Bundesliga | VAR-Wirrung, enttäuschte Aufsteiger und ein effizienter BVB

26. August 2018 | Global News | BY Manuel Behlert

Die Bundesliga ist zurück! Der 1. Spieltag der Saison 2018/19 ist vorüber und es gibt wieder viel zu diskutieren. Zum Auftakt schlug der FC Bayern München die TSG Hoffenheim mit 3:1, auch Borussia Mönchengladbach konnte beim Sieg im ersten „Topspiel“ am Samstagabend ein Zeichen setzen. Doch nicht nur die Bundesliga, auch die Awards sind zurück aus der Sommerpause! Wir blicken wie gewohnt mit 7 Awards auf den Spieltag zurück. 

 

Kreisligaträume-Award: Hendrik Weydandt

Hendrik wer? Weydandt! Diesen Namen sollte man sich besser merken! Der Angreifer hat das Potenzial zu dem Shootingstar bei Hannover 96 zu werden. Der 23-jährige spielte 2014 noch in der Kreisliga beim TSV Groß Munzel, lief danach 4 Jahre für Egestorf-Langreder auf, ehe der Wechsel zur 2. Mannschaft der 96er in diesem Sommer erfolgte. Weydandt überzeugte in der Vorbereitung, traf im DFB-Pokal nach Einwechslung doppelt – und wurde von Andre Breitenreiter belohnt! Der Coach der Niedersachsen nominierte Weydandt für den Bundesliga-Kader, wechselte ihn ein und Weydandt traf. Mit seinem ersten Schuss in der Bundesliga. Ein Traum für ihn und für jeden jungen Amateurkicker wurde Wirklichkeit, in den kommenden Wochen dürfte er zumindest einen Platz im Kader sicher haben.

 

Aller Anfang ist schwer-Award: Die Aufsteiger

(Photo by SASCHA SCHUERMANN / AFP)

Fortuna Düsseldorf und der 1. FC Nürnberg haben nicht nur gemeinsam, dass sie in die Bundesliga aufgestiegen sind, beide Teams haben auch noch ihren Saisonauftakt verloren. Dabei trafen beide zum Auftakt auf einen eher machbaren Gegner. Der 1. FC Nürnberg biss sich an diszipliniert verteidigenden Herthanern in Berlin die Zähne aus, verlor mit 0:1 und verschoss sogar noch einen Elfmeter. Ein Punkt war also durchaus im Bereich des Möglichen. Die Fortuna aus Düsseldorf führte sogar gegen den FC Augsburg, gab das Spiel aber noch aus der Hand und musste sich mit 1:2 geschlagen geben. Beide wissen, dass diese Saison alles andere als einfach wird, ein guter Auftakt wäre enorm wichtig gewesen. Vor der Länderspielpause müssen beide Aufsteiger nun alles daran setzen ein besseres Resultat einzufahren.

 

Ausrufezeichen-Award: Borussia Mönchengladbach

Die Borussia aus Mönchengladbach startete ambitioniert in die Saison, allerdings waren vor Saisonstart noch einige Fragezeichen offen. Und diese blieben auch nach dem Bekanntwerden der Aufstellung. Topneuzugang Plea stand nicht in der Startelf, Strobl spielte auf der „6“, der junge Beyer erstmals auf Topniveau in der Innenverteidigung und Neuhaus und Hofmann spielten auf der 8er-Position. Und die Borussia benötigte eine gewisse Anlaufzeit, hatte in der ersten Halbzeit noch ein paar Probleme, fand aber nach und nach ins Spiel. Hofmann blühte auf der zentraleren Position auf, Neuhaus trieb unermüdlich an und verdiente sich die spätere Führung nach und nach. Nach dem 1:0 von Hofmann erzielte Johnson das 2:0 für die Borussia und in dieser Szene setzte Gladbach ein Ausrufezeichen, spielte blitzschnell und ließ den Leverkusener Verteidigern keine Chance. Das Potenzial, das die Borussia besitzt, wurde gestern bereits angedeutet, das Spiel gegen Leverkusen am Ende verdient gewonnen. Wird das auch in den kommenden Wochen so umgesetzt, dann hat die Borussia alle Möglichkeiten um sich für den Europapokal zu qualifizieren.

