DFB-Debakel, Diego Maradona und ein genervter Tuchel | Europareise
Das Jahr 2020 befindet sich im Endspurt. Der November hatte neben einigen unterhaltsamen und spannenden Momenten auch eine große traurige Meldung auf Lager. Die vorletzte Europareise des Jahres.
Elfmeterflut in der Bundesliga
Nach sieben Spieltagen gab es einen neuen Rekord an Elfmetern in der Bundesliga. 30-mal wurde auf den Punkt gezeigt. Der Rekord lag zuvor bei 25 Elfmetern nach sieben Spieltagen und stammte aus der Saison 1985/86, wie der Kicker berichtete. Nicht nur die Handregeln, die mittlerweile von der IFAB überprüft werden und wieder geändert werden könnten, sondern auch die Entscheidungen bei der normalen Zweikampfführung sorgen immer wieder strittige Szenen. Mittlerweile sehen die Fans gefühlt jede Woche Elfmeter, die infolge von harten, aber oftmals auch fairen Zweikämpfen gepfiffen wurden.
Auf Twitter meldete sich BVB-Verteidiger Mats Hummels zu Wort und schaltete sich in die Debatte ein. Seiner Meinung nach werden zu zu viele Elfmeter gepfiffen. Matthias Ginter, Abwehrchef von Borussia Mönchengladbach, stimmte ihm zu.
+1 ✌🏼 https://t.co/vOAcUWzGjE
— Matthias Ginter (@MatzeGinter) November 10, 2020
Torjäger Sergio Ramos knackt historische Grenze und patzt
Ein Innenverteidiger, der eine bessere Beziehung zu Elfmetern führt, als die beiden Weltmeister von 2014 ist Real Madrids Kapitän Sergio Ramos. Zumindest im Normalfall. In der Nations League kam es dann zu Aussetzern des sonst so sicheren Schützens. Nach 23 Strafstößen, die er in Folge verwandelte, verschoss er gegen die Schweiz (1:1) zweimal. Gladbachs Keeper Yann Sommer konnte beide Versuche parieren. Dass dies auch noch ausgerechnet im 177. Länderspiel passierte, das Ramos zum europäischen Rekordnationalspieler machte, ist ein unglücklicher Zufall. Im Trikot der Madrilenen konnte der 34-Jährige in einem schöneren Kontext Geschichte schreiben: In der Champions League erzielte er beim 3:2-Sieg gegen Inter den Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0. Dies war sein 100. Treffer für Real Madrid, er hat in jeder seiner 16 Saisons für den spanischen Topklub getroffen. Ramos ist der torgefährlichste Verteidiger in der Geschichte Real Madrids, La Ligas und aller Nationalmannschaften.

DFB-Elf: Debakel in Spanien
In seinem 178. Länderspiel musste Ramos verletzungsbedingt noch kurz vor der Pause ausgewechselt werden. Doch auch ohne ihren Kapitän drehte La Roja mächtig auf und verpasste der deutschen Nationalmannschaft eine historische Klatsche. Mit 6:0 überrollte die Enrique-Elf eine komplett überforderte deutsche Mannschaft. Letztmals verlor Deutschland 1931 mit 0:6. Damals gegen Österreich. Insbesondere für Kapitän Manuel Neuer, der mit seinem 96. Länderspiel an Sepp Maier vorbeizog und zum Rekordnationalspieler Deutschlands wurde, ein bitterer Abend.
Konsequenzen für Joachim Löw gab es übrigens nicht. Trotz dieser desaströsen Vorstellung, die das Ergebnis einer Fehlentwicklung ist, die bereits mehrere Jahre andauert. Zusammen mit Löw will der DFB die EM im kommenden Jahr bestreiten. Euphorie löst diese Entscheidung nicht aus.
Paris Saint-Germain: Kovac und Volland lassen Tuchel stolpern
Thomas Tuchel erlebt zur Zeit eine schwierige Phase in Paris. Aufgrund großer Verletzungssorgen schleppt sich PSG gerade durch die verschiedenen Wettbewerbe und sorgt nicht wirklich für offensive Spektakel. In der französischen Presse kommt das überhaupt nicht gut an. Nach dem 1:0-Sieg gegen RB Leipzig, der immens wichtig für Paris Saint-Germain war, platzte Tuchel nach erneuter Kritik der Kragen. Doch nicht nur in der Königsklasse haben die Franzosen zu kämpfen, auch in der Ligue 1 kommt es zu ungewöhnlichen Problemen.
Nachdem Paris sieben Spiele in Folge äußerst souverän gewinnen konnte, musste die Tuchel-Elf zur AS Monaco reisen. Auch das Duell gegen die Mannschaft von Niko Kovac schien kein Problem zu sein. Kylian Mbappé brachte den Hauptstadtklub mit einem Doppelpack 2:0 in Führung. Nach der Pause stellte Kovac allerdings um, brachte Cesc Fabregas und Kevin Volland spielte als Sturmspitze. Der Ex-Leverkusener wurde zum Matchwinner, erzielte zwei Treffer selbst und holte den Elfmeter raus, den der eingewechselte Fabregas zum 3:2-Siegtreffer verwandelte.
Eine Woche später hatten die Mannen von Tuchel Glück, dass Girondins Bordeaux beim 2:2 im Parc des Princes nicht zum Schluss noch einen dritten Treffer erzielten. Marseille, das zwei Spiele weniger absolviert hat, könnte noch an PSG in der Tabelle vorbeiziehen und mit Lille, Lyon, Monaco und Montpellier haben bereits vier Teams nur zwei Punkte Rückstand. Es geht ungewöhnlich eng in Frankreich zu!
Brügge: Dennis schmollt im Bus
Jahr für Jahr ermöglichen sich Spieler den Traum, in der Champions League aufzulaufen. Jahrelange, harte Arbeit wird spätestens dann belohnt, wenn man auf dem Platz steht und die Hymne der Königsklasse erklingt. Doch was passiert, wenn man sich auf den Weg nach Dortmund machen will, im Mannschaftsbus der eigene Platz besetzt ist und man sich einen neuen aussuchen müsste? Wie die belgische Tageszeitung Het Laatste Nieuws berichtete, soll sich Emmanuel Dennis, Angreifer vom FC Brügge, dafür entschieden haben, sich mit seinen Teamkollegen zu streiten und danach den Bus wütend zu verlassen. Sein Trainer wollte sich nicht näher zu diesem Gerücht äußern, sagte vor dem Spiel lediglich, dass Dennis sich nicht an die Regeln des Klubs gehalten habe. Dabei hätte das Team von Philippe Clement durchaus mehr offensive Entlastung gebrauchen können. Das Spiel gewann der BVB letztendlich souverän mit 3:0.
#AD10S: Diego Maradona ist gestorben
Am 25. November verließ uns eine Fußballlegende. Diego Armando Maradona ist im Alter von nur 60 Jahren verstorben. Der Tod des Argentiniers, der von Millionen Fans vergöttert wird, löste große Reaktionen auf der ganzen Welt aus. In Argentinien rief die Regierung eine dreitägige Staatstrauer aus und auch in Neapel, wo Maradona für seine Leistungen im Trikot Napolis verehrt wird, gab es emotionale Reaktionen. Beim Europa-League-Spiel gegen Rijeka (2:0) versammelten sich Fans außerhalb des Stadions, das nach ihm benannt werden soll, und besangen den argentinischen Ausnahmespieler. Im darauffolgenden Ligaspiel gegen die Roma lieferte Napoli eine beeindruckende Leistung ab und gewann mit 4:0. In der zehnten Minute klatschten alle Spieler in Gedenken an Maradona und Insigne hielt nach seinem Führungstreffer ein Trikot des Argentiniers in die Kamera.
Lionel Messi stand natürlich auch im Fokus der Medien. Beim 4:0-Sieg des FC Barcelona gegen Osasuna erzielte der argentinische Nationalspieler nach einem wundervollen Solo den Schlusstreffer. Unter seinem Barça-Trikot trug Messi ein Trikot Maradonas und imitierte danach den Jubel seines verstorbenen Idols. Der Weltmeister von 1986 lief für kurze Zeit für Messis Jugendklub Newell’s Old Boys auf. Die Fußballwelt wird Maradona niemals vergessen.
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Damian Ozako
(Photo by Fran Santiago/Getty Images)
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