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U21 EM | Mit Ceballos, Hagi und Waldschmidt – Die Elf des Turniers!

1. Juli 2019 | Spotlight | BY Manuel Behlert

U21 EM | Das Endspiel der U21-Europameisterschaft in Italien und San Marino ist vorüber, Spanien gewann mit einem 2:1 gegen die deutsche Mannschaft den Titel – und das verdient. Einige spanische Spieler haben sich für die Elf des Turniers empfohlen, aber es gibt auch Kandidaten aus der rumänischen Mannschaft und nicht alle Spieler stammen von den 4 Halbfinalisten.

Tor: Alexander Nübel (Deutschland)

Ja, im Endspiel gegen Spanien unterlief Nübel beim Stand von 1:0 für die Spanier ein folgenschwerer Patzer, als er den Ball abprallen ließ und Olmo das 2:0 erzielen konnte. Im restlichen Turnierverlauf zeigte Nübel seine Klasse aber, wurde fast nur durch Elfmeter überwunden, brillierte ansonsten – vor allem in den Spielen gegen Österreich und Rumänien – mit herausragenden Reflexen. Nübel verfügt über eine gute Strafraumbeherrschung, zeigte sich in 1-gegen-1-Duellen sehr abgezockt und war hinter einer durchaus nicht immer sattelfesten Abwehr ein sicherer Rückhalt, der eine große Zukunft vor sich hat.

Auf der Bank: Ionut Radu (Rumänien), der in den engen Spielen Sicherheit ausstrahlte und einen positiven Einfluss auf die gesamte Mannschaft und das gesamte Defensivverhalten hatte.

Die Innenverteidigung: Ibrahima Konate (Frankreich) & Jesus Vallejo (Spanien)

Ibrahima Konate, der bei RB Leipzig unter Vertrag steht, spielte besonders in der Gruppenphase für ihn typisch: Unaufgeregt, konsequent und kompromisslos. In einem Turnier, in dem die französische Mannschaft nicht glänzen konnte, überzeugte die Defensive in der Gruppenphase und Konate, der Physis und eine enorme Schnelligkeit kombiniert, wurde zum wichtigsten Spieler im Defensivverbund. Im Halbfinale mussten die Franzosen gegen Spanien die Segel streichen, hier konnte auch Konate nicht mehr verhindern, dass es gleich vier Gegentreffer gab.

(Photo by Miguel MEDINA / AFP)

Sein Partner in der Innenverteidigung ist Spaniens Jesus Vallejo. Vallejo zeigte einen guten Spielaufbau, spielte sehr vorausschauend, beseitigte potenzielle Gefahrenherde bereits im Ansatz. Im Vergleich zu Partner Unai Nunez zeigte Vallejo kaum Schwächen, dafür aber ein sehr gutes Stellungsspiel und Spielverständnis. Im Endspiel gegen Deutschland räumte er ebenfalls weg, was es wegzuräumen gab, hatte aber bei seinem Foul gegen Luca Waldschmidt Glück, dass er nicht die rote Karte sah.

Auf der Bank: Gianluca Mancini (Italien): Spielte eine gute Gruppenphase, bestätigte dabei seine hervorragenden Leistungen aus der Serie A.

Die Außenverteidiger: Lukas Klostermann (Deutschland) & Junior Firpo (Spanien)

Auf der Rechtsverteidigerposition tat sich vor allem Lukas Klostermann hervor. Seine sehr guten Offensivvorstöße sind nur ein Teil seines Spiels, denn mit seiner enormen Antrittsgeschwindigkeit schaffte es Klostermann immer wieder gefährliche Konter des Gegners zu unterbinden und schnelle Umschaltsituationen zu unterbinden. Klostermann gab keinen Ball verloren, versuchte das Spiel offensiv immer wieder in die Breite zu ziehen und schlug den Ball nicht immer einfach in die Mitte, sondern nahm am Kombinationsspiel teil und spielte eine sehr konstante Europameisterschaft.

Sein Pendant auf der linken Seite ist Junior Firpo, der in der spanischen Mannschaft eine sehr gute Rolle spielte, auch wenn er nicht in jedem Spiel von Beginn an auf dem Platz stand. Firpo ist vor allem ein offensiv ausgerichteter Spieler – und zeigte dies auch im Turnierverlauf. Der Linksverteidiger von Real Betis war jederzeit anspielbar und ein Antreiber in der Offensive, der jederzeit für Gefahr sorgte. Seine harten Hereingaben sorgten nicht selten für Unruhe im gegnerischen Defensivverbund, seine Laufwege wirbelten die Abwehrreihen ständig durcheinander.

Auf der Bank: Colin Dagba (Frankreich): Der Rechtsverteidiger in Diensten von Paris Saint Germain zeigte sich offensiv engagiert und defensiv stabil, gewann viele wichtige Zweikämpfe und belebte das Spiel der Franzosen immer wieder mit einem guten Passspiel.

