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7 Awards.. zum 17. Spieltag der Bundesliga: Elfmeterheld, Spektakel pur und ein wildes Torjägerduell

18. Dezember 2017 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Schluss, aus, vorbei! Die Bundesliga ist in der Winterpause angekommen und nimmt sich nun gute vier Wochen Zeit, um Kräfte zu tanken und sich auf eine hoffentlich spektakuläre Rückserie vorzubereiten. Der 17. Spieltag bot jedenfalls einiges und sorgt durchaus dafür, dass die Fans die Bundesliga vermissen werden. Um den Spieltag gebührend abzuschließen verleihen wir hier wie immer die 7 Awards!

Mit dabei sind unter anderem die ereignisreichen Anfangs- und Schlussminuten der Samstagskonferenz, Torjäger unter sich, ein fataler Patzer und eine späte Antwort auf lange anhaltende Schmähgesänge.

Der „Kindergarten“-Award: Cuisance & Oxford

(Photo by Dean Mouhtaropoulos/Bongarts/Getty Images)

Die Gladbacher Borussia hat in dieser Saison immer wieder mit Ausfällen zu kämpfen. So auch beim Freitagsspiel zuhause gegen den Hamburger SV. Vor allem im zentralen Mittelfeld fehlten mit Strobl, Kramer und Zakaria gleich drei Akteure, Ginter musste in der Abwehr ran, sodass Dieter Hecking sich dazu entschloss mit Mickael Cuisance und Reece Oxford aufzulaufen. Auf der „Königsposition“ im Fußball. Das interessante daran: Beide sind erst 18 Jahre alt. Und beide machten einen guten Eindruck. Die Abstimmung zwischen beiden war zwar nicht ideal (wie soll sie es auch sein?), aber sie erledigten ihre Aufgaben unaufgeregt, hätten beide ein Tor erzielen können (Oxford traf die Latte, Cuisance) den Pfosten und haben sich für weitere Einsätze empfohlen. Einzig der ein oder andere Fan hatte in der Phase, als der HSV ein sehr gutes Spiel machte, kein Verständnis für einen das Spiel verlangsamenden Rückpass von Cuisance. Die anschließenden Pfiffe brachten Max Eberl auf die Palme, der noch einmal, mehr oder weniger höflich, daran erinnerte, dass zwei solch junge Spieler auf dem Platz standen und gute Leistungen abgerufen haben.

Der „Spektakel“-Award: Beginn und Ende der Samstagskonferenz

Die Samstagskonferenz bot am vergangenen Spieltag einiges, insbesondere zu Beginn und am Ende der Spiele. Bereits in den ersten 3 Minuten fielen 3 Treffer, Schalke geriet in Frankfurt in Rückstand, ein ersatzgeschwächtes Werder schoss sich gegen Mainz in Front und das überraschend starke Augsburg führte schnell gegen Freiburg. Doch am Ende der Spiele überschlugen sich die Ereignisse noch einmal komplett! In der Nachspielzeit bog der FC Augsburg ein 1:3 noch in ein 3:3 um, der FC Schalke 04 glich wieder einmal in der 94. Minute aus, der VfB Stuttgart verschoss den Elfmeter, der zum Ausgleich gegen den FC Bayern München geführt hätte und der FSV Mainz 05 schockte Bremen mit dem Ausgleich zum 2:2. Eine irre Schlussphase, bei der so mancher (wir unter anderem) komplett den Überblick verloren hat. Gerne mehr davon!

Der „Karma“-Award: Sven Ulreich pariert Elfmeter

(Photo by Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images)

Sven Ulreich kehrte gestern im Tor des FC Bayern München zu seinem Ex-Klub, dem VfB Stuttgart zurück. Lange Jahre stand er zwischen den Pfosten beim VfB, gab alles für den Klub. Doch er wurde gestern keinesfalls nett empfangen, sondern ausgepfiffen und beleidigt – und das nicht nur von einzelnen Fans. Ulreich, dessen einziges „Vergehen“ es war zum FC Bayern zu wechseln, um seine Karriere noch mit dem ein oder anderen Titel zu schmücken und von den Besten zu lernen. Ulreich selbst nahm die Anfeindungen hin, ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und spielte sein Spiel gewohnt solide. In der Nachspielzeit bekam der VfB Stuttgart dann aber einen Elfmeter zugesprochen und Ulreich hatte die Chance, sich nun bei den Fans zu „revanchieren“. Es kam wie es kommen musste: Ulreich hielt den Elfmeter von Akolo und jubelte doch intensiver, als er vielleicht vor dem Spiel noch dachte.

