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U21 EM | Mit Foden, Olmo & Joveljic – Player to Watch Teil I

11. Juni 2019 | Spotlight | BY Manuel Behlert

U21-EM |Am Sonntag startet die U21-Europameisterschaft in Italien und San Marino. Natürlich ist ein solches Turnier immer auch ein Sprungbrett für junge Talente, die sich auf hohem Niveau beweisen wollen. Wir stellen die spannendsten Talente dieses Turniers in zwei Teilen vor!

Phil Foden (19, England, Mittelfeld)

Der Mittelfeldspieler von Manchester City ist mittlerweile kein unbeschriebenes Blatt mehr, nachdem die „Skyblues“ bis 2024 mit ihm verlängert haben. In der abgelaufenen Saison erhielt Phil Foden regelmäßig das Vertrauen von Trainer Pep Guardiola und absolvierte 26 Pflichtspiele verteilt auf rund 1100 Einsatzminuten. Foden ist eine Art Prototyp des Mittelfeldspielers, den sich Guardiola wünscht. Er ist ballsicher, verfügt über eine gute Technik und den Blick für den Mitspieler. Foden ist pressingresistent, findet also auch unter Druck gute Lösungen und schaltet sich immer wieder in die Offensive ein, was dazu führte, dass er in 7 Treffer erzielen konnte.

Im 4-2-3-1 der englischen U21-Nationalmannschaft bekleidet Foden entweder die Position hinter der Spitze als klassischer Spielmacher oder – wenn James Maddison auf der „10“ spielt – lenkt das Spiel von einer Position weiter hinten. Und es ist egal wo Foden spielt, sowohl aus der Tiefe kommend als auch offensiverer Ballverteiler kann er dem Spiel seinen Stempel aufdrücken. Aufgrund der aktuellen Kaderbesetzung mit vielen Spielern für die offensivere Position wird Foden aber eher im Aufbau und somit etwas defensiver gefordert sein.

Colin Dagba (20, Frankreich, Rechtsverteidiger)

Colin Dagba gehörte in der abgelaufenen Saison zu den Spielern, die bei Paris Saint Germain von Thomas Tuchel häufiger in der ersten Mannschaft eingesetzt und somit gefördert wurden. Dagba stammt aus der Jugend des US Boulogne und wechselte 2016 in die Profimannschaft von PSG, wo er nun noch bis 2023 unter Vertrag steht. 22 Pflichtspieleinsätze (2 Torvorlagen) absolvierte Dagba in der abgelaufenen Saison, vor allem in der Rückrunde kam er in der Ligue 1 auf sehr viele Einsatzminuten. In der U21 wartet er noch auf sein Pflichtspieldebüt, beim aufschlussreichen Test gegen Belgien vor wenigen Tagen (3:0) durfte Dagba aber von Beginn an auflaufen.

(Photo by Anne-Christine POUJOULAT / AFP) 

Schon in der Saisonvorbereitung deutete Colin Dagba an, welche Qualitäten er mitbringt. Er ist ein sehr trickreicher Spieler, der Situationen auf engem Raum lösen kann und schaffte es mit seiner Spielintelligenz zu einem wertvollen Teil im System von Thomas Tuchel zu werden. Vor allem die Rolle rechts vor der Dreierkette liegt Dagba, der dort einerseits seine Vorstöße zeigen kann, andererseits häufiger im offensiven Kombinationsspiel involviert ist. Hier sticht vor allem sein sehr präzises Passspiel hervor, er initiiert viele gefährliche Angriffe, schlägt außerdem noch gute Flanken. Doch Colin Dagba ist keinesfalls nur ein offensiv ausgerichteter Spieler, auch im direkten Zweikampf bringt er seine Qualitäten mit, auch wenn er zuweilen noch etwas ungestüm wirkt und den ein oder anderen unnötigen Freistoß verursacht. Daran m muss er definitiv noch arbeiten.

Dejan Joveljic (19, Serbien, Stürmer)

Ein Name, der in den letzten Wochen immer wieder in Verbindung mit deutschen Klubs auftaucht, ist der von Dejan Joveljic. Unter anderem Eintracht Frankfurt und die TSG 1899 Hoffenheim sollen sich für den Stürmer interessieren, der zurzeit in der serbischen Liga für Crvena Zvezda aktiv ist. Joveljic stammt aus der eigenen Jugend des Klubs aus Belgrad und war in der vergangenen Saison an 16 Treffern direkt beteiligt, bei nur 1300 Pflichtspielminuten. Im November debütierte Joveljic für die U21-Nationalmannschaft, absolvierte bisher drei Spiele, wartet aber noch auf einen Torerfolg. Bei der Europameisterschaft will der 19-jährige nun auf sich aufmerksam machen.

