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Bundesliga | Befreiungsschläge, „alte Herren“ und Alassane Plea in Torlaune

12. November 2018 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Es ist soweit! Die letzte Länderspielpause des Jahres 2018 steht auf dem Programm! Vorher gab die Bundesliga aber noch einmal alles um für Unterhaltung zu sorgen. Wir schauen zurück auf einen ereignisreichen und spannenden 11. Spieltag – wie gewohnt in Form von 7 Awards zum Geschehen am Wochenende. 

 

Realitäts-Award: VfL Wolfsburg

(Photo by Cathrin Mueller/Bongarts/Getty Images)

Dass Anspruch und Wirklichkeit beim VfL Wolfsburg in den letzten Jahren häufiger einmal relativ weit voneinander entfernt liegen, ist kein Geheimnis. Doch zum Start der laufenden Saison waren positive Entwicklungen sichtbar: Der junge Brekalo agierte sehr spielfreudig, Weghorst schien eine gute Ergänzung im Angriff zu sein und auch der Rest der Mannschaft hinterließ einen guten Eindruck. Nun ist es so, dass Brekalo immer noch wirbelt und Weghorst in der Tat einige Treffer erzielte, ein großer Rest der Mannschaft schafft es aber nicht, das Potenzial, das zweifelsohne vorhanden ist, regelmäßig abzurufen. Nach der 1:2-Niederlage in Hannover muss man beim VfL Wolfsburg feststellen, dass man in den letzten 9 Ligaspielen nur 6 Punkte einfahren konnte. Eine Bilanz, die erschreckend ist. Und nach der Länderspielpause warten Leipzig, Frankfurt und Hoffenheim. Die „Wölfe“ müssen die Kurve kriegen!

 

Befreiungsschlag-Award: Stuttgart und Düsseldorf

In den letzten Spielen wechselten sich der VfB Stuttgart und Fortuna Düsseldorf durch verschieden hohe Niederlagen am Ende der Tabelle in der Bundesliga ab. Markus Weinzierl, der erst unlängst Trainer bei den Schwaben wurde, stand früh unter Druck und auch Friedhelm Funkel wusste, dass er dringend Resultate benötigen wird. Und beide Mannschaften konnten Resultate einfahren! Auch begünstigt durch einen nicht gerade klaren Platzverweis für die Hertha spielte sich Fortuna Düsseldorf schon fast in einen Rausch und gewann am Ende mit 4:1, erzielte dabei teils sehr ansehnliche Tore. Und der VfB entschied in der Schlussphase ein Spiel, das lange sehr ausgeglichen und wenig spektakulär war, durch einen ruhenden Ball und einen herrlichen Treffer von Thommy für sich. Für beide Mannschaften heißt es nun, dass man mit ein wenig mehr Ruhe in die Länderspielpause gehen kann.

 

Ballermann-Award: Alassane Plea

(Photo by Oliver Hardt/Bongarts/Getty Images)

Man konnte es bereits zu Beginn der Saison erahnen, aber spätestens jetzt weiß man, warum Max Eberl und Borussia Mönchengladbach den Transfer von Alassane Plea so hartnäckig verfolgten: Weil der Franzose einfach ziemlich gut ist. Der Rekordtransfer der „Fohlen“ lieferte auch in Bremen und steht nun in 12 Pflichtspielen bei 11 Toren und 3 Torvorlagen. Der große Vorteil von Plea ist, dass er auch in vermeintlich schwächeren Spielen eiskalt vollstrecken kann. So auch im Weserstadion, als er bis zu seinem sehenswerten Treffer zum 0:1 keine gute Partie absolvierte. Mit der breiten Brust, die sich Plea durch dieses Tor angeeignet hatte, erzielte der 25-jährige auch noch die Treffer 2 und 3 an diesem Nachmittag und rechtfertigte einmal mehr die Ablösesumme von rund 23 Millionen Euro, die Gladbach nach Nizza überwies.

 

Alte-Herren-Award: FC Bayern beim Topspiel

Ja, der FC Bayern konnte vor allem zu Beginn des Spiels beziehungsweise über weite Strecken der 1. Halbzeit einen ordentlichen Eindruck hinterlassen, ohne dabei zu glänzen. Und auch die Einstellung der Spieler auf dem Platz war nicht das Problem bei der Niederlage in Dortmund. Doch das Spiel – und vor allem die Art und Weise wie das Resultat am Ende zustande kam – zeigte deutlich, was beim Rekordmeister im Argen liegt. Der BVB war jünger, spritziger, spielfreudiger und konnte eben jene Elemente von der Bank noch nachlegen. Beim FC Bayern merkte man schon früh, dass ein Spieler wie Franck Ribery das hohe Tempo nicht lange durchhalten kann. Paradoxerweise spielte eben jener Ribéry sogar durch, verlor den Ball auch noch im Vorfeld des Treffers zum 3:2. Überspitzt gesagt: Die „jungen Wilden“ haben die nachlassenden Kräfte der „Alten Herren“ mit zunehmender Spieldauer eiskalt ausgenutzt.

 

Matchwinner-Award: Reiss Nelson

(Photo by Christian Kaspar-Bartke/Bongarts/Getty Images)

Nun gut, das Siegtor für die TSG Hoffenheim gegen den FC Augsburg, das der junge Engländer Reiss Nelson am Samstagnachmittag in der Schlussphase erzielte, war alles andere als spektakulär. Nelson stand richtig und schob den Abpraller unbedrängt zum vielumjubelten 2:1-Siegtreffer ein. Beeindruckend ist vielmehr die Tatsache, wie häufig der 18-jährige bereits an wichtigen und spielentscheidenden Szenen beteiligt ist, gegen den FCA wurde Nelson erst kurz vor seinem Treffer eingewechselt. Die Bilanz des „Matchwinners“ bis hierhin: 11 Spiele, 413 Einsatzminuten, 7 Tore, 1 Torvorlage. Und da geht noch mehr.

 

Felsenfest-Award: Die Defensive von RB Leipzig

Zu Beginn der Saison hatte RB Leipzig durchaus mit dem ein oder anderen Problem zu kämpfen, mittlerweile hat sich das Team von Trainer Ralf Rangnick aber vor allem in der Bundesliga stabilisiert. An diesem Wochenende schlug man Bayer 04 Leverkusen mit 3:0 – und das war verdient. Leipzig ging hohes Tempo, variierte dieses häufig und spielte einfach zu zielstrebig für die „Werkself“. Was RB in dieser Phase der Saison aber besonders stark macht, ist die Defensive. Sechs Ligaspiele in Folge, insgesamt in der Bundesliga siebenmal in den vergangenen acht Spielen ist RB Leipzig ohne Gegentor geblieben. Diese Bilanz ist absolut beeindruckend und sorgt dafür, dass sich RB peu a peu an die Spitze herangearbeitet hat. Die Folge: Mit der besten Defensive der Liga und nun 22 Punkten steht man auf Platz 3 in der Bundesliga.

 

Höhenflug-Award: Eintracht Frankfurt

Nicht nur, dass Eintracht Frankfurt in der Europa League überraschend schon 12 Punkte auf dem Konto hat und sich für die K.O.-Runde qualifiziert hat, auch die aktuelle Lage in der Bundesliga mit Platz 4 ist absolut überragend. Die Hessen befinden sich auf einem Höhenflug und haben am Sonntag auch den FC Schalke 04 zuhause besiegen können. Beim 3:0 zeigte die SGE erneut sehr attraktiven Fußball und Adi Hütter bewies erneut, dass er seine Mannschaft sehr gut auf einen Gegner einstellen kann. Beeindruckend: Auch wenn die SGE am Donnerstag in der Europa League spielte, lieferte sie heute rund 80 (!) Sprints mehr ab als der Gegner aus Gelsenkirchen, der zwei Tage mehr Zeit zur Regeneration hatte. Der Sieg war also der verdiente Lohn und ein nächster Schritt in der Entwicklung der Eintracht.

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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