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Bundesliga | BVB & Hoffenheim im Rausch, ein frecher Kramer und im Süden feiert man Klassenerhalt

23. April 2018 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Es war ein ereignisreiches Wochenende, an dem der 31. Spieltag der Bundesliga ausgetragen wurde. Bereits am Freitagabend gab es einige Geschichten zu erzählen, der Samstag hatte dann weitere spannende Spiele zu bieten, ehe am Sonntag zumindest in Köln noch einiges geboten war. Wir blicken auf den Spieltag zurück – standesgemäß mit unseren 7 Awards!

Überfall-Award: TSG Hoffenheim

„Hände hoch, das hier ist ein Überfall!“ So oder so ähnlich muss sich RB Leipzig am Samstagnachmittag gefühlt haben, als die TSG Hoffenheim über die „Bullen“ herfiel. Mit 5:2 gewann das Team von Trainer Julian Nagelsmann in Leipzig und hat sich so die Chance auf die Königsklasse aufrecht erhalten. Die Offensive um Kramaric, Uth und Gnabry zerlegte Leipzig nach Strich und Faden, die Fehler der Gastgeber wurden eiskalt genutzt und aus nahezu jedem Ballverlust ergab sich eine Gelegenheit. Leipzig leistete zwar Gegenwehr, war aber insgesamt nicht in der Lage dem hohen Tempo der Nagelsmann-Elf zu folgen und verlor am Ende auch in der Höhe verdient.

Zwei-Gesichter-Award: Borussia Dortmund

(Photo by Maja Hitij/Bongarts/Getty Images)

Nach dem schwachen Auftritt im Derby und der verdienten 0:2-Niederlage auf Schalke war man sich in Dortmund sicher, dass eine Reaktion folgen muss. Doch es gab berechtigten Grund an eben jener Reaktion zu zweifeln, zumal Michy Batshuayi auch noch verletzt fehlte. Peter Stöger nahm einige Veränderungen vor, beispielsweise strich der Österreicher Kapitän Schmelzer aus dem Kader, der junge Sancho stand in der Startelf. Und Dortmund fegte von Beginn an über ein überfordertes Leverkusen her, spielte sich einige Chancen heraus und traf dann auch rasch zur Führung. Reus (2), Sancho und Philipp erzielten die Treffer für die Schwarzgelben, die am Ende souverän und auch in der Höhe verdient mit 4:0 gewannen. Erstaunlich ist auch, dass der BVB endlich über 90 Minuten hinweg konzentriert spielte und nicht mitten im einbrach.  So sieht es gut aus mit einer Teilnahme an der Champions League!

Der Süden feiert: Klassenerhalt von Augsburg und Stuttgart

Vor der Saison galten der VfB Stuttgart und der FC Augsburg zu den Abstiegskandidaten in der Bundesliga. Dass beide am 31. Spieltag bereits den Klassenerhalt feiern können, ist nun durchaus eine Überraschung. Der VfB Stuttgart stellte sein Punktekonto durch das 2:0 gegen Werder Bremen auf 42 und hat nun 12 Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz. Auch der FC Augsburg konnte an diesem Wochenende feiern und bezwang den FSV Mainz 05 mit 2:0. Während der VfB im Laufe der Saison noch eine Trainerentlassung vornahm und unter Tayfun Korkut eine deutlich bessere Punktausbeute hat, hielt der FCA an Manuel Baum fest, der es schaffte, dass die Fuggerstädter in der gesamten Saison nicht einmal in akute Abstiegsgefahr geriet.