 

Effizienz-Award: Borussia Dortmund

Ja, Borussia Dortmund hat gegen RB Leipzig am Ende etwas zu hoch gewonnen und die Gäste konnten den Finger durchaus ab und zu in die Wunde legen. Aber insgesamt war der erste Bundesligaauftritt des BVB in dieser Saison absolut zufriedenstellend, was vor allem an der Effizienz lag. Dahoud, ein Eigentor nach Reus-Freistoß und Witsel bescherten der Borussia eine 3:1-Führung, die definitiv ein Tor zu hoch ausfiel, weil die Leipziger selbst einige Chancen hatten. Dortmund variierte aber das Tempo, nutze die Lücken in der Hintermannschaft des Gegners und spielte keinesfalls zu hektisch oder verspielt, wie es in vielen Phasen der letzten Saison der Fall war. Auch die wiedergewonnene Spielfreude sorgte dafür, dass es kaum zähe Momente in diesem Spiel gab. Durch einen sehr gut ausgespielten Konter legte der BVB am Ende sogar noch das 4:1 nach, belohnte sich für eine konzentrierte Leistung.

(Photo by SASCHA SCHUERMANN / AFP)

„So einfach war es selten“-Award: John Anthony Brooks

Dass der VfL Wolfsburg zum Saisonauftakt das Spiel gegen den FC Schake 04 mit 2:1 gewinnt und John Anthony Brooks dabei das 1:0 köpft, ist alleine wohl keine Meldung wert. Doch betrachtet man die Art und Weise wie das Tor gegen die defensivstarken und für gewöhnlich aufmerksam verteidigenden Schalker gefallen ist, muss man seine Sichtweise ändern. Nach einem Freistoß der Gastgeber stand Brooks nämlich so absurd deutlich frei, dass ihm nichts anderes übrig blieb als den Ball im gegnerischen Tor unterzubringen. Die Abstimmung in der Defensive der „Königsblauen“ fehlte komplett, Brooks hatte leichtes Spiel und dieses Abwehrverhalten dürfte Domenico Tedesco auf die Palme gebracht haben.

 

Maulwurf-Award: Der Rasen in Mainz

Natürlich war der Sommer auch in Deutschland extrem heiß und eine Belastung für sämtliche Grünflächen. Was für einen Rasen der 1. FSV Mainz 05 den Zuschauern am 1. Spieltag gegen den VfB Stuttgart präsentierte, war aber dennoch überraschend. Der Platz sah, allen voran an der kameranahen Seite, wie ein Acker aus und würde eher als Ascheplatz in der Kreisklasse durchgehen. Was die Greenkeeper der Mainzer in diesem Sommer veranstaltet haben oder welche Maulwurfskolonie sich dem Mainzer Unterboden angenommen hat, ist noch nicht bekannt. Hier müssen in den kommenden Wochen aber dringend Sanierungsarbeiten vorgenommen werden, das ist sicher. Mainz war es indes egal, die 05er gewannen mit 1:0 gegen den VfB Stuttgart.

 

Spezial-Award: VAR-Wirrung in den Stadien

Bei der Weltmeisterschaft erwies sich der Videobeweis in fast allen Situationen als nützliche Hilfestellung, wurde transparenter und besser umgesetzt als man es aus der Bundesliga kannte. Die Hoffnung war groß, dass sich diese Verbesserungen nun auch in der Bundesliga bemerkbar machen würden, doch das Gegenteil war am 1. Spieltag der Fall. Die Gegner des VAR haben erneut eine Bestätigung für ihre Sichtweise bekommen. Schon im Auftaktspiel entstand eher Chaos als Beihilfe, der Elfmeter für den FC Bayern war unberechtigt, das Handspiel von Thomas Müller muss man keinesfalls zurückpfeifen, eine klare Fehlentscheidung lag nicht vor. Auch am Samstag herrschte in der Konferenz teilweise Ratlosigkeit, die Kommentatoren wussten nicht ob ein Treffer zählt oder nicht, Verwirrung bestand auf fast allen Plätzen. Der Auftakt in die Saison ist zumindest in diesem Bereich fehlgeschlagen. Und das muss aufgearbeitet werden.

 

 

(Photo by Lars Baron/Bongarts/Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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