Entschlossener Niakhate, Arbeitssieg des FC Bayern & ein geplatzter Bayer-Knoten

8. Februar 2021 | Bundesliga | BY Manuel Behlert

Bundesliga Awards | Der 20. Spieltag der Bundesliga ist vorüber – abgesehen vom Spiel zwischen Arminia Bielefeld und dem SV Werder! Dennoch war am vergangenen Wochenende wieder einiges los. Wir blicken zurück und verleihen die sieben Awards!

Arbeitssieg-Award: FC Bayern

Zum Auftakt des Spieltags in der Bundesliga bekam es der FC Bayern auswärts mit Hertha BSC zu tun. Wie schon in den letzten Wochen spielte der FC Bayern nicht über die gesamten 90 Minuten dominant. Im Gegenteil. Der Rekordmeister ließ zu viel zu, Dodi Lukebakio lief beispielsweise schon nach drei Minuten erstmals alleine auf Manuel Neuer zu. In der besten Phase mitten in der ersten Halbzeit erzielte Kingsley Coman per abgefälschtem Schuss den 1:0-Führungstreffer, der gleichbedeutend mit dem Endstand war.

Allerdings spielte der Tabellenführer die Partie in der zweiten Halbzeit nicht einfach so herunter. Vor allem in der Schlussphase sah man sich einigen Angriffen der Berliner ausgesetzt. Neuer oder die fehlende Entschlossenheit im letzten Drittel: Irgendetwas stand dem Ausgleich immer im Weg. Und so feierte der FC Bayern den nächsten Sieg und behielt die lukrative Ausgangsposition an der Spitze. Kurzum: Es war ein Arbeitssieg, der durchaus glücklich ausfiel.

Standardkrise-Award: Schalke 04

Der FC Schalke 04 spielte am Samstag gegen RB Leipzig. Über weite Strecken verteidigten die Königsblauen ordentlich, die Sachsen hatten zumindest keine Chancen im Minutentakt. Auch Neuzugang Shkodran Mustafi passte sich schon recht gut an. Natürlich war die individuelle Überlegenheit seitens RB ein Faktor und natürlich hatte die Nagelsmann-Elf mehr vom Spiel, das Bollwerk hielt aber lange.

(Photo by Friedemann Vogel – Pool/Getty Images)

Kurz vor dem Pausenpfiff war es ausgerechnet eine Standardsituation, die Schalke zum Verhängnis wurde. Mustafi war zu weit weg von Nordi Mukiele und der Verteidiger konnte einköpfen. Das sorgte dafür, dass die RB-Dominanz noch deutlicher und erdrückender werden konnte. Am Ende verlor Schalke mit 0:3, auch weil man kurz vor dem Ende noch einmal bei einem ruhenden Ball patzte. Willi Orban erzielte nach einem Eckball den Endstand.

„Nur zwei Schüsse..“-Award: Freiburg vs. Dortmund

Der SC Freiburg spielte am Samstagnachmittag gegen Borussia Dortmund. Freiburg-Trainer Christian Streich hatte gegen den BVB vor der Partie keine allzu gute Bilanz. Das sollte sich ändern, dafür warfen die Breisgauer alles in die Waagschale. In einem Spiel, in dem eher der BVB in Abschlusspositionen kam, ohne das Spiel in irgendeiner Form deutlich zu dominieren, hielt der SCF sehr gut dagegen. Bei Ballgewinnen wurde sofort die Umschaltbewegung eingeleitet, defensiv war die Kompaktheit das A und O.

Kurz nach der Halbzeit waren es zwei Schüsse auf das Tor der Gäste, die die Partie für den SC Freiburg entschieden. Erst war es Woo-yeong Jeong, der Marwin Hitz mit einem Distanzschuss überwinden konnte, kurz darauf versuchte Jonathan Schmid sein Glück. Vor allem beim zweiten Tor sah Hitz nicht gut aus. Und genau das war der Unterschied, denn der SCF bot nicht viel an und machte eben keine entscheidenden Fehler. Dass mann sich beim BVB über die 1:2-Niederlage – Youssoufa Moukoko erzielte den Anchluss – ärgerte, war verständlich. Verdient hatte man die drei Punkte aber eben auch nicht.