In Serbien zieht man bereits Parallelen zwischen Dejan Joveljic und Luka Jovic. Beide spielen bei diesem Turnier zusammen in der Offensive Serbiens und man erkennt durchaus Gemeinsamkeiten, auch wenn Jovic in seiner Entwicklung bereits deutlich weiter ist. Joveljic ist ein klassischer Abschlussstürmer, der vor allem im Strafraum seine Qualitäten hat. Der 1,82m große Angreifer verfügt über einen guten und präzisen Abschluss, sowohl mit links als auch mit rechts, denkt nicht lange nach und schließt, wenn sich die Gelegenheit ergibt, schnell ab. Zudem besitzt Joveljic ein gutes Gefühl für die Räume, weiß, wo er sich in den eigenen Angriffen positionieren muss um Gefahr zu erzeugen, ist überdies schnell im Antritt und hat, obwohl er kein Kombinationsspieles ist, eine solide bis gute Technik. Die Serben spielen häufig mit einem Stürmer, Jovic ist gesetzt, aber als Alternative dürfte Joveljic durchaus auf seine Einsatzminuten kommen. Diese muss er nur noch nutzen.

Jacob Bruun Larsen (20, Mittelfeld, Dänemark)

Im Kader von Borussia Dortmund nahm Jacob Bruun Larsen in der abgelaufenen Saison eine Rolle als zuverlässiger Ergänzungsspieler ein. Und das ist für den 20-jährigen, der offensiv flexibel einsetzbar ist, durchaus respektabel. Bruun Larsen, der in der Saison zuvor an den VfB Stuttgart ausgeliehen war, stand in 30 Pflichtspielen auf dem Platz und war dabei an sechs Treffern direkt beteiligt. Während die Zukunft des Spielers aufgrund der großen Konkurrenz in Dortmund zumindest noch nicht klar gesichert ist und eine Leihe durchaus eine Möglichkeit darstellt, konzentriert sich Bruun Larsen nun erst einmal auf die U21-Europameisterschaft, bei der er mit der dänischen Mannschaft große Ziele hat.

(Photo by Maja Hitij/Bongarts/Getty Images,)

Schon 2017 debütierte der 20-jährige für die U21, in der Folge wurde er zum festen Bestandteil der Mannschaft, spielte zuletzt sogar für die A-Nationalmannschaft. Bei der Europameisterschaft in Italien und San Marino werden die Qualitäten von Bruun Larsen gefragt sein, er soll der Offensive Leben einhauchen und das Angriffsspiel strukturieren. Zwar muss der Rechtsfuß insgesamt noch effizienter werden, aber sein Wert für das Offensivspiel ist dennoch hoch. Vor allem die Ballsicherheit und die Spielfreude, die Bruun Larsen versprüht, machen ihn zu einem Spieler, dem man einfach gerne zusieht. Jacob Bruun Larsen ist (noch) kein Spielertyp, der regelmäßig Spiele im Alleingang entscheidet, er lässt aber seine Mitspieler glänzen, fügt sich gut in das Kombinationsspiel ein, spielt mannschaftsdienlich und hat dennoch immer wieder eine Idee, mit der er urplötzlich eine Großchance kreieren kann.

Dario Maresic (19, Innenverteidiger, Österreich)

Der 1,83m große Innenverteidiger Dario Maresic stammt aus der Jugend von Sturm Graz und spielt schon seit 2007 für den Verein. 2016 schon unterschrieb Maresic einen Profivertrag, in der abgelaufenen Saison absolvierte er 35 Pflichtspiele. Bis 2020 steht Maresic bei Sturm Graz noch unter Vertrag, im kommenden Sommer könnte der in Graz geborene Defensivspezialist unter Umständen einen Wechsel anstreben. Für Sturm wäre das die letzte Möglichkeit noch eine adäquate Ablösesumme zu kassieren, bei der U21-Europameisterschaft kann sich Maresic auf der großen Bühne zeigen.

Und das Potenzial um eine wichtige Rolle im Defensivverbund der Österreicher zu spielen bringt er definitiv mit. Maresic ist ein Verteidiger, der von seinem Stellungsspiel und seiner Antizipation lebt. Er liest viele Situationen gut, weiß, wann er auch einmal ein Foul begehen muss. Maresic ist – und das ist für Innenverteidiger besonders – beidfüßig stark, was ihm im Aufbau enorm hilft. Denn für die Angreifer ist es schwerer Maresic im Pressing anzulaufen und entsprechend unter Druck zu setzen, weil sein Passspiel unberechenbar ist. Seit 2017 ist Dario Maresic Bestandteil der U21-Nationalmannschaft Österreichs, ob er allerdings einen Stammplatz haben wird ist noch offen. Denn mit Danso, Posch und Lienhart ist die Konkurrenz groß. Die Eindrücke aus der Vorbereitung werden also entscheidend sein.

Sebastian Szymanski (20, Mittelfeldspieler, Polen)

Einer der spannendsten Spieler im Kader der polnischen U21-Nationalmannschaft ist Sebastian Szymanski. Der Spielmacher ist Dreh- und Angelpunkt in der Offensive und soll im gefährlichen Konterspiel entscheidenden Einfluss nehmen. 2013 wechselte Sebastian Szymanski in die Jugend von Legia Warschau. Dort schaffte er den Sprung zu den Profis, war in der abgelaufenen Saison unangefochtener Stammspieler und an 9 Treffern in der polnischen Ekstraklasa direkt beteiligt. Im Sommer wird Szymanski den nächsten Karriereschritt gehen, denn es zieht ihn nach Russland. Sein Wechsel zu Dinamo Moskau ist bereits in trockenen Tüchern, für 5,5 Millionen Euro wird er in die Premjer Liga wechseln.

