Europareise: Skandal in Italien, Krisen in Manchester und neuer Rekord für Real Madrid

Kurz vor dem Ende des Kalenderjahres 2018 gab es in den europäischen Ligen wieder so einiges zu bestaunen. Wir liefern im vierten Teil unserer 90PLUS-Europareise einen Überblick über die wichtigsten und spektakulärsten Geschehnisse des europäischen Fußballs im Dezember.

Erste Liga-Niederlage für PSV Eindhoven – Feyenoord-Fans mit unsportlicher Aktion

PSV Eindhoven hat zum ersten Mal in dieser Saison in der Eredivisie Punkte liegen gelassen. Am 02.12. musste der Tabellenführer, der zu diesem Zeitpunkt alle vorherigen 13 Ligaspiele gewinnen konnte, ins „De Kuip“ zu Feyenoord Rotterdam. Der Gastgeber konnte die Mannschaft von Mark van Bommel in der ersten Halbzeit gut unter Druck setzen und ging durch Tore von Jörgensen (27) und Larsson (25) nach ca. einer halben Stunde mit 2:0 in Führung. In der zweiten Halbzeit kämpfte sich Eindhoven zurück in die Partie und Steven Bergwijn (21) erzielte in der 73. Minute den Anschlusstreffer. Der Startschuss für eine hektische Schlussphase, in der Feyenoord sich gegen den Ausgleich wehren musste.

Bereits zwei Minuten nach seinem Treffer hatte der niederländische Nationalspieler die nächste Großchance. Doch Feyenoord-Keeper Bijlow (20) konnte den Schuss diesmal parieren. Der Ball sprang durch den Strafraum und Hirving Lozano (23) wollte zum 2:2 abstauben. Bevor dieser allerdings überhaupt zum Abschluss kommen konnte, flog ein zweiter Ball durch den Strafraum, den Feyenoord-Fans auf das Spielfeld geworfen hatten. Schiedsrichter Gözübüyük unterbrach daraufhin das Spiel und die Gäste waren außer sich. Unsportliche, aber auch effektive Aktion der Fans. Eindhoven schaffte es auch danach nicht mehr den Ausgleich zu erzielen und verlor zum ersten Mal in dieser Saison. Aktuell haben sie noch zwei Punkte Vorsprung vor Ajax Amsterdam.

Krisen in Manchester: Mourinho entlassen und City mit Patzern

Manchester United hat die Reißleine gezogen: nach einer mehr als nur enttäuschenden Leistung im Spiel gegen Klopps Liverpool wurde „The Special One“ entlassen. Nach knapp zweieinhalb Jahren und etlichen kuriosen Geschichten trennen sich die Wege von United und Mourinho. Nicht wenige Fans der „Red Devils“ dürften angesichts der bisherigen Leistungen in dieser Saison froh darüber sein. Aus dem Titelrennen hat sich ManUnited schon sehr früh in der Saison verabschiedet. Allerdings ist selbst die CL-Quali akut in Gefahr. Jetzt soll United-Legende Ole Solskjaer die Mannschaft erstmal bis zum Saisonende betreuen. In den ersten Spielen trat das Team befreit auf und steigerte sich vor allem in der Offensive beachtlich. Insbesondere Paul Pogba (25), der so einige Probleme mit Mourinho hatte, blüht momentan so richtig auf. So kann es aus Sicht der United-Fans ruhig weitergehen.

Der Lokalrivale Manchester City erlaubte sich, ganz zur Freude Liverpools, ungewohnte Patzer. Innerhalb von vier Tagen verlor die Mannschaft von Pep Guardiola zwei Spiele. Auf die überraschende Heimniederlage gegen Crystal Palace (2:3) folgte eine 1:2-Pleite in Leicester. Kurz vor dem wichtigen Duell gegen die „Reds“ (03.01.) haben die „Citizens“ somit eine gute Ausgangslage verspielt. Da Klopps Mannschaft momentan äußerst souverän ihre Spiele gewinnt, hat City bereits sieben Punkte Rückstand. Bei einer Niederlage am Donnerstag rückt der Titel in weite Ferne. Damit hätte vor kurzer Zeit niemand gerechnet.