Der „Torjäger“-Award: Petersen und Finnbogason

Beim Duell zwischen dem FC Augsburg und dem SC Freiburg trafen auch zwei Mittelstürmer aufeinander, die zu den besten Torjägern der Bundesliga gehören: Nils Petersen und Alfred Finnbogason. Petersen, der in den beiden Spielen zuvor 4 Treffer erzielte, konnte ebenso nachlegen wie der Isländer, der zuvor gemeinsam mit Gregoritsch (jeweils 8 Treffer) bester Schütze der Fuggerstädter war. Und es kam, wie es kommen musste. Petersen legte zwei Treffer nach, Finnbogason sogar 3. Der Isländer steht nun nach 16 Bundesligaeinsatzen bei 11 Toren und 2 Vorlagen, während Petersen, der gerade zu Saisonbeginn die Jokerrolle inne hatte, bei 8 Toren und einer Vorlage steht. Beide haben einen guten Torriecher und nun häufig genug gezeigt, dass sie unersetzlich für ihren Klub sind.

Der „Geniestreich“-Award: Christian Pulisic

(Photo by Lars Baron/Bongarts/Getty Images)

Borussia Dortmund gewann am Wochenende das zweite Bundesligaspiel in Folge, diesmal mit 2:1 gegen die TSG Hoffenheim. Peter Stöger nahm in seinen ersten Tagen einige kleine Anpassungen vor, insgesamt kann man festhalten, dass der erste Schritt getan ist. Gegen Hoffenheim stand es bis kurz vor dem Ende 1:1, doch dann hatte der 19-jährige Pulisic eine Idee. Sein Laufweg hinter die Abwehr der Hoffenheimer war genial und der US-Amerikaner wurde danach mustergültig bedient. Im Vollsprint kam Pulisic kurz vor TSG-Keeper Baumann an den Ball, nahm den Ball überragend mit, legte ihn so vorbei am Torhüter und konnte das 2:1 erzielen. Eine Szene, die die ganze Klasse von Pulisic zeigt, der zuletzt in der schwierigen Phase des BVB auch nicht die gewohnten Akzente setzen konnte, sich nun aber beeindruckend zurückgemeldet hat.

Der „Knotenlöser“-Award: Der erste Saisonsieg des Effzeh

Es war die Überraschung des 17. Spieltags! Der 1. FC Köln konnte gegen den VfL Wolfsburg seinen ersten Saisonsieg einfahren und das Punktekonto verdoppeln. Das goldene Tor erzielte Christian Clemens nach einem sehr schönen Konterangriff im Zusammenspiel mit Milos Jojic. Dieses Spiel zeigte, dass es beim 1. FC Köln durchaus in der Mannschaft stimmt, die Verletzungssorgen sind immens groß und viele junge Spieler wurden in einer schwierigen Situation in das kalte Wasser geworfen. Doch der „Effzeh“ zeigte wie schon zuletzt gegen Schalke und den FC Bayern Moral, spielte diszipliniert und stellte die „Wölfe“ über lange Zeit einfach kalt. Der Sieg war am Ende nicht unverdient, auch wenn in der Schlussphase das 1:1 in der Luft lag.

Der „offenes Visier“-Award: Hannover vs. Leverkusen

(Photo by Stuart Franklin/Bongarts/Getty Images)

Mit Spektakel geizte die Bundesliga an diesem Wochenende keinesfalls. Der Höhepunkt war dabei das Spiel zwischen Hannover 96 und Bayer 04 Leverkusen, das 4:4 endete. Beide Mannschaften spielten mit offenem Visier, erarbeiteten sich Torchancen und waren gleichzeitig in der Defensive extrem anfällig. Leverkusen ging durch Brandt in Führung, Hannover drehte das Spiel, ehe die Werkself durch einen Mehmedi-Treffer, bei dem Torhüter Tschauner ganz schlecht aussah, wieder einen Weg zurück in das Spiel fand. Hannover zeigte sich unbeeindruckt und ging mit 3:2 in Führung, Leverkusen brachte Bailey zur Halbzeit, der das Spiel erneut drehte. Doch damit noch nicht genug, Julian Korb, der in seiner bisherigen Laufbahn nicht gerade als Torschütze vom Dienst bekannt wurde, erzielte das 4:4. Und es hätten durchaus noch mehr Tore fallen können…

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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