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Bundesliga: Amiri oder Bergkamp, alte Leier bei Schalke 04 und das Gesetz der Serie beim FC Bayern

3. Januar 2021 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Der Start in das neue Jahr ist erfolgt, die Bundesliga ist zurück. Direkt am ersten Wochenende 2021 gab es den 14. Spieltag – und es war durchaus einiges los. Die Schalke-Krise geht weiter, Union Berlin greift nach ganz oben und Leverkusen patzte in Frankfurt. Unter anderem. Wir blicken zurück mit den sieben Awards!

Bergkamp-Award: Nadiem Amiri

Bayer 04 Leverkusen startete mit einem Auswärtsspiel gegen Eintracht Frankfurt in das neue Jahr. Bisher spielte die Werkself eine fantastische Saison und stand in der Spitzengruppe der Bundesliga. Bei der SGE gab es aber eine 1:2-Niederlage und ein Spiel, das nicht wirklich gut war. Entsprechend angefressen zeigten sich die Verantwortlichen und Spieler nach der Partie. Nadiem Amiri (24) sorgte auf dem Feld allerdings für einen Glanzmoment.

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Noch in der Anfangsphase wurde Amiri vom jungen Florian Wirtz (17) in Szene gesetzt, bewegte sich im Strafraum sehr klug, nahm den Ball in der Drehung mit. Dabei hatte er ein wenig Glück, denn der Verteidiger bugsierte den Ball am Ende noch entscheidend mit in den Lauf des Mittelfeldspielers. Amiri behielt einen kühlen Kopf, lockte Kevin Trapp (30) ein wenig aus dem Tor und schloss diese Aktion hervorragend mit der Hacke zum 0:1 ab. Insbesondere die Annahme und die Drehung erinnerten an das legendäre Tor des Niederländers Denis Bergkamp gegen Newcastle United in der Saison 2001/02.

„Neues Jahr, alte Leier“-Award: Schalke 04

Mit dem neuen Trainer Christian Gross (66) wollte der FC Schalke 04 nach einer bisher schwierigen Saison neu angreifen. Vier Punkte, kein Sieg: Die Lage ist prekär. Schalke begann relativ konzentriert und hatte in den ersten Minuten auch gute Möglichkeiten, das hielt allerdings nicht lange an. Sukzessive übernahm Hertha BSC die Kontrolle, erzielte dann auch die Führung. Was sich bei Schalke durch die Saison zieht, sind leichte Gegentore.

Beim 1:0 passten die Schalker unmittelbar nach einem Einwurf nicht gut auf, Matteo Guendouzi (21) kam an den Ball und schlenzte ihn in die lange Ecke. Ebenfalls typisch für diese Saison: Es fehlten Schalke die Mittel, um noch für eine signifikante Reaktion zu sorgen. Das 2:0 kurz nach der Pause zog den Königsblauen endgültig den Stecker, am Ende war man mit dem 0:3 sogar noch relativ gut bedient.

Gipfelstürmer-Award: Union Berlin

Union Berlin spielt bislang eine Hinrunde nach Maß. Die Köpenicker begeistern auch fußballerisch und konnten zuletzt sogar den Ausfall von Max Kruse (32) nahezu problemlos auffangen. Vor dem Auswärtsspiel bei Werder Bremen galt Union definitiv als Favorit. Und mit dieser Rolle wusste man etwas anzufangen. Werder war nicht gut im Spiel, der Klub aus der Hauptstadt nutzte das eiskalt aus.

Ein schneller Gegenangriff führte zur Führung durch Sheraldo Becker (25), der mit einem eiskalten Linksschuss Torhüter Jiri Pavlenka (28) keine Chance ließ. Stürmer Taiwo Awoniyi (23) murmelte den Ball wenig später gar noch zum 0:2 in das Tor. In der Folge bot Union nahezu nichts an, Werder fand keinen Weg zurück in das Spiel. Der 2:0-Sieg bedeutet, dass Union nun bei 24 Punkten steht und dem Klassenerhalt schon in der Hinrunde immer näher kommt. Mehr noch: Derzeit befinden sich die Köpenicker im Bereich der Champions-League-Plätze. Abheben wird man aber definitiv nicht.

