Bundesliga | Öztunali-Traumtor, Lewandowski-Rekord und eine Frechheit in Stuttgart

17. Januar 2021 | Bundesliga | BY Manuel Behlert

Bundesliga-Awards | Der 16. Spieltag der Saison 2020/21 in der Bundesliga ist vorüber, wieder einmal gab es einige spannende Geschichten. Topteams patzten, im Tabellenkeller wurden wichtige Siege eingefahren. Wir blicken zurück und verleihen wie immer die sieben Awards!

Traumtor-Award: Levin Öztunali

Der FSV Mainz 05 spielte am Samstagnachmittag bei Borussia Dortmund. In der ersten Halbzeit hatte der BVB klare Vorteile, spielte druckvoll und vergab einige aussichtsreiche Chancen. Erst nach dem Seitenwechsel arbeitete sich der FSV Mainz 05 sukzessive in diese Partie. Und es passierte, was in solchen Spielen häufig passiert: Die Gäste trafen mit einer ihrer ersten Offensivaktionen zum 0:1.

Es war allerdings nicht irgendein Tor, das die Mainzer in Führung brachte. Levin Öztunali (24) traf mit einem Tor, das prompt ein Kandidat für das Tor des Monats sein dürfte. Der Offensivspieler wurde nur unzureichend bedrängt, ging mit einem Haken an Mats Hummels (32) vorbei und schoss aus großer Distanz mit links auf das Tor. Der Ball schlug in der rechten oberen Ecke ein. Roman Bürki, der noch mit den Fingerspitzen am Ball war, konnte das Gegentor nicht verhindern. Am Ende ging die Partie 1:1 aus, Mainz feierte einen wichtigen Punktgewinn im Kampf gegen den Abstieg.

„Absolute Frechheit“-Award: Das 2:2 des VfB Stuttgart

Die Partie zwischen dem VfB Stuttgart und Borussia Mönchengladbach am Samstagabend war sehr unterhaltsam. Angetrieben von einem starken Lars Stindl (32) sah die Borussia lange wie der Sieger dieser Partie aus, ging mit einer 2:1-Führung in die Nachspielzeit. Doch dann griff der VAR an und entschied nach einem Zweikampf zwischen Sasa Kalajdzic (23) und Ramy Bensebaini (25) auf Elfmeter für den VfB Stuttgart. Silas Wamangituka (21) verwandelte, das Spiel endete 2:2.

Nach dem Spiel war vor allem Jonas Hofmann sehr erbost. In der Wiederholung zeigte sich nämlich, dass die Aktion von Bensebaini nicht ursächlich für das Fallen von Kalajdzic war, sondern vielmehr Teamkollege Waldemar Anton (24), der ihm unabsichtlich das Bein stellte. „Ich weiß nicht, warum da eingegriffen wird. Breel Embolo (23) wird 50 mal in diesem Spiel so angegangen und wir kriegen kein Foul! So etwas habe ich noch nicht erlebt, das ist kein Elfmeter. Das ist nur eine absolute Frechheit. Das Spiel wurde am Ende entschieden durch zwei, drei Personen, das wissen sie hoffentlich auch selber“, zeigt sich Hofmann nach dem Spiel sehr wütend.

Der VAR-Angriff war falsch, das gab anschließend sogar Schiedsrichter Dr. Felix Brych zu. Für die Gladbacher war das allerdings nur ein schwacher Trost, denn die Fohlen verloren zwei wichtige Punkte.

Nickerchen-Award: Köln vs. Hertha BSC

Am Samstagnachmittag fand die Partie zwischen dem 1. FC Köln und Hertha BSC statt. Beide Teams haben derzeit nicht gerade ihre beste Phase, beide wirkten zuletzt verunsichert. Ein Spektakel hatte also niemand erwartet. Doch was sich ab 15:30 Uhr in Köln abspielte, unterbot die ohnehin schon geringen Erwartungen deutlich. Gäste-Torhüter Alexander Schwolow (28) musste kaum einmal eingreifen, verlebte einen ruhigen Nachmittag.

Allerdings hatte auch Hertha BSC nicht allzu viele Torchancen zu verzeichnen. Der Gast aus der Hauptstadt war zwar etwas näher dran als Köln, von einer guten Leistung konnte aber nicht die Rede sein. Doch man kann dennoch etwas aus diesem Spiel ziehen: Eine Aufnahme der kompletten 90 Minuten  dürfte ein veritables Mittel sein, sollte man von Einschlafproblemen geplagt sein.

