Eintracht Frankfurt und Europa: Mehr als nur ein Traum?

Niko Kovac und Fredi Bobic sind zwei der Erfolgsgaranten bei Eintracht Frankfurt. Seit der Amtsübernahme des kroatischen Trainers wurden clevere Neuzugänge im Rahmen der finanziellen Mittel getätigt, diese gut integriert, das Pokalfinale erreicht und eine Mannschaft geformt, die schwer zu bespielen ist. In der in dieser Saison wohl erneut extrem engen Bundesliga könnten zahlreiche Teams durchaus recht schnell in die europäischen Ränge rutschen. Frankfurt gehört dazu. Und denkt gerne an vergangene Teilnahmen in der Europa League zurück.
Bisher sind 12 Spieltage in der Bundesliga absolviert, Frankfurt steht mit 19 Punkten auf Platz 7. Der Rückstand auf Platz 2 beträgt nur 4 Punkte, der Vorsprung auf Platz 14 allerdings auch nur 5 Zähler. Die nächsten Wochen könnten elementar wichtig sein.
Bilanz des Transfersommers
Nach 12 Spieltagen kann man noch keine endgültige Bewertung der Sommertransfers treffen, allerdings hatten einige Spieler bisher einen positiven Einfluss. Die erneute Leihe von Rebic zahlte sich bisher aus, Boateng und de Guzman brachten die Erfahrung, die sich Kovac wünschte. Gelson Fernandes zeigte solide Ansätze, Jetro Willems ersetzt Bastian Oczipka sehr gut und hat sich schnell eingelebt und Sebastien Haller ist der Toptorschütze der Eintracht, die 7 Millionen Euro waren gut investiert.
Auch Innenverteidiger Simon Falette hinterlässt einen guten Eindruck, bei anderen Neuzugängen wartet man noch auf den Durchbruch. Daichi Kamada kam bisher nur zu Kurzeinsätzen, gleichermaßen verhält es sich bei Luka Jovic, Carlos Salcedo und Danny da Costa, auch wenn hier einige Verletzungen auch eine Rolle spielten. Insgesamt war der Transfersommer also positiv, die Mannschaft wirkt trotz des extrem breiten Kaders gut eingespielt, Kovac schafft es also, die Inhalte sehr gut an die gesamte Mannschaft zu vermitteln.
Der große Kader: Wichtig wegen der Verletzungen
Mit den Juniorenspielern, die einen Profivertrag unterschrieben haben, besteht der Kader der Frankfurter Eintracht in dieser Saison 36 Spieler. Dazu zählen die jungen Knothe, Bayreuther, Besuschkow, Barkok, Mandela und Dadashov. Aber auch der Anteil an Profis, die Ansprüche stellen, ist groß. Zurzeit fehlen Meier, Fabian, de Guzman, Mascarell, Regäsel, Chandler und Russ, zudem hat Stendera immer wieder mit Blessuren zu kämpfen, Hasebe muss häufig mit dem Training pausieren, um sein Knie einigermaßen stabil zu halten. Zudem erleichtert der breite Kader die Zukunftsplanung, denn die Verträge von Medojevic, Hasebe, Hradecky und Meier laufen aus, die Leihen von Rebic, Wolf und Salcedo enden am Saisonende.

(Photo by Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images)
Frankfurt hat in dieser Saison bisher von dem breiten Kader profitiert, da die Verletzungssorgen auch den Ergänzungsspielern Einsätze ermöglichen, es werden fast alle Spieler bei Laune gehalten, negative Aussagen bezüglich einer etwaigen Unzufriedenheit werden in den Medien überhaupt nicht getätigt. Alles wirkt harmonisch und die Moderation dieses Kaders ist wohl die größte Aufgabe, die Bobic und Kovac zu erledigen haben. Und dies gelingt ihnen bisher mit Bravour. Zudem liegt der Verein grundsätzlich im Plan, steht neben der soliden Ligaplatzierung auch im Achtelfinale des DFB-Pokals und die Ziele wurden grundsätzlich nicht zu hoch gehängt.
Die nächsten Wochen sind elementar
In den kommenden Wochen bis zur Winterpause wird die Eintracht noch einmal an ihre Belastungsgrenze gebracht. Niko Kovac wird ein gesundes Maß aus Rhythmus und Rotation finden müssen, um auch zur Winterpause noch eine lukrative Ausgangsposition zu haben. Denn das Programm hat es in sich, viele Duelle mit potenziellen direkten Konkurrenten um die internationalen Ränge stehen an, eine englische Woche in der Bundesliga und das Pokalspiel kommen außerdem hinzu.
Das Programm im Überblick:
- Sa, 25. November: Leverkusen (H)
- So, 3. Dezember: Hertha (A)
- Sa, 9. Dezember: FC Bayern (H)
- Di, 12. Dezember: Hamburg (A)
- Sa, 16. Dezember: Schalke (H)
- Mi, 20. Dezember: Heidenheim (A)
Besonders die drei Heimspiele, in denen man nicht unbedingt der Favorit ist, werden interessant. Frankfurt steht nicht unter Druck, wenn man sich im Mittelfeld der Tabelle platziert, ist alles in Ordnung. Der eigene Anspruch ist eine Etablierung in der oberen Tabellenhälfte, die Schritt für Schritt vonstatten geht. Mehr Kontinuität im Kader, peu a peu weniger Leihgeschäfte und das Einbinden von jungen Spielern muss das Ziel sein.
Die Eintracht ist auf einem sehr guten Weg und geht alle Aufgaben akribisch, aber mit der nötigen Ruhe an. Die Saison 2017/18 ist natürlich noch sehr lange und es sind sehr viele Spiele zu absolvieren, aber außer dem FC Bayern spielt zuletzt kaum eine Mannschaft sehr konstant, Gladbach und Schalke sind in der Formtabelle noch sehr weit oben, aber auch diese Teams haben noch schwere Spiele zu bestreiten. Wenn Frankfurt 2-3 Siege bis zur Winterpause einfahren könnte, befindet die SGE sich definitiv in einer Position, von der man in der Rückrunde angreifen kann. Und das ohne den großen Druck. Europa ist möglich!
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