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Bundesliga: Chancentod, Greenkeeper-Horror und viel Spektakel

29. Januar 2018 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Die Bundesliga befindet sich langsam wieder in ihrem gewohnten Rhythmus nach der Winterpause. Der 20. Spieltag ist gerade absolviert, der FC Bayern zieht trotz zeitweise großem Widerstand der TSG Hoffenheim weiter einsam seine Kreise, der Kampf um die Plätze dahinter ist enorm spannend und auch im Abstiegskampf is viel los. Außerdem gab es am Wochenende eine Trainerentlassung in Stuttgart und natürlich mal wieder Diskussionen um Aubameyang.

In gewohnter Manier blicken wir mit den 7 Awards zum Bundesligaspieltag auf das Wochenende zurück und lassen die Ereignisse noch einmal Revue passieren. Viel Spaß dabei!

Serienbesieger-Award: Eintracht Frankfurt

Nur 9 von 30 Punkten vor diesem Spieltag konnte die Frankfurter Eintracht vor heimischer Kulisse einfahren, zuletzt gab es nach einer guten ersten Halbzeit nur ein 1:1 gegen den SC Freiburg. Wenn die SGE die Auswärtsresultate in der Commerzbank-Arena nur einigermaßen bestätigte könnte, wäre man wohl noch deutlich besser im Rennen um die CL-Plätze. Doch gegen Gladbach am Freitagabend konnte der „Heimfluch“ besiegt werden. Die Eintracht ging durch Boateng in Führung, ließ in der 2. Halbzeit aber erneut nach. Alles sah so aus wie zuletzt, Herrmann traf die Latte, Hazard schoss einen Elfmeter ebenfalls ans Aluminium. Die Borussia diktierte die 2. Halbzeit, Frankfurt zeigte sich aber endlich einmal in der entscheidenden Phase effizient und erzielte kurz vor Schluss das 2:0. Nun geht es darum in den kommenden Heimspielen die nötigen Resultate konstant einzufahren.

Chancentod-Award: Yevhen Konoplyanka

(Photo by Alex Grimm/Bongarts/Getty Images)

Der ukrainische Offensivspieler Yevhen Konoplyanka bekam beim FC Schalke 04 die Chance von Beginn an und absolvierte beim 2:0-Sieg gegen den VfB Stuttgart auch ein sehr auffälliges Spiel. Das Problem dabei war, dass er zahlreiche Großchancen liegen ließ, diese teilweise kläglich vergab. Konoplyanka selbst war im Spiel anzusehen, dass er mit sich und seinen Abschlüssen hadert, einmal verfehlte er sogar das gegnerische Gehäuse, als Torhüter Zieler bereits geschlagen war. Das Engagement ist ihm keinesfalls abzusprechen, er war überdies an zahlreichen Offensivszenen beteiligt, aber der Ertrag fehlte im Endeffekt. Gut für ihn, dass Schalke trotzdem souverän gewonnen hat. Mit ein wenig mehr Zielgenauigkeit hätten die Königsblauen in Stuttgart sogar etwas für ihr Torverhältnis tun können. Konoplyanka hatte aber etwas dagegen.

Punkteretter-Award: Jordan Torunarigha

Werder Bremen brauchte gegen die Hertha dringend einen Sieg im Abstiegskampf. Und die Bremer begannen auch relativ gut, erspielten sich die ein oder andere Torchance, aber der Killerinstinkt fehlte im Spielverlauf häufiger. Gute Einschussgelegenheiten wurden eher halbherzig vergeben, Angriffe nicht besonders gut zuende gespielt. Bremen war zwar besser als der Gast aus Berlin, aber man hatte einfach nicht permanent das Gefühl, dass etwas passieren kann. In der Nachspielzeit ergab sich dann plötzlich doch noch eine sehr gute Chance für Werder, doch Hertha-Verteidiger Torunarigha stand genau richtig und rettete nach einem Kopfball den schmeichelhaften, aber wichtigen Punkt für die Hertha kurz vor der Linie.

Comeback-Award: FC Bayern München

(Photo by Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images)

Für den FC Bayern sind Bundesligaspiele dieser Tage nicht viel mehr als die lästige Pflicht. Die TSG Hoffenheim, die drei Spiele in Folge gegen den Rekordmeister ungeschlagen blieb, wollte in der Allianz Arena von Beginn an auf sich aufmerksam machen – und schaffte dies auch. Denn nach wenigen Minuten führte Hoffenheim bereits mit 2:0 in München. Doch die Bayern rafften sich auf, übernahmen zunehmend die Spielkontrolle, erhöhten den Druck und zur Halbzeit stand es bereits 2:2. In der 2. Halbzeit wurde der Widerstand der Kraichgauer immer weniger, die Bayern hatten im Endeffekt keine große Mühe um das Spiel von 0:2 auf 5:2 zu drehen. Die nächste Pflichtaufgabe ist erfüllt.

Geniestreich-Award: Nils Petersen

Nils Petersen, beim SC Freiburg eigentlich nur als verlässlich treffender Joker bekannt, musste nach der Verletzung von Florian Niederlechner die Rolle als Stürmer Nummer 1 bei den Breisgauern übernehmen – und löst das mit Bravour. Petersen ist einer der Erfolgsgaranten der Freiburger, die nun seit 7 Spielen ungeschlagen sind. Dass die Dinge im Moment fast wie von selbst laufen, zeigte Petersen beim Tor zur 2:1-Führung in Dortmund, als er nach einem Ballgewinn erkannte, dass Roman Bürki weit vor seinem Tor steht und den Ball aus über 30 Metern mit einer fantastischen Flugkurve ins Netz beförderte. Petersen erzielte in Dortmund einen Doppelpack und war immer gefährlich.

Topform-Award: Leon Bailey

(Photo by Maja Hitij/Bongarts/Getty Images)

Leon Bailey gehört zu den besten Spielern der Bundesliga in dieser Saison. Schon zu Beginn der Rückrunde deutete er wieder einmal seine starke Form an, war gegen Bayern sehr aktiv, in Hoffenheim an vielen gefährlichen Aktionen beteiligt. Auch dem Spiel gegen Mainz drückte er seinen Stempel auf. Baileys Geschwindigkeit zu verteidigen bereitete den Verteidigern der 05er große Probleme, außerdem erzielte Bailey den sehenswerten und wichtigen Treffer zum 1:0, als er per Linksschuss ins lange Eck Torhüter Zentner keine Chance ließ. Bailey dürfte ein entscheidender Faktor im Kampf um die Champions League sein, denn in dieser engen Liga ist es wichtig, dass eine Mannschaft konstant die nötigen Resultate einfährt. Mit einem guten Bailey ist das weiterhin wahrscheinlich.

Greenkeeper-Award: Hannover 96

Jeder feine Fußballer, jeder Edeltechniker wünscht sich einen topgepflegten, gleichmäßig gemähten Rasen. Von dieser Situation ist man in Hannover in etwa so weit entfernt wie der SV Meppen vom Gewinn der Champions League. Der Platz ist uneben, obwohl die 96er erst zum 5. Mal auf diesem Geläuf spielten. Man fühlte sich eher auf dem Bolzplatz um die Ecke als in einem Bundesligastadion. Viele Bälle verprangen, der Ball hoppelte mitunter absurd, sprang höher als erwartet oder eben überhaupt nicht. In einem ohnehin schon recht kampfbetonten Spiel war es durch diesen Untergrund noch einmal schwerer technische Finessen zu zeigen oder sich mit einem gelungenen Flachpassspiel durch die gegnerischen Reihen zu kombinieren. Hier herrscht dringend Nachholbedarf. Irgendetwas muss passieren!

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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