Bundesliga | Schützenfest, Serienfrust und ein geplatzter Knoten
27. September 2018 | Global News | BY Manuel Behlert
Die englische Woche in der Bundesliga ist vorüber, somit auch der 5. Spieltag im deutschen Oberhaus. Es ist also an der Zeit auf diesen ereignisreichen Spieltag zurückzublicken, an dem der FC Bayern München den ersten Punktverlust hinnehmen musste. Wir liefern wie gewohnt die 7 Awards zum Spieltag!
„Chance genutzt“-Award: Andreas Luthe
Nachdem FCA-Torhüter Fabian Giefer in den letzten Spielen nicht den allersichersten Eindruck hinterließ entschied sich Trainer Manuel Baum schweren Herzens für eine Ablösung auf der Torhüterposition. Andreas Luthe, der sich zuletzt auch mit einer kleinen Blessur herumplagte, sollte seine Chance bekommen – und nutzen. Luthe zeigte einige hervorragende Paraden und hielt den FCA in der Schlussphase der ersten Halbzeit im Spiel. Beim Führungstor des Rekordmeisters war er machtlos, allerdings hielt er seinen Kasten danach weiterhin sauber und war einer der Garanten für den Punktgewinn der Fuggerstädter in München.
Markus-Weinzierl-Award: Domenico Tedesco
(Photo by Alex Grimm/Bongarts/Getty Images)
Markus Weinzierl übte zuletzt große Kritik am FC Schalke 04 und Domenico Tedesco. Der Trainer der „Königsblauen“, der nach der Niederlage in Freiburg nun die ersten fünf Saisonspiele mit seiner Mannschaft in der Bundesliga allesamt verloren hat, stellte damit einen „Negativrekord“ ein. Und den hielt ausgerechnet Weinzierl, der Tedesco kritisiert hatte. Beim FC Schalke 04 steht man hinter dem derzeitigen Coach, Innenverteidiger Naldo riet Markus Weinzierl seine „Klappe zu halten“. Doch die Situation ist nicht ganz so einfach, wie es gemessen an den Aussagen der Schalker Verantwortlichen den Anschein macht. Schalke benötigt Punkte – und das dringend. Dem negativen Saisonstart läuft man – wie unter Weinzierl – ohnehin schon hinterher.
„Hauptsache rein“-Award: Martin Harnik
Der Saisonstart von Martin Harnik war nicht besonders gut. Der Angreifer, der im Sommer zu Werder Bremen wechselte, wirkte ein wenig unglücklich in den bisherigen Partien, trug nicht enorm viel zum Erfolg von Werder bei. Harnik benötigte ein Erfolgserlebnis, um aus der Formkrise herauszukommen. Und im Heimspiel gegen die Hertha erzielte Harnik ein Tor, das eben zu jenem Formanstieg beitragen soll. Und dabei war es egal, dass dieses Tor alles andere als ein Anwärter auf den Puskas-Award war, vielmehr stocherte der Werder-Angreifer den Ball über die Linie, nachdem Fabian Lustenberger den Ball seinem eigenen Torhüter aus den Händen trat. Das wichtige Tor für Harnik ist gefallen, der Befreiungsschlag des Österreichers könnte dadurch erfolgt sein. Die nächsten Spiele werden das zeigen.
Schützenfest-Award: Borussia Dortmund
Borussia Dortmund hatte zuletzt einige Schwierigkeiten in der Offensive, das Spiel der „Schwarzgelben“ war nicht gerade flüssig, viele Kombinationen, die im Ansatz vielversprechend erschienen, wurden nicht gut zuende geführt. Lucien Favre und Sebastian Kehl sprachen im Vorfeld der Partie gegen den 1. FC Nürnberg davon, dass man „besser spielen“ müsse und einen „klaren Sieg“ benötigen würde. Und der BVB lieferte! Das Heimspiel gegen den „Club“ wurde mit 7:0 gewonnen. Und dabei spielte die Borussia über weite Strecken erfrischend nach vorne, insbesondere das Nachlegen nach dem 1:0 war entscheidend. Die Franken waren in der Folge teilweise komplett überfordert, wurden permanent ausgespielt und die durchrotierte BVB-Elf entwickelte eine in dieser Saison nur selten gesehene Spielfreude. Weigl, Sancho, Hakimi, Bruun Larsen – alle trugen ihren Teil zum Sieg bei und sich selbst in die Torschützenliste ein.
„Irgendwas ist immer“-Award: Ron-Robert Zieler und der VfB
Der Saisonstart des VfB Stuttgart lief alles andere als nach Plan. Die Euphorie war groß, die Ernüchterung nach den ersten Spielen ist es nun ebenso. Die Realität sieht folgendermaßen aus: 2 Punkte haben die Schwaben bisher aus 5 Spielen eingefahren, man steht auf Platz 17 der Tabelle. Und gegen RB Leipzig leitete ausgerechnet Ron-Robert Zieler diese Niederlage ein. Eben jener Zieler, der gegen Fortuna Düsseldorf noch der beste Mann seiner Mannschaft war und zum Garanten für den Punktgewinn avancierte. Gegen Leipzig ließ er einen Schuss, der eigentlich am Tor vorbeigegangen wäre, abklatschen und ermöglichte so den Treffer für RB. Wie heißt es so schön? Wenn’s scheiße läuft, läuft’s scheiße. Aber so richtig.
Knotenplatzer-Award: Kevin Volland
Die Durststrecke von Leverkusen-Offensivspieler Kevin Volland hielt lange an, sein letztes Tor lag weit zurück. Und in der ersten Halbzeit des Spiels der „Werkself“ bei Fortuna Düsseldorf sah es so aus als würde sich daran auch nicht viel ändern. Die Gastgeber bestimmten das Spiel, Leverkusen hatte kaum eine Offensivaktion, geschweige denn einen Abschluss zu verzeichnen. Zu Beginn der zweiten Halbzeit wendete sich das Blatt aber, Leverkusen legte einen Zahn zu und traf – natürlich durch Kevin Volland. Und wie es häufig der Fall ist, wenn der Knoten platzt: Volland legte noch einen Treffer nach und traf auch noch zum 2:0 für die „Werkself“, die zum zweiten Mal in Folge gewann.
Torjäger-Award: Alassane Plea
Borussia Mönchengladbach tätigte in diesem Sommer einen Rekordtransfer. Ein Stürmer sollte her, einer, der Tore garantiert. In der Vergangenheit zeigte die Borussia bei Transfers von Mittelstürmern eher ein mittelgutes Händchen. Dass das diesmal anders sein könnte, deutet sich schon in den ersten fünf Spieltagen an. Nicht nur, weil Alassane Plea schon dreimal in der Bundesliga erfolgreich war und auch gegen die Eintracht aus Frankfurt wieder traf, sondern weil er grundsätzlich sehr gut in diese Mannschaft zu passen scheint. Er vereint fußballerische Intelligenz mit einem sehr guten Instinkt und erzielte auch seinen Treffer gegen Frankfurt mit einer schnellen Bewegung und einem harten und präzisen Abschluss. Plea und Gladbach? Das scheint zu passen!
Manuel Behlert
Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.
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