„Wenn es nicht läuft..“-Award: TSG Hoffenheim

Die TSG Hoffenheim hoffte im Heimspiel gegen den SC Freiburg auf einen guten Start in das neue Jahr. Doch für die Kraichgauer lief insbesondere in der ersten Halbzeit nichts nach Plan. Sebastian Rudy (30) versuchte nach sechs Minuten einen Angriff der Freiburger über die linke Seite zu stoppen, verdrehte sich bei seiner Grätsche aber heftig das Knie und blieb verletzt liegen. Nicht nur das: Baptiste Santamaria (25) schoss nach der Flanke das 0:1!

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Wenn es einmal schlecht läuft, dann so richtig. Kevin Akpoguma (25) musste ebenfalls frühzeitig ausgewechselt werden, zudem erhielt der SCF einen Elfmeter zugesprochen, der höchst diskutabel war. Die Fernsehbilder zeigten, dass es keine Berührung gab. Die Entscheidung stand, der Ball war drin – 0:2. Dass Kasim Adams (25) kurz vor der Halbzeit auch noch ein Eigentor zum 0:3 machte, rundete die ersten 45 Minuten im negativen Sinne ab. Am Ende verlor die TSG mit 1:3.

Durchgetankt-Award: Breel Embolo

Borussia Mönchengladbach spielte am Samstag auswärts bei Arminia Bielefeld. Die Fohlen ließen zuletzt viele Punkte liegen, haben schon einen gewissen Rückstand auf die Plätze ganz oben angesammelt. Auch in Bielefeld war die Chancenverwertung alles andere als ideal. Den Bann brach schließlich Stürmer Breel Embolo (23).

Der Schweizer wurde mit einem langen Ball sehr gut in Szene gesetzt und kam in ein Laufduell mit Amos Pieper. Der Verteidiger versuchte alles, doch Embolo schüttelte ihn problemlos ab, hob kurz den Kopf und schloss zum entscheidenden 1:0 ab. Das war der Siegtreffer für die Borussia, die wichtige drei Punkte mitnehmen konnte.

Glanzparade-Award: Gregor Kobel

Dass Gregor Kobel (23) vom VfB Stuttgart ein guter Torhüter ist, ist kein Geheimnis. Gegen RB Leipzig am späten Samstagabend zeigte der Schlussmann der Schwaben aber seine ganze Klasse. Nicht nur in der Anfangsphase, als er gegen Angelino (23) herausragend parierte, sondern auch bei einem Elfmeter, den RB Leipzig zugesprochen bekam.

Der Strafstoß war durchaus zweifelhaft, Emil Forsberg (29) wollte sich diese Chance aber dennoch nicht nehmen lassen. Der Schwede trat an, schoss den Ball in die Mitte. Kobel bewegte sich bereits in die Ecke, bekam den Fuß aber noch in die Höhe und lenkte den Ball mit einer Riesenparade noch an die Latte. Am Ende halt es nur bedingt, denn der VfB verlor mit 0:1.

„Gesetz der Serie“-Award: FC Bayern

In den letzten Wochen hatte der FC Bayern häufig Probleme, in ein Spiel zu finden. Häufig ging der Rekordmeister in der Bundesliga in Rückstand. Es kostet viel Kraft, diese Rückstände aufzuholen, dennoch häuften sich die Unkonzentriertheiten. Im Spiel gegen Mainz 05 wollte der FC Bayern die Serie brechen, doch Jonathan Burkardt (20) hielt die Serie am Leben. Der junge Stürmer der Gäste erzielte das 0:1, der Rekordmeister geriet zum achten Mal (!) in Folge in Rückstand. Das gab es in der Bundesliga noch nie!

Doch in den sieben Spielen vorher gab es nicht eine Niederlage. Und auch diese Serie hielt, auch wenn Mainz sogar noch das zweite Tor nachlegen konnte und zweimal das Aluminium traf. In der zweiten Halbzeit legte der FC Bayern aber deutlich zu und erzielte noch fünf Tore. Achtmal in Folge 0:1 hinten, achtmal in Folge verliert man nicht: Die Serie des FC Bayern hält.

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Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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