Düsseldorf mit perfekter englischer Woche

Kurz vor Weihnachten hat der Aufsteiger aus Düsseldorf einen beeindrucken Endspurt in der Bundesliga hingelegt! Mit neun Punkten aus drei Spielen konnte sich die Fortuna aus dem Tabellenkeller kämpfen und überwintert nun mit 18 Punkten auf dem 14. Tabellenplatz. Auf den 16. Platz haben die Düsseldorfer vier Punkte Vorsprung und das Polster auf die direkten Abstiegsplätze beträgt sogar sieben Zähler. Die englische Woche startete der Aufsteiger mit einem 2:0-Heimsieg gegen Freiburg. Darauf folgte eine faustdicke Überraschung: ausgerechnet in Düsseldorf musste sich der bis dahin noch ungeschlagene Tabellenführer aus Dortmund mit 1:2 geschlagen geben. Dabei traf natürlich auch mal wieder Dodi Lukebakio (21), der sich schon mit seinem Dreierpack gegen den FC Bayern München als Favoritenschreck einen Namen machen konnte. Zum Abschluss der perfekten englischen Woche gelang noch ein wichtiger Last-Minute-Sieg beim direkten Konkurrenten Hannover 96 (1:0). Nun kann die Fortuna mit ordentlich viel Selbstvertrauen in die Rückrunde starten!

Skandale in Italien: Krawalle und Rassismus beim Spiel Inter gegen Neapel

Am zweiten Weihnachtstag musste der Tabellenzweite Neapel im San Siro bei Inter Mailand antreten. Die Mannschaft von Carlo Ancelotti hätte mit einem Sieg auf sechs Punkte an Serienmeister Juventus Turin heranrücken können, aber verlor unglücklich mit 0:1. In der 91. Minute erzielte Lautaro Martínez den Siegtreffer. Darüber sprach jedoch nach dem Spiel fast niemand mehr. Denn zuvor wurde Neapels Verteidiger Kalidou Koulibaly (27) permanent von den Fans des Gastgebers rassistisch beleidigt. Sobald er am Ball war, hallten Affenlaute durchs Stadion. In der 80. Minute flog der senegalesische Nationalspieler vom Platz, nachdem er ein taktisches Foul beging und danach in Richtung des Schiedsrichters applaudierte. Ancelotti teilte nach dem Spiel mit, dass Neapel das Schiedsrichterteam aufgrund der Rufe gegen Koulibaly dreimal um eine Spielunterbrechung gebeten hätte. Darauf wurde jedoch nicht reagiert. Der Ex-Bayern-Coach war offensichtlich sauer und kündigte Konsequenzen an:

Was heute passiert ist, ist nicht nur für uns nicht gut. Es ist auch nicht gut für den italienischen Fußball insgesamt. Es tut mir sehr leid für Koulibaly. […]Beim nächsten Mal hören wir einfach auf zu spielen, auch wenn wir dadurch das Spiel verlieren.

Spiegel Online

Neapels Fans trugen beim darauffolgenden Heimspiel gegen Bologna aus Solidarität mit Koulibaly Masken vom Innenverteidiger und zeigten viele Plakate, um sich gegen Rassismus zu positionieren.

Inter wurden mittlerweile mit zwei Geisterspielen bestraft und sogar die italienische Regierung schaltete sich ein. Denn nach dem Spiel kam es auch zu Krawallen zwischen Inter- und Napoli-Fans. Mehrere Fans der Gäste wurden mit Messerstichen verletzt und ein Fan des Gastgebers ist sogar ums Leben gekommen. Anfang Januar sollen sich dann Vertreter beider Klubs, Fanlager und Schiedsrichter mit dem Innen- sowie Sportminister in Rom treffen.