Wie bereits erwähnt ist Syzmanski ein Typ Spielmacher, der im Offensivzentrum zuhause ist und über eine enorm enge Ballführung verfügt. Er ist stark im Antritt, kann bei Kontern den Ball schnell nach vorne treiben und behält stets die Übersicht für den besser postierten Mitspieler. Vor allem durch Torvorlagen und initiierte Chancen fällt Szymanski positiv auf, sein Abschluss hingegen ist noch ausbaufähig. Dafür überzeugt der Linksfuß als „Zulieferer“ umso mehr. Außerdem schießt der 20-jährige sehr gute Standards, ist gerade bei scharf hereingeflankten Freistößen immer für eine Torvorlage gut.

Gianluca Mancini (23, Verteidiger, Italien)

Mit 23 Jahren gehört Gianluca Mancini zu den älteren Spielern dieses Turniers. In der abgelaufenen Saison war der Innenverteidiger von Atalanta Bergamo aber eine der positiven Erscheinungen in der Serie A, erreichte mit seinem Klub überraschend aber verdient die Champions League. Ausgebildet wurde Mancini in der Jugend des AC Florenz, ehe es ihn erst per Leihe, dann auf permanenter Basis nach Perugia zog. Von Perugia wechselte Mancini im Winter 2017 nach Bergamo, wurde aber für die restliche Saison ausgeliehen. Wohin? Natürlich nach Perugia. In den letzten zwei Jahren entwickelte sich Mancini sehr positiv, in der abgelaufenen Saison absolvierte er 35 Pflichtspiele für Atalanta.

 (Photo by Claudio Villa/Getty Images)

Gianluca Mancini ist mit seinen 1,90m eine richtige Abwehrkante, physisch stark und eine Waffe im Kopfballspiel, sowohl defensiv als auch offensiv. 6 Treffer erzielte Mancini in der vergangenen Saison für Atalanta Bergamo, aber nicht nur im „dritten Stockwerk“ ist er stark. Mancini ist ein extrem hartnäckiger, unangenehmer Gegenspieler, der keinen Ball verloren gibt und mit seinem durchaus guten Antritt auch noch Stürmer einholen kann, die sich einen vermeintlichen Vorteil verschafft haben. Er geht robust in die Zweikämpfe, spielt aber nicht überhart, sondern verschafft sich Respekt auf dem Platz. Sein Aufbauspiel ist nicht immer brillant, aber auch nicht als wirkliche Schwäche zu bezeichnen. Mancini weiß was er kann – und was nicht. Dementsprechend schätzt er das Risiko eines Ballverlustes gut ein, spielt notfalls auch mal einen langen Ball, der gerade von den Angreifern im Verein sehr gut behauptet werden kann.

Dani Olmo (20, Mittelfeldspieler, Spanien)

Ausgebildet wurde Dani Olmo in der Jugendabteilung des FC Barcelona, von dort aus wechselte er aber 2014 in die 2. Mannschaft von Dinamo Zagreb. Die Kroaten sind dafür bekannt junge Spieler zu fördern und davon profitierte auch Dani Olmo. Mittlerweile ist er ein Schlüsselspieler bei Dinamo, war in der letzten Saison an 21 Treffern direkt beteiligt und weckt Begehrlichkeiten. Auch wenn sein Berater mitteilte, dass offizielle Angebote noch nicht eingegangen sind, melden deutsche und spanische Medien übereinstimmend, dass vor allem Bayer 04 Leverkusen großes Interesse an Olmo haben soll. Der 20-jährige kostet allerdings 25 Millionen Euro – doch diese Summe könnte sich auszahlen.

Denn Dani Olmo ist nicht nur eine prägende Figur in der kroatischen Liga, sondern noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung angekommen. Der 20-jährige vereint viele Elemente, die ein Spieler im zentralen offensiven Mittelfeld benötigt, verfügt über eine enormen Spielwitz, sprüht vor Ideen, löst viele Situationen aber auch mit der nötigen Geradlinigkeit, ist dabei nur selten verspielt. Seine Technik befindet sich auf einem extrem hohen Level, er ist seinen Gegenspielern in diesem Bereich zumeist klar überlegen, spielt aber nicht nur für die Show. Seine Bewegungen im Offensivdrittel sind klug, er sucht gerne den Abschluss, ist aber auch immer wieder Initiator und essenzieller Bestandteil von schnellen, direkten Kombinationen. Kurzum: Dani Olmo ist ein idealer Kreativspieler im Mittelfeld, der selbst das Toreschießen beherrscht.

Manuel Behlert

(Photo by Harry Trump/Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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