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Ante Coric im Porträt: Wann kommt der nächste Schritt?

12. April 2017 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Kroatien ist für seinen stets interessanten Talentepool bekannt. Ante Coric ist ein Name, der in den vergangenen Jahren häufiger in den Medien auftauchte. Ihm wurde eine große Zukunft vorausgesagt, bereits mit 16 sah man ihn kurz vor einem Wechsel zu einem Topklub. In letzter Zeit wurde es ruhiger um den Offensivspieler. Doch das muss nicht negativ sein. 

Ante Coric wurde am 14. April 1997 geworden, wird demnach in Kürze 20 Jahre alt und hat in seiner aktiven Karriere schon einiges erlebt. Nach einigen Stationen in Kroatien lehnte Coric 2009 lukrative Angebote unter anderem vom FC Bayern, dem FC Barcelona und Chelsea ab. Den damals 12-Jährigen, sehr talentierten Offensivspieler zog es stattdessen nach Österreich, in die Jugendakademie von RB Salzburg.

 

Wichtige Erfahrungen in Österreich

Die ganze Familie zog damals mit Ante Coric nach Österreich. Bis 2013 spielte er für RB Salzburg, unter anderem in der Juniorenbundesliga. Auch für die Juniorennationalmannschaften Kroatiens wurde er bereits früh nominiert, absolvierte erste Einsätze und hinterließ einen positiven Eindruck. Viele Vereine beobachteten ihn während seiner Zeit in Salzburg weiterhin. 2013 entschied sich Coric seinen Vertrag in Österreich nicht zu verlängern und nach Kroatien zurückzukehren.

Dinamo Zagreb überwies 900.000 Euro für den damals 16-jährigen und nahm ihn unter Vertrag. In seiner gewohnten Umgebung sollte er Spielpraxis sammeln, die nächsten Schritte gehen. In Zagreb musste sich Coric zunächst in der Jugend beweisen und sich für die erste Mannschaft empfehlen. Nach einigen guten Monaten gab er im April 2014 sein Debüt für die erste Mannschaft, absolvierte noch 6 Ligaspiele und erzielte einen Treffer.

 

Sukzessive Weiterentwicklung

Coric, dessen ehemaliger Trainer Zoran Mamic über ihn sagt, dass er ein größeres Talent in jungen Jahren als beispielsweise Kovacic oder Modric sei, wollte selbst immer nur Fußball spielen. In der Saison 2014/15 gehörte der Offensivspieler dann regelmäßig zum Kader Dinamos. Schnell ruhte der Fokus auf dem „kroatischen Messi“, wie ihn diverse Medien tauften. Diese Vergleiche störten Coric selbst wohl am Meisten, er sagte von sich, dass er „nichts besonderes“ sei.

2014/15 gelangen ihm 11 Scorerpunkte in 24 Ligaspielen, phasenweise riss er als Joker ein Spiel an sich, konnte mit gelungenen, schnellen Dribblings Chancen kreieren und die Gegner durcheinanderwirbeln. Lediglich kleinere Verletzungen verhinderten, dass er eine noch bessere Saison spielte. Wieder interessierten sich europäische Topvereine, darunter Liverpool, für ihn, wieder sagte er ab. Das Ziel lautete Champions League mit Zagreb.

(Photo credit should read ANDREJ ISAKOVIC/AFP/Getty Images)

Internationale Erfahrungen

Bereits in der nächsten Saison konnte Coric Erfahrungen in der Europa League und in der Königsklasse sammeln. Er spielte unter anderem gegen Arsenal und den FC Bayern und deutete sein Talent in einigen Szenen an. Eine individuell zumeist klar unterlegene Mannschaft Dinamos tragen konnte er allerdings noch nicht, zumal im Laufe der Jahre immer wieder gute, ebenfalls talentierte Mitspieler den Schritt in eine Topliga wagten.

Die Saison 2015/16 war eine gute, aber keine überragende. Der große Schritt, den man sich von ihm erhofft hat, blieb aus. 11 Scorerpunkte in 41 Pflichtspieleinsätzen lesen sich zwar nicht schlecht, aber gerade national wäre bei der Dominanz Zagrebs durchaus mehr möglich gewesen. Jeder Spieler entwickelt sich individuell anders und es ist nicht auszuschließen, dass die fehlende Konstanz irgendwann kommt. Womöglich benötigt Coric auch einen Wechsel in einer größere Liga. Im Sommer 2016 gab es allerdings augenscheinlich keine großen Angebote, viele Klubs wollten abwarten.

 

Die aktuelle Situation

In der laufenden Saison übernimmt Coric mehr Verantwortung. 12 Scorerpunkte in 33 Spielen sprechen für eine gesteigerte Effizienz. Dem mittlerweile fast 20-jährigen gelingt es häufiger, seine Mitspieler mitzuziehen und entscheide Angriffe zu initiieren. Der Spielertyp Ante Coric ist in Europa weiterhin gefragt. Er ist flexibel einsetzbar, kann im offensiven Mittelfeld, etwas zurückgezogen als Spielmacher oder aber auf der Außenbahn zum Einsatz kommen. Der Kroate vereint Tempo, Dynamik und Technik, überdies trifft er instinktiv recht häufig die richtigen Entscheidungen.

Nach dieser Saison erwartet man endlich den nächsten Schritt. Coric muss  wahrscheinlich weg aus Kroatien um die individuelle Entwicklung voranzutreiben. Er benötigt womöglich mehr Druck, sicher aber einen stärkeren Konkurrenzkampf, bessere Mitspieler und auch bessere Gegenspieler. Es wird interessant zu sehen sein, ob er wieder Angebote von Spitzenklubs bekommt oder ob Coric einen Zwischenschritt gehen muss. Talentiert genug ist er jedenfalls. Er wird seinen Weg gehen.

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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