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Bundesliga | Topteams mit Schwierigkeiten, Überraschungsmannschaften und Freistöße in der Nachspielzeit

3. September 2018 | Spotlight | BY Damian Ozako

Der zweite Spieltag der neuen Bundesligasaison ist vorbei und mit Leipzig, Leverkusen und Schalke gibt es bereits drei ambitionierte Mannschaften, die Schwierigkeiten haben in Fahrt zu kommen. Während dort erste Krisenanzeichen aufkommen, kann Wolfsburg sich über einen überraschend guten Start freuen. Diese und weitere Themen werden in unseren Awards behandelt.

 

Fehlstart-Award

Vier Mannschaften stehen nach dem zweiten Spieltag im Tabellenkeller und konnten noch nicht punkten. Neben Freiburg und Stuttgart hat es auch die beiden Topteams Leverkusen und Schalke erwischt. Der Vizemeister musste sich nach der Auftaktpleite gegen Wolfsburg (1:2) auch zuhause Hertha (0:2) geschlagen geben. Die Mannschaft von Trainer Tedesco zeigte sich dabei über weite Strecken inspirationslos und konnte den Hauptstadtklub kaum längerfristig unter Druck setzen. In den kommenden Wochen müssen sich die Königsblauen deutlich steigern um den Erwartungen gerecht zu werden.

Dies gilt auch für Leverkusen, das sich bei den Niederlagen gegen Mönchengladbach (0:2) und Wolfsburg (1:3) teilweise zu naiv angestellt hat. Viele hatten die Werkself auf dem Zettel, wenn es darum ging wer am ehesten den Rekordmeister ärgern könnte und jetzt herrscht dort schon eine Krise zu Saisonbeginn. Laut Medienberichten soll Trainer Heiko Herrlich angezählt sein und intern sehr kritisch beäugt werden. Nur Siege würden Leverkusen wieder mehr Ruhe bringen. Als nächstes müssen sie in München antreten. Es gibt durchaus angenehmere Aufgaben.

„Probleme im Ballbesitz“-Award

(ROBERT MICHAEL/AFP/Getty Images)

Leipzig musste vor der Saison den Abgang von Naby Keïta (23) hinnehmen und verhielt sich dann im Transferfenster merkwürdig passiv, was das Mittelfeld betrifft. Dies scheint sich jetzt ein wenig zu rächen, denn sowohl gegen Dortmund als auch gegen Düsseldorf hatte die Mannschaft von Trainer Ralf Rangnick phasenweise das Problem, dass sie nichts mit den hohen Spielanteilen anfangen konnte. Das Mittelfeld wirkt nicht mehr so spielfreudig wie in der vergangenen Spielzeit. Eine richtige Balance in ihrem Spiel suchen sie weiterhin vergeblich. In der Europa League konnte man dies auch beobachten. Die Sachsen müssen sich in den kommenden Wochen überlegen wie sie dieses Problem angehen, denn nur wenige Gegner werden gegen sie die Initiative übernehmen.

 

Chancenwucher-Award

Trotzdem kam Leipzig gegen den Aufsteiger Düsseldorf zu vielen guten Chancen. Die Partie am Sonntag hatte etliche Torraumszenen zu bieten. Das lag auch an der Fortuna, die zwar eine sehr defensive Aufstellung wählte, aber viele Nadelstiche setzen konnte. Die Mannschaften verzweifelten teilweise an den Torhütern Gulácsi (28) und Rensing (34) sowie dem Aluminium. Immer wieder verteilten die Teams Geschenke durch diverse Fehler, aber annehmen konnten sie die meisten nicht.

Last-Minute-Freistoß-Award

Bei der WM 2018 wurde viel über den hohen Stellenwert der Standards diskutiert und auch am Wochenende freuten sich zwei Mannschaften über wunderschöne Freistoßtreffer. Werder Bremens Rashica (22) konnte in der 96. Minute den Ball vorbei an Frankfurts Keeper Trapp (28) im Tor unterbringen und sorgte für den viel umjubelten 2:1-Siegtreffer. Herthas Duda (23) hat ebenfalls in 96. Minute einen Freistoß direkt verwandeln können. Mit seinem zweiten Tor war der Auswärtssieg der Berliner auf Schalke endgültig gesichert.

„Souveräner Meister“-Award

(Photo by Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images)

Das erste Spiel des FC Bayerns gegen die TSG Hoffenheim (3:1) war ein hartes Stück Arbeit und sportlich richtig überzeugend war der Auftritt nicht. Es gab noch einiges was Niko Kovac hätte verbessern können. Gegen den VfB Stuttgart sah dies schon ganz anders aus. Mit 3:0 besiegte man die Schwaben und ließ kaum was anbrennen. Immer wieder zeigte der Rekordmeister schöne Kombinationen und die Tore konnten sich auch alle sehen lassen. Behalten sie diese Form wird es extrem schwierig für die anderen Mannschaften den Kampf um die Meisterschaft auch nur ansatzweise spannend zu gestalten.

„Damit hat niemand gerechnet“-Award

Den Wolfsburg Fans dürfte vor Saisonbeginn der Blick auf den Spielplan gar nicht gefallen haben. Zuerst empfängt man Vizemeister Schalke und dann muss man auswärts in Leverkusen ran. Das roch förmlich nach Fehlstart und Krisenstimmung in Rekordzeit. Doch jetzt steht die Elf von Labbadia nach zwei Spieltagen auf dem zweiten Tabellenplatz. Gegen Schalke (2:1) und Leverkusen (3:1) waren die Wölfe keinesfalls fehlerfrei, aber im Gegensatz zu den letzten Jahren sind sie nicht beim kleinsten Rückschlag sofort auseinandergebrochen, sondern haben im Kollektiv versucht dem Gegner einen Kampf zu liefern. Vor allem offensiv sieht es deutlich besser aus als in der vergangenen Spielzeit. Spielt der VfL Wolfsburg so weiter, dürfte man wohl kaum wieder in akkute Abstiegsgefahr geraten.

„Berliner Kaltschnäuzigkeit“-Award

Die dritte Mannschaft, die zwei Siege feiern konnte ist Hertha. Der Hauptstadtklub bezwang im ersten Spiel Nürnberg (1:0) und feierte nun einen viel umjubelten 2:0-Auswärtssieg auf Schalke. Die Berliner werden wohl auch dieses Jahr unter Dardai keinen berauschenden Fußball spielen, der auch neutrale Fans begeistern wird, aber solange sie weiterhin so abgezockt ihre Punkte einfahren wie gegen Schalke, dürfte das den Hertha-Anhängern weitestgehend egal sein. Wie sie ca. eine Minute nach dem verschossenen Elfmeter von Caligiuri (30) Schalke auskontern und in Person von Ondrej Duda das 1:0 erzielen, ist extrem abgeklärt. Für den Gegner sind sie unangenehm zu bespielen und kann über weite Strecken schon sehr nerven. Bleibt Berlin auch weiterhin so effektiv, könnten sie noch so einige Mannschaften in der Liga ärgern.

(Photo by Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images)

Damian Ozako

Als Kind von Tomas Rosicky verzaubert und von Nelson Haedo Valdez auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht worden. Geblieben ist die Leidenschaft für den (offensiven) Fußball. Seit 2018 bei 90PLUS.


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