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#OTD – ein Rückblick auf einige Deadline-Transfers der letzten Jahre

1. September 2017 | Spotlight | BY Marius Merck

Das Sommer-Transferfenster ist endlich vorbei, am letzten Tag gestern gingen noch einige Deals über die Bühne. Wie wird man in einigen Jahren beispielsweise auf die Wechsel von Kylian Mbappé, Alex Oxlade-Chamberlain oder Kevin Kampl zurückschauen? Ein Blick auf einige historische Transfers „in letzter Sekunde“ aus den letzten Jahren:

 

 

2013 – Gareth Bale zu Real Madrid

Nach langen Verhandlungen gelang Real Madrid der Rekordtransfer. Die wahre Ablöse wurde zu Beginn noch verschleiert – angeblich um Cristiano Ronaldo (kostete „nur“ 94 Millionen Euro) nicht zu verärgern.

2013 – Mesut Özil zu Arsenal

Özil war damals einer der Leidtragenden von der Bale-Ankunft. Die Verhandlungen mit den „Gunners“ liefen damals blitzschnell, bis heute trägt der deutsche Nationalspieler das Arsenal-Trikot.

 

2004 – Wayne Rooney zu Manchester United

Rooney spielte eine herausragende Europameisterschaft 2004, Sir Alex Ferguson schnappte sich das damals begehrteste Talent Europas. Der Engländer wurde Kapitän und Rekordtorschütze bei den „Red Devils“.

 

2008 – Dimitar Berbatov zu Manchester United

United brach für den Bulgaren im Sommer 2008 seinen bisherigen Klubrekord. Obwohl sich dieser treffischer (1x Premier League Torschützenkönig) zeigte und beim Anhang beliebt war, wurde Ferguson nie richtig warm mit ihm.

 

2006 – Javier Mascherano & Carlos Tevez zu West Ham United

Wenige Wochen nach der Weltmeisterschaft in Deutschland schockten die „Hammers“ mit der Verpflichtung der beiden argentinischen Shootingstars des Turniers die Welt. Lange blieben beide nicht: Mascherano wechselte bereits im Winter nach Liverpool, Tevez ging am Saisonende zu Manchester United. Wenigstens schoss letzterer den Klub in seinem einzigen Jahr dort zum Klassenerhalt.

 

2015 – Julian Draxler zum VfL Wolfsburg

Der deutsche Nationalspieler sollte Kevin De Bruyne ersetzen. Bereits 18 Monate später verließ Draxler die Autostadt in Richtung Paris St. Germain – wohl das größte Missverständnis der jüngeren Bundesliga-Geschichte.

 

2015 – Anthony Martial zu Manchester United

Die Fußball-Welt staunte nicht schlecht, als United vor zwei Jahren einen weitestgehend unbekannten Angreifer für eine stattliche Ablöse holte. Im erste Jahr überzeugte Martial vollkommen, unter José Mourinho hat der Franzose jedoch zu kämpfen. Im Jahr 2017 würde er wahrscheinlich fast das Doppelte kosten.

 

2008 – Robinho zu Manchester City

Als Manchester City vor ca. einer Dekade begann, sich eine Spitzenmannschaft zusammenzukaufen aufzubauen, sollte dies mit großen Namen geschehen. Sagen wir es so: Mit Robinho ist recht wenig geschehen.

 

2016 – David Luiz zu Chelsea

Als Chelsea den Brasilianer 2014 an PSG verkaufte, meinte Trainer José Mourinho gehässig, dass man bei einem solchen Preis (rund 48 Millionen Euro) auf der Verteidiger verzichten könne. Antonio Conte sah den Sachverhalt anders und holte Luiz nur zwei Jahre später wieder zurück. Mit ihm in der Dreierkette gewann Chelsea die Meisterschaft 2017.

 

2006 – Ashley Cole zu Chelsea

Weil Chelsea hinter dem Rücken der „Gunners“ Kontakt zu Cole aufnahm, wurden die „Blues“ mit einer saftigen Geldbuße bestraft. Im Gegenzug wechselte William Gallas zu Arsenal, Ashley Cole hieß auf der Insel fortan „Cashley Cole“.

 

2002 – Ronaldo zu Real Madrid

Nach zahlreichen Verletzungen erlebte Ronaldo bei der Weltmeisterschaft 2002 eine wahre Renaissance. Der Brasilianer schoss sein Land mit acht Treffern zum Titel. Nach diesen Leistungen hat Florentino Perez als Leiter des Projekts „Galacticos 1.0“ wohl nicht lange gezögert.

 

2014 – Danny Welbeck zu Arsenal

Louis Van Gaal hatte keine Verwendung für das Eigengewächs, zum Unmut der Fans wechselte Stürmer zum Ligarivalen Arsenal. Die „Gunners“ erhielten einen hochtalentierten, aber ebenso verletzungsanfälligen Stürmer, welcher deswegen wohl nie sein ganzes Potential ausschöpfen wird.

