieren. Bei einigen Spielern konnte man eine Formsteigerung erkennen, die Automatismen griffen besser, einzelne Elemente wie die Genauigkeit der Coman-Hereingaben wurden sehr schnell angesprochen.
Wer bis zur Winterpause bajuwarische Fußballfeuerwerke en masse erwartet hat, der wurde nicht selten enttäuscht. Aber hatte Heynckes überhaupt die Chance so schnell dafür zu sorgen, dass die Gegner reihenweise vom Platz gefegt werden? Nein. Die Tatsache, dass der FC Bayern mit mindestens 10 Punkten Vorsprung in die Winterpause geht, in der Champions League nicht nur weitergekommen ist, sondern auch PSG schlagen konnte und die Aussicht auf ein Überwintern im DFB-Pokal, spricht ganz klar für den Trainer. Die Mannschaft ist auf Kurs, der Minimalismus der letzten Wochen auch der personellen Lage geschuldet. Und der große Vorsprung in der Liga begünstigt auch in der Rückrunde eine Rotation und eine gewisse Schonung für die Königsklasse und die Topspiele.
Dortmund-Spiel als Highlight
Man merkte bisher, dass der FC Bayern in den Highlightspielen besser performen konnte als beim sogenannten Pflichtprogramm. Im Pokal in Leipzig zeigte man Mentalität, in der Liga war man voll da, sowohl gegen RB als auch in Dortmund. Das Spiel gegen Paris wurde bereits angesprochen, all diese Spiele konnte der FC Bayern für sich entscheiden. Gegen ein Borussia Dortmund, das nun zumindest etwas Stabilität gewonnen hat, wird man vermutlich wieder an die Leistungsgrenze gehen müssen, um weiterzukommen.
Manuel Behlert
Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.