„Langer Atem“-Award: Werder Bremen

Zu einem Klassiker wird das Spiel von Werder Bremen gegen den FC Augsburg auch nicht. Über weite Strecken gab es einige Parallelen zwischen dem Spiel in Weserstadion und der Partie in Köln. Doch im Gegensatz zur Nullnummer zwischen dem Effzeh und Hertha BSC bewies Werder Bremen in diesem Spiel die nötige Geduld. Die Norddeutschen hatten einen längeren Atem und erhöhten in der zweiten Halbzeit vor allem gegen Ende den Druck.

Und nicht nur das: Die Elf von Trainer Florian Kohfeldt (38) belohnte sich gegen harmlose Augsburger auch dafür. Theodor Gebre Selassie (34) und Felix Agu (21) konnten kurz vor dem Ende die beiden entscheidenden Treffer erzielen. Werder feierte den Sieg und steht nun mit 18 Punkten auf dem zwölften Platz in der Bundesliga. In einer schwierigen Phase ist das eine gute Nachricht.

Etabliert-Award: Union Berlin

„Das zweite Jahr ist für einen Aufsteiger immer das komplizierteste“ heißt es oft. Für Union Berlin scheint diese Floskel nicht zu gelten, wenn man derzeit sieht, was der Klub aus der Hauptstadt auf den Platz bringt. Der FC Bayern und Borussia Dortmund taten sich an der Alten Försterei schwer, nun sollte auch Bayer 04 Leverkusen Probleme bekommen. Es war ein sehr ausgeglichenes Spiel mit einigen Abspielfehlern, vor allem bis zur 60. Minute. Doch das sollte man nicht als Vorwurf verstehen, schon gar nicht in Richtung der Gastgeber.

Kurz vor dem Ende der Partie war es der eine entscheidende Nadelstich, der das Spiel zugunsten der Gastgeber entschied. Cedric Teuchert (24) erzielte das goldene Tor für Union beim 1:0-Erfolg gegen die Werkself. Mittlerweile, nach 16 absolvierten Partien, ist es kein Zufall mehr, dass die Köpenicker im oberen Bereich der Tabelle stehen. Der Klub hat sich mit guter Arbeit und einer sehr guten Entwicklung mittlerweile in der Spitzengruppe etabliert und steht vor Klubs wie Wolfsburg und Gladbach auf einem sehr guten sechsten Platz.

„Rekord geknackt“-Award: Robert Lewandowski

Seit geraumer Zeit befindet sich Robert Lewandowski (32), Stürmer des FC Bayern München, in bestechender Form. Auch wenn es beim Rekordmeister in dieser Saison nicht perfekt läuft, auf den polnischen Angreifer ist Verlass. Das galt auch für das Spiel gegen den SC Freiburg. Nach zwei Niederlagen in Folge startete der FC Bayern sehr gut in die Partie und Lewandowski erzielte schon nach sechs Minuten den Führungstreffer.

Mit diesem Tor knackte der Stürmer einen Rekord. Denn Lewandowski erzielte am 16. Spieltag bereits seinen 21. Treffer in der Bundesliga. Nie hat ein Stürmer in der Hinrunde mehr als 20 Tore erzielt, den Rekord hielt bis dato natürlich Gerd Müller. 1968/69 traf dieser 20 Mal in der Hinrunde. Möglicherweise wackelt in dieser Saison auch der Uraltrekord der meisten Tore, die jemals in einer Saison erzielt werden konnten. Auch den hält Gerd Müller – mit 40 Toren.

„Solche Geschichten…“-Award: Luka Jovic und David Abraham

Eintracht Frankfurt spielte zum Abschluss des 16. Spieltags zuhause gegen Schalke 04. Das war auch das letzte Spiel von David Abraham (34), der in den letzten Jahren stets ein sicherer Rückhalt in der Defensive der Hessen war. Abraham wollte zum Abschied natürlich einen Sieg feiern – und die SGE war von Beginn an überlegen.

Schalke 04 hatte Probleme, die Defensive zusammen zu halten. Folgerichtig ging Frankfurt in Führung, doch die Königsblauen fanden schnell in die Partie zurück und erzielten den Ausgleich. Als es Mitte der zweiten Halbzeit nicht mehr nach dem großen Druck seitens der Gastgeber aussah, wurde Luka Jovic (23) eingewechselt. Und das hatte Folgen. Bei seiner Rückkehr und beim Abschied von Abraham erzielte der Stürmer einen Doppelpack, entschied die Partie mit seinen Toren zum 2:1 und 3:1 im Alleingang. Solche Geschichten…

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(Photo by Lukas Barth-Tuttas Pool/Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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