Das zentrale Mittelfeld: Dani Ceballos & Fabian Ruiz (Spanien)

Dass die spanische Mannschaft das Turnier gewinnen konnte lag vor allem am überragenden Mittelfeld der Iberer. Dani Ceballos und Fabian Ruiz waren zwei elementare Faktoren und sicher zwei der drei besten Spieler des Turniers. Fabian Ruiz, der beim SSC Neapel spielt, bestach durch seine enorme Laufstärke, arbeitete viel, schloss Lücken und schaltete sich dennoch immer wieder in die Offensive ein. Er behauptete Bälle mit seiner Physis, konnte die gegnerischen Mittelfeldlinien überrennen und schloss häufig gefährlich aus der Distanz ab, schoss so zum Beispiel im Endspiel das 1:0. Dani Ceballos hingegen agierte als kreativer Freigeist im Mittelfeld, stach vor allem durch seine herausragende Technik hervor. Der Spieler von Real Madrid ist pressingresistent, arbeitete aber auch gegen den Ball sehr gut mit. Zudem erzielte er sehenswerte Treffer, schoss brillante Standards und initiierte zahlreiche Angriffe mit seinem klugen Passspiel.

(Photo by Alessandro Sabattini/Getty Images)

Auf der Bank: Maximilian Eggestein (Deutschland): Der Bremer zeigte unermüdliche Laufbereitschaft, war ein permanenter Antreiber und verstand es das Spiel in den nötigen Phasen ruhig zu machen, tauchte zudem überall auf dem Feld auf.

Das Trio hinter der Spitze: Federico Chiesa (Italien), Ianis Hagi (Rumänien), Dani Olmo (Spanien)

Federico Chiesa absolvierte für die italienische Mannschaft zwar nur drei Spiele in der Gruppenphase, dennoch deutete er an, warum Juventus Turin so intensiv um ihn buhlt. Chiesa erzielte nicht nur wichtige Tore, sondern war ein ständiger Unruheherd, immer anspielbar, versuchte viel und kombiniere gut mit seinen offensiven Mitspielern. Im offensiven Zentrum beeindruckte vor allem der Rumäne Ianis Hagi. Der Sohn von Gheorghe Hagi bringt alle Qualitäten mit um eine großartige Karriere hinzulegen.

Hagi war enorm spielfreudig, strahlte eine Menge Kreativität aus und belebte das Offensivspiel der Rumänen. Der 20-jährige ist technisch versiert, verfügt über ein gutes Passspiel, bereitete viele Chancen vor und traf auch selbst. Damit war er einer der wichtigsten Faktoren für das überraschend starke Turnier Rumäniens. Auch Dani Olmo, der mit Bayer Leverkusen in Verbindung gebracht wird, überzeugte auf ganzer Linie. Im Finale blieb er nach dem Nübel-Abpraller cool, aber auch in den restlichen Partien zeigte er Spielwitz und ein enormes Spielverständnis. Olmo bewegt sich geschickt zwischen dem Zentrum und dem Flügel, ist immer anspielbar, findet auf engstem Raum Lösungen und ist zudem noch effizient.

Auf der Bank: Nadiem Amiri (Deutschland) & Pablo Fornals (Spanien): Nadiem Amiri wurde vom deutschen Trainer Stefan Kuntz langsam an die Mannschaft herangeführt – und damit machte Kuntz alles richtig. Der Einfluss von Amiri als Joker war sehr positiv und jederzeit spürbar und vor allem im Halbfinale, als er von Beginn an auflaufen durfte, zeigte er eine hervorragende Leistung. Pablo Fornals war einer der Gründe für den spanischen Aufschwung, denn als die Iberer nicht mehr mit der klassischen Flügelbesetzung spielten, sondern mit Fornals und Olmo mehr Kontrolle und Kreativität generierten, wurde das Spiel der Spanier noch einmal besser. Fornals zeigte sich kreativ, technisch stark und bereitete beispielsweise im Halbfinale einen Treffer von Mayoral sehr sehenswert vor.

Mittelstürmer: Luca Waldschmidt (Deutschland)

(Photo by Alessandro Sabattini/Getty Images)

7 Treffer erzielte Luca Waldschmidt in der Endrunde, vor allem gegen Serbien zeigte er, was er auf dem Kasten hat. Waldschmidt bestach durch einen guten Instinkt, wusste sich clever in Szene zu setzen, traf nach einem Solo, aus der Distanz, im Strafraum und schloss Konter clever ab. Kurzum: Er zeigte so ziemlich alles, was man als Stürmer beherrschen muss, trat zudem den ein oder anderen guten ruhenden Ball und sorgte gegen Rumänien mit dem wichtigen 3:2 für eine Art Vorentscheidung. Lediglich im Endspiel blieb er glücklos.

Auf der Bank: George Puscas (Rumänien): Starke 4 Treffer erzielte der rumänische Angreifer in diesem Turnier. Puscas ist kopfballstark, weiß seinen Körper gut einzusetzen und behielt im schnellen Umschaltspiel des Überraschungsteams stets die Übersicht.

Manuel Behlert

 (Photo by Alessandro Sabattini/Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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