Schlitzohr des Wochenendes: Christoph Kramer

(Photo by Maja Hitij/Bongarts/Getty Images)

Das Freitagsspiel zwischen der Borussia aus Mönchengladbach und dem Gast aus Wolfsburg stand unter dem Motto: „Duell der Enttäuschten.“ Beide Mannschaften liefen ihren Zielen durchaus hinterher, doch nur die Borussia konnte zum Auftakt des Spieltages dafür sorgen, dass die eigenen Fans einen netten Abend verlebten. Durch Tore von Stindl und Raffael ging Gladbach schnell in Führung, ehe kurz vor der Halbzeit die Szene des Spiels stattfand. Die Gladbacher bekamen einen Freistoß zugesprochen, die Wolfsburger formierten sich relativ konfus zu einer instabilen Mauer, der Ball war frei und Christoph Kramer schob den Ball durch die Mauer in die linke Ecke, während Wolfsburg-Torhüter Casteels völlig verdutzt am Pfosten stand und versuchte die Mauer irgendwie zu koordinieren. Ein Fuchs, dieser Kramer!

Sprinter-Award: Rene Adler

Es war kurz vor Schluss in Augsburg, der FSV Mainz 05 lag mit 0:1 zurück, hatte eine Standardsituation. Torhüter Rene Adler war mit vorne um die Abwehr zu verunsichern, die Augsburger konnten beim x-ten Versuch den Ball klären und einen Konter spielen. Dieser Konter wurde nicht mit der nötigen Präzision ausgespielt werden, das Tempo ging etwas verloren. Die Mainzer kamen einigermaßen schnell zurück, aber alles wartete auf Rene Adler. Wo blieb der Torhüter der 05er? Als Augsburg-Mittelfeldspieler Rani Khedira den Ball in die Mitte spielte war Adler endlich im eigenen 16er angekommen, konnte das Tor zum 2:0 aber nicht mehr verhindern. In der Live-Übertragung bei „Sky“ hieß es, Adler habe 25 Sekunden von der Offensive in den eigenen Strafraum benötigt. Der gute Mann ist zwar 33 Jahre alt und es war auch recht warm, aber diese Zeit lässt vermuten, dass Adler die Strecke im Rückwärtslaufen oder im Entengang zurückgelegt hat…

Arroganz-Award: Schalke 04 in Köln

(Photo by PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images)

Der FC Schalke 04 erreichte beim Auswärtsspiel in Köln nur ein 2:2-Remis – und das, obwohl die „Königsblauen“ mit 2:0 in Führung lagen. Frühe Treffer von Embolo und Konoplyanka brachten das Tedesco-Team in eine gute Position, später spielte S04 aber fahrig, ließ gute Chancen ungenutzt und so kam es, wie es kommen musste: Erst erzielte Bittencourt mit einem Schuss in das kurze Eck das 1:2, kurz vor Ende der Partie traf Marcel Risse mit einem Freistoß, der eine absurde Flugkurve einnahm sogar noch zum 2:2. Hinterher mussten sich die Spieler der Schalker von ihrem Trainer Domenico Tedesco einiges anhören. Der junge Coach verteidigt seine Mannschaft gerne, weiß aber, dass gestern unnötig Punkte liegen gelassen wurden, die die Königsklasse schon früher hätten sichern können. Tedesco sprach davon, dass seine Mannschaft arrogant und überheblich aufgetreten sei, das Ergebnis habe man sich am Ende selbst zuzuschreiben. Ansage!

„Jaaa, er lebt noch“-Award: Hamburger SV

Was für den „alten Holzmichel“ galt, das gilt auch für den Hamburger SV. Diese Mannschaft scheint weiterhin an sich zu glauben, Trainer Christian Titz hat seine Mannen auch gegen Freiburg wieder motiviert – und die Mannschaft zeigte eine ordentliche Leistung, gewann mit 1:0 und darf angesichts  5 Punkten Rückstand doch noch von der Relegation träumen. Die restlichen Gegner heißen Wolfsburg, Frankfurt und Gladbach und gerade das Spiel am kommenden Wochenende gegen den direkten Konkurrenten aus Wolfsburg könnte entscheidend sein. Der HSV steuert also auf sein x-tes „Schicksalsspiel“ in dieser Saison hin. Diesmal ist aber klar: Wird gegen Wolfsburg verloren, sieht es endgültig zappenduster aus. Jetzt oder nie muss das Motto also lauten.

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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