 

2002 – Alessandro Nesta zum AC Mailand

Lazio Rom shoppte in den Jahren 1999 bis 2001 exzessiv auf dem Transfermarkt. Irgendwann war das Geld natürlich alle und die Spieler mussten verkauft werden – so wie Kapitän Alessandro Nesta, damals teuerster Abwehrspieler der Welt.

 

 

2014 – Radamel Falcao zu Manchester United

Wegen ihm durfte Welbeck (siehe oben) gehen, wirklich glücklich wurde der Kolumbianer bei United nie und war nach einem Jahr wieder weg. Falcao hat nach seiner Rückkehr zu Monaco wieder zu alter Form gefunden.

 

2015 – Adnan Januzaj zu Borussia Dortmund

Belgien-Coach Marc Wilmots attestierte Januzaj eine „unglaubliche Schusstechnik“. Die Arbeitseinstellung des Talents schien hingegen nicht wirklich herausragend zu sein. Daher ist es nicht unbedingt unglaublich, dass der Belgier mittlerweile bei Real Sociedad spielt.

 

2011 – Diego zu Atletico Madrid

Als Felix Magath den Brasilianer beim Abstiegsendspiel in Hoffenheim auf der Bank ließ, verschwand der Spieler einfach. Nach dem Ende seiner Zeit in Wolfsburg, blühte Diego in Madrid wieder auf. Nach Gewinn der Meisterschaft 2014 ging es weiter zu Fenerbahce.

 

2002 – Hernan Crespo

Ronaldo (siehe oben) musste bei den „Nerazzurri“ ersetzte werden, Lazio war auf das Geld (siehe ebenfalls oben) angewiesen: Die Wahl fiel relativ schnell auf Crespo. Der Argentinier blieb jedoch vorerst nur ein Jahr, kehrte allerdings im Spätherbst seiner Karriere nochmal zu Inter zurück.

2012 – Hulk & Axel Witsel zu Zenit St. Petersburg

Mit diesem Doppeltransfer schockte Zenit die Fußballwelt vor fünf Jahren. Den beiden Stars fanden vor allem über ein pralles Salär den Weg nach Russland. Irgendwie bezeichnend, dass beide Spieler aktuell in China kicken.

 

2013 – Marouane Fellaini zu Manchester United

Wenige Wochen zuvor wäre Fellaini für viel weniger Geld zu haben gewesen, doch United und (Ex-Everton! Hätte man auch wissen können.) Coach David Moyes verschliefen diese Gelegenheit. Obwohl der Belgier auch heute noch zum Kader gehört, steht er irgendwie sinnbildlich für die misslungene Ära unter dem schottischen Trainer.

 

2015 – Chicharito zu Bayer 04 Leverkusen

Durch den Wechsel der mexikanischen Ikone saßen zahlreiche Mexikaner am Wochenende vor dem TV, um die Bundesliga zu schauen. Im ersten Jahr noch Leistungsträger, ging es für Chicharito im zweiten Jahr bergab. Seit einigen Wochen spielt er nun bei West Ham United.

Muss in diese Liste rein: 2015 – das Faxgerät

Real will David De Gea, De Gea will zu Real, Real bietet neben der Ablöse Keylor Navas an, United akzeptiert, Navas auch (zähneknirschend): Eigentlich schien alles klar. Doch zu später Stunde schafften beide Klubs es nicht die ultimativen Hürden „verschlüsselte Dateien“ und „kaputtes Faxgerät“ zu überwinden. Danach gingen die Schuldzuweisungen los … und der gemeine Fan hatte etwas zum Amüsieren.

 

1997 – Rivaldo zum FC Barcelona

Ein neuer Transferrekord: Inter Mailand bezahlte im Sommer 1997 rund 28 Millionen Euro an den FC Barcelona für den 20-Jährigen Ronaldo. Barca fand seinen neuen Supestar in der eigenen Liga. Am letzten Tag der Transferperiode für die Saison 1997/98 verpflichteten die Katalanen einen gewissen Rivaldo für 23,5 Millionen Euro von Deportivo La Coruna. Der Brasilianer führte die „Blaugrana“ jeweils 1998 und 1999 zur spanischen Meisterschaft. Im Jahr 1999 wurde er ebenfalls zu Weltfußballer des Jahres gewählt.

(Photo by Martin Rose/Bongarts/Getty Images)

Marius Merck

Eine Autogrammstunde von Fritz Walter weckte die Leidenschaft für diese Sportart, die über eine (“herausragende”) Amateurkarriere bis zur Gründung von 90PLUS führte. Bei seinem erklärten Ziel, endlich ein “Erfolgsfan” zu werden, weiter erfolglos.


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