Rekordhalter: Real Madrid gewinnt erneut die Klub-WM

Die „Königlichen“ haben zum vierten Mal in den vergangenen fünf Jahren und zum dritten Mal in Folge die Klub-WM gewonnen. Damit sind die Spanier nun alleiniger Rekordhalter. Zuvor war man mit Erzrivale Barcelona gleichauf. Im Halbfinale konnte sich der Champions-League-Sieger gegen das japanische Team Kashima Antlers mit 3:1 durchsetzen. Matchwinner war Gareth Bale (29), der alle drei Tore erzielt hat. Im Finale folgte dann ein 4:1 gegen Al Ain aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Nicht nur auf Vereinsebene wurde ein neuer Rekord aufgestellt, sondern auch auf individueller Ebene: Toni Kroos (28) gewann zum insgesamt fünften Mal die Klub-WM. Seinen ersten Titel feierte er 2013 noch im Trikot des deutschen Rekordmeisters.

Patrick Vieira kriegt Balotelli nicht in den Griff

Unter Lucien Favre blühte Mario Balotelli in Nizza wieder auf und zeigte konstant gute Leistungen. Viele hatten den italienischen Stürmer schon längst abgeschrieben. Er galt lange Zeit als unbelehrbar und verschwand so aus dem Blickfeld der internationalen Topklubs. OGC Nizza verpflichtete Balotelli 2016 und das verhältnismäßig ruhige Umfeld tat ihm offensichtlich gut. In seinen ersten beiden Saisons erzielte der 28-Jährige insgesamt 43 Tore. Seitdem Arsenal-Legende Vieira den Klub im Sommer übernommen hat, läuft es allerdings alles andere als gut für den Italiener. Immer wieder schafft er es nicht mal in den Kader und ein Tor hat er bis jetzt auch nicht erzielen können. 

Dazu kommt, dass es laut „L‘Équipe“ Ende November fast zu Handgreiflichkeiten zwischen den beiden gekommen sei. Danach wurde Balotelli noch weiterhin von Vieira eingesetzt, allerdings hat der Stürmer seinen Trainer danach noch in einem TV-Interview kritisiert. Seitdem ist er außen vor. In den letzten drei Spielen vor der Winterpause schaffte es Balotelli gar nicht mehr in den Kader. Sein Vertrag läuft im Sommer aus und eine Verlängerung scheint ausgeschlossen zu sein.

Rangers gewinnen das „Old Firm“

Steven Gerrard hat zum ersten Mal als Cheftrainer der Glasgow Rangers ein Spiel gegen Celtic Glasgow gewinnen können! Ryan Jack (26) hat in der 31. Minute das Siegtor für den Gastgeber erzielt. Die Rangers waren über die gesamte Spielzeit das spielbestimmende Team und holten sich verdient die drei Punkte. Dadurch ist die Meisterschaft in Schottland so spannend wie schon lange nicht mehr: Derzeit haben beide Klubs 42 Punkte auf dem Konto und Celtic ist nur aufgrund des Torverhältnissess Tabellenführer . Allerdings hat der aktuelle schottische Meister auch ein Spiel weniger absolviert. Für die Rangers war es übrigens ein ganz besonderer Sieg: Es war der erste Derbysieg seit 2012 und der überhaupt erste seit dem Wiederaufstieg.  

Und sonst so: Luka Modrić gewinnt den Ballon D’Or. Zum ersten Mal seit 2007 geht der Preis nicht an Messi oder Ronaldo. Den, zum ersten Mal vergebenen, Ballon D‘Or für Frauen gewinnt die Norwegerin Ada Hegerberg, die für Olympique Lyon spielt. – Messi trifft im Derby gegen Espanyol direkt zweimal wunderschön per Freistoß. In der Liga läuft es auch ansonsten hervorragend für ihn: Er ist La Ligas Toptorschütze (15) und auch bester Vorlagengeber (11). – Juventus Turin ist nach der Hinrunde ungeschlagen, hat 53 Punkte auf dem Konto und liegt neun Punkte vor dem Tabellenzweiten Neapel. Der Titel wird ihