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Aufsteiger Fürth und Bochum: Gut genug für die Bundesliga? Das Streitgespräch!

24. September 2021 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Mit Greuther Fürth und dem VfL Bochum sind zwei Teams in die Bundesliga aufgestiegen, die aktuell noch große Probleme haben. Zwangsläufig stellt sich da bereits die Frage nach der Qualität. Beide mussten bisher viel Lehrgeld zahlen. Sind die Aufsteiger gut genug für die Bundesliga?

Fürth und Bochum mit Problemen

Der VfL Bochum unterlag am letzten Spieltag mit 0:7 beim FC Bayern. Das war nicht nur eine Demonstration des FC Bayern, sondern auch vielen Fehlern des Aufsteigers geschuldet. Sei es im Aufbauspiel oder im Pressing: Bochum lud den Rekordmeister gleich mehrfach ein. So war das Resultat am Ende alles andere als eine große Überraschung. Ähnlich präsentiert sich Fürth, das schon direkt zu Beginn der Saison in Stuttgart unterging. Einfache Fehler sind es, die die Aufsteiger oftmals vor große Probleme stellen.

So stehen beide Teams schon früh in der Saison in der kritischen Zone der Bundesliga. Gelingt beiden die Trendwende? Oder zumindest einer dieser Mannschaften? Diese Fragen stellt sich bereits jetzt. Und zumindest leise Zweifel sind angebracht, schaut man auf die individuelle Qualität von Fürth und Bochum und vergleicht diese mit der Konkurrenz. Der sechste Spieltag könnte für beide ein sehr wichtiger sein.

Bochum und Fürth sind nicht gut genug für die Bundesliga

Was sich bereits im Sommer angedeutet hat, zeichnet sich nun zu Saisonbeginn ab: Greuther Fürth ist nicht reif für die Bundesliga. Zu schwer wiegen die Abgänge der Leistungsträger. Mit David Raum und Anton Stach haben die vielleicht wichtigsten Spieler aus der Aufstiegssaison den Verein verlassen. Dass insbesondere die Defensive nicht das nötige Niveau mitbringt, um in der Bundesliga bestehen zu können, zeigte bereits der Saisonauftakt in Stuttgart, wo man sich teils im Stile einer Amateurmannschaft herspielen ließ. Was man den Franken lassen muss:

Es ist eine positive Entwicklung in der Mannschaft erkennbar. Während man im Heimspiel gegen Bielefeld die bessere Mannschaft war, zeigte man gegen Wolfsburg und Hertha BSC zumindest in Phasen gute Ansätze. Letztendlich ist der Kader individuell jedoch schlicht und ergreifend zu schwach, um in der Beletage bestehen zu können. Für den ein oder anderen Applaus wird es reichen, nicht jedoch für den Klassenerhalt.

Etwas anders sieht das noch beim VfL Bochum aus – oder besser gesagt: Es sah anders aus. Der Saisonauftakt verlief durchaus vielversprechend: In Wolfsburg und Köln konnte man mithalten, gegen Mainz sogar verdient gewinnen. Jedoch bereitete auch bei den Bochumern die Abwehr zuletzt große Sorgen. Sowohl gegen die Hertha als auch in München war die Defensivarbeit geprägt von fehlender Zuordnung und individuellen Fehlern. Sobald der Gegner in die Nähe des eigenen Strafraums kam, fehlte der Zugriff in Gänze.

Während man die 0:7-Klatsche mit einem individuell um Klassen besseren Gegner in Teilen gegenargumentieren kann, reichte der Hertha eine höchstens durchschnittliche Leistung, um drei Tore in Bochum zu erzielen. Verbunden mit der Tatsache, dass mit Simon Zoller jetzt auch noch der vielleicht wichtigste Spieler der Mannschaft lange Zeit fehlen wird, lässt das die Chancen auf den Klassenerhalt sinken.

Michael Bojkov

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Geduld als oberstes Gebot, siehe Bielefeld & co.

Natürlich haben beide Mannschaften bisher einen schwachen Start in die Saison hingelegt. Insbesondere beim VfL Bochum sind aber doch einige Ansätze zur erkennen. Gegen Mainz 05 war der VfL sehr bissig, konzentriert und kompakt, machte wenige Fehler. Auch gegen Wolfsburg gab es gute Spielphasen, gleiches galt für die Spiele gegen Köln und Hertha BSC. Individuell sind beide Mannschaften nicht mit immenser Qualität ausgestattet, aber dass sich Geduld auszahlen kann und es häufig sinnvoll ist, die Geduld zu bewahren und einem Prozess zu vertrauen, zeigten Abstiegskandidaten in den letzten Jahren.

Bundesliga VfL Bochum

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Klar ist, dass das Optimum aus dem Kader zwingend herausgeholt werden muss. Arminia Bielefeld ist ein gutes Beispiel, wie es gelingen kann, mit alles andere als zahlreichen namhaften Spielern, aber Akteuren, die sehr gut zusammenpassen und ein taktisches Konstrukt bilden können, das auch größere Gegner vor Probleme stellt, gute Leistungen zu zeigen. Bochum und Greuther Fürth haben bisher in einigen Spielen Lehrgeld zahlen müssen und vor allem für Fürth scheint der Weg noch weiter zu sein als für den VfL, aber wenn der Lerneffekt einsetzt und sich die Mannschaft an das Tempo und die Anforderungen gewöhnt, dürfte dies mehr Punkte zur Folge haben.

Ob es am Ende für einen, für beide oder für keinen Aufsteiger für den Klassenerhalt reicht, lässt sich jetzt noch nicht absehen. Das Urteil zu fällen, dass beide nicht über das Niveau für die Bundesliga verfügen, ist allerdings zum jetzigen Zeitpunkt einerseits zu früh und andererseits auch einfach nicht fair.

Manuel Behlert

 

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Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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