Derbysieg-Award: 1. FC Köln

Vor dem Spiel zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln sprach vieles für einen Derbysieg der Fohlen. Individuelle Klasse, Form: Gladbach hatte die Nase vorn, was die Vorzeichen angeht. Doch das bedeutet nicht immer, dass es im Spiel auch so kommt. Der 1. FC Köln, der schon in Dortmund überraschend gewann, spielte nämlich sehr ordentlich! Elvis Rexhbecaj brachte die Gäste früh in Führung in schon nach der Anfangsphase zeigte sich, dass etwas möglich ist.

Zwar erzielte Florian Neuhaus schon nach einer Viertelstunde den Ausgleich, dennoch wirkte Gladbach zu keiner Phase im Spiel wirklich dominant und zielstrebig. Dementsprechend passierte, was passieren musste. Erneut war es Rexhbecaj, der von einem Fehler in der Hintermannschaft der Gastgeber profitierte und das 1:2 erzielte. Der Effzeh feierte den Derbysieg!

Entschlossenheit-Award: Moussa Niakhate

Der FSV Mainz 05 steckt mittendrin im Abstiegskampf. Das Spiel gegen Union Berlin am Samstag war ein enorm wichtiges für die 05er. Defensiv stand Mainz relativ stabil, nach vorne ging aber wenig. Umso besser, dass dem Gastgeber ein Elfmeter zugesprochen wurde. Eigentlich war Adam Szalai für die Ausführung vorgesehen, doch der in den letzten Wochen oft kritisierte Verteidiger Moussa Niakhate nahm sich den Ball.

(Photo by Alex Grimm/Getty Images)

Der Franzose lief an, schoss den Ball an den rechten Pfosten und von dort sprang die Kugel in das Tor. Niakhate zeigte sich entschlossen, übernahm Verantwortung und belohnte sich! Das Tor war nämlich der Endstand und bedeutete drei Punkte. Und Szalai? Der nahm es locker! „Wichtig ist, dass Mainz 05 Spiele gewinnt“, teilte der Stürmer nach dem Spiel mit.

„Knoten geplatzt“-Award: Bayer Leverkusen

In den letzten Wochen haderte Peter Bosz, Trainer von Bayer Leverkusen, immer wieder. Mal mit dem Defensivverhalten, mal mit der Laufleistung, mal mit offensiven Komponenten. Das Pokalaus bei Rot-Weiss Essen war der Höhepunkt der Misere. Bosz forderte eine Reaktion – und die gab es auch gegen den VfB Stuttgart! Sicher, Leverkusen hatte vor dem 3:1 sehr viel Glück, dass es keinen Elfmeter für den VfB gab, aber die Leistung insgesamt war über weite Strecken deutlich besser als in den letzten Spielen.

In der ersten Halbzeit zeigte sich vor allem Kerem Demirbay spielfreudig. In der zweiten Halbzeit kombinierte die Werkself zunehmend besser, spielte sich einige Chancen heraus und nutzte die sich bietenden Konterchancen eiskalt aus. Am Ende schlug Bayer 04 den VfB Stuttgart mit 5:2 und setzte ein Zeichen im Kampf um die vorderen Plätze.

„Fast perfekt“-Award: Eintracht Frankfurt

Eintracht Frankfurt spielte am Sonntag bei der TSG Hoffenheim. In den letzten Wochen haben die Hessen großartige Leistungen gezeigt und sich dafür auch belohnt. Das Spiel bei der TSG sollte diese Serie fortführen. Nach einer Anfangsphase, die mit viel Kompaktheit begann, entwickelte sich sukzessive ein Spiel, das mehr Unterhaltung bot. Die Hessen gingen in Führung, Filip Kostic traf mit einem schönen Linksschuss in die lange Ecke.

In der zweiten Halbzeit konnte die SGE erneut einige sehr schöne Angriffe zeigen, schraubte das Ergebnis durch Evan N’Dicka und Andre Silva weiter in die Höhe. Am Ende gewann Frankfurt mit 3:1 (André Silva kann derzeit wohl nicht anders) und schob sich auf den vierten Platz in der Tabelle. Ein einziger Wermutstropfen an einem sonst fast perfekten Abend war die Phase nach der Halbzeit. Hoffenheim stellte um, Ihlas Bebou erzielte das 1:1 und kurz danach gab es eine Großchance zum 2:1. Diese Phase überstand Frankfurt aber – und setzte sich am Ende durch.

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(Photo by MARIUS BECKER/POOL/AFP via Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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