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Bundesliga | Alcacer-Show, Kantersieg und ein ganz besonderer Held

8. Oktober 2018 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Der 7. Spieltag der Bundesliga ist vorüber und somit erwartet uns zum zweiten Mal in dieser Saison eine Länderspielpause. Am vergangenen Wochenende sorgten die 9 Spiele aber erneut dafür, dass der Gesprächsstoff nicht ausbleibt. Wir blicken wie gewohnt auf den Spieltag zurück und verleihen unsere 7 Awards – diesmal mit einem ganz besonderen Gewinner. 

 

„Ganz oder garnicht“-Award: 1. FC Nürnberg

Das Dasein als Anhänger des 1. FC Nürnberg ist in der Regel nicht immer leicht und auch in dieser Spielzeit hat der „Club“ wieder einiges mit seinen Fans vor, wie es scheint. Einem soliden, fast ruhigen Saisonstart folgten nun 4 Spiele, die es in sich hatten und bei denen die Diskrepanz zwischen den Heim- und Auswärtsspielen kaum größer hätte sein können. Zunächst schlug man Hannover 96 in einem hektischen Spiel mit 2:0, nur um einige Tage später mit 0:7 in Dortmund verprügelt zu werden. Wer dachte, dass der FCN geschwächt aus diesem Spiel hervorgehen würde, der sah sich getäuscht, denn nur drei Tage später wurde Fortuna Düsseldorf mit 3:0 besiegt. Dieser Sieg sollte Schwung geben, doch am Wochenende in Leipzig setzt es die nächste Klatsche. Beim 0:6 waren die Franken noch gut bedient. Immerhin: Nun folgen zwei Heimspiele…

 

Jungbrunnen-Award: Claudio Pizarro

(Photo by Cathrin Mueller/Bongarts/Getty Images)

Viele rieben sich verwundert die Augen, als Werder Bremen vor der Saison die erneute Verpflichtung von Claudio Pizarro, der zu diesem Zeitpunkt schlanke 39 Jahre alt war, bekannt gab. In den letzten Wochen betonte Florian Kohfeldt aber immer wieder, wie fit Pizarro in seinem Alter noch ist. Und dass der Peruaner mit der Kugel umgehen kann, weiß ohnehin jeder. Mittlerweile ist Pizarro 40 und weiterhin ein gefährlicher Faktor in der Werder-Offensive, wenn er dosiert eingesetzt wird. Und genau das geschieht derzeit in Bremen. Eine Viertelstunde vor dem Ende wurde Pizarro gegen Wolfsburg eingewechselt – und zeigte seine Klasse kurz vor dem Spielende, als er mit einem sehenswerten Pass das 2:0 und somit die endgültige Entscheidung vorbereitete. Für 15, 20, vielleicht auch 30 Minuten kann Pizarro in dieser Saison noch eine Waffe sein. Auch, weil er eben so fit ist. Mit 40.

 

„Im 7. Himmel“-Award: Paco Alcacer und der BVB

Der FC Augsburg erwies sich beim Auswärtsspiel in Dortmund als erwartet unangenehmer Gegner. Die Fuggerstädter deckten die immer noch vorherrschenden Probleme in der Hintermannschaft des BVB auf und trafen dreimal in das Tor, zudem einmal das Aluminium. Dass die Gastgeber mit Trainer Lucien Favre am Ende doch gewinnen konnten, lag erneut an einem Mann: Paco Alcacer. Auch wenn die gesamte Offensive vor allem in der 2. Halbzeit viel Spielfreude versprühte und Witsel im Mittelfeld für die Balance sorgte, war es erneut Alcacer, der nach seiner Einwechslung das machte, wofür er geholt wurde: Tore erzielen. Ein Dreierpack mit dem Höhepunkt durch einen direkten Freistoßtreffer in der Nachspielzeit besiegelte die Niederlage des FCA. Alcacer hat nun eine überragende Quote vorzuweisen und scheint sich schon jetzt als großer Gewinn für Dortmund herauszustellen.

(Photo by INA FASSBENDER / AFP) /

 

Frustsaufen-Award: FC Bayern

Der obligatorische Wiesn-Besuch des FC Bayern München stand an diesem Sonntag nach dem Spiel gegen Borussia Mönchengladbach an. Wer die Bilanz des Rekordmeisters während des Oktoberfestes kennt, der konnte im Vorfeld damit rechnen, dass ein entspannter Bayernkader auf der Wiesn einmarschiert. Doch weit gefehlt! Gegen Borussia Mönchengladbach musste der Rekordmeister das vierte sieglose Spiel in Folge hinnehmen, verlor mit 0:3 gegen effiziente „Fohlen“ – und das vor heimischem Publikum. Die „Krisen“-Berichte nehmen zu, auf dem Oktoberfest sah man Verantwortliche und Spieler aber weitgehend entspannt posieren. Die obligatorische Maß diente hingegen doch eher zur Frustbewältigung…

 

„Tiefer Fall“-Award: Tayfun Korkut

(Photo by Oliver Hardt/Bongarts/Getty Images)

Die Euphorie bei den Schwaben war groß, nachdem Tayfun Korkut in der Rückrunde hervorragende Resultate einfuhr und auch die Transferperiode ganz vernünftig aussah. Doch davon ist nichts mehr zu spüren, Korkut ist der erste Trainer, der in dieser Saison seine Koffer packen musste, weil überhaupt nichts mehr an die Erfolge der Rückrunde erinnert. Die Stabilität fehlt, die Effizienz ist abhanden gekommen, die Aufstellungen von Korkut sind teilweise nicht nachvollziehbar, durch permanente Änderungen kam keinerlei Rhythmus auf. Nun zog der Klub (auf Platz 18 stehend) die Reißleine und will einen neuen Übungsleiter während der Länderspielpause präsentieren, der die Erwartungen, die man auch zurecht an diesen Kader haben darf, erfüllt.

 

Abnutzungskampf-Award: Mainz vs. Hertha

Am Samstagmittag spielte der FSV Mainz 05 gegen die Hertha, beide Mannschaften konnten mit ihrem Saisonstart mehr als nur zufrieden sein. Eine junge, laufstarke Mannschaft aus Mainz, die die beste Defensive der Liga stellt, empfing einen Gegner aus Berlin, der in dieser Spielzeit mit ungeahnter Offensivqualität überzeugt. Doch der FSV legte diese Offensive weitgehend lahm, stand kompakt und setzte selbst den ein oder anderen Akzent. Ein Spiel ohne die ganz große Unterhaltung entwickelte sich in der OPEL-Arena, aber dennoch war diese Begegnung alles andere als uninteressant. Die jungen Mainzer wissen genau was sie zu tun haben, scheinen die Vorgaben von Sandro Schwarz noch besser umzusetzen als in der letzten Saison und die Herangehensweise der Verantwortlichen, die dem Trainer in der schwierigen Abstiegskampfsituation Rückendeckung verliehen, scheint sich auszuzahlen. Für die Hertha ist dieses 0:0 kein Beinbruch, gerade weil man trotz eines gut verteidigenden Gegners die Chancen hatte um dieses Spiel zu gewinnen.

 

„Held des Tages“-Award: Der unglaubliche Fan in Düsseldorf

Samstagmittag, Düsseldorf, ausverkauft, tolle Choreo, viele Gästefans, sensationelle Stimmung. Der FC Schalke 04 feierte durch das 2:0 den dritten Pflichtspielerfolg in Serie und hat nun erst einmal Ruhe vor der Länderspielpause, während die Fortuna erneut zu wenig aus den eigenen Möglichkeiten machte. Doch das Spiel ist nebensächlich, denn ein Mann wurde auf der Tribüne zum Protagonisten an diesem Samstag!

Jeder Stadiongänger weiß, wie kompliziert es sein kann, alleine 3-4 Getränke durch das Stadioninnenleben zu manövrieren, aber 7 Bier, mutmaßlich ohne etwas zu verschütten, durch die Arena zu transportieren, mit einem Snack im Mund, das ist schon die ganz große Schule und muss natürlich gebührend honoriert werden. Wir sagen: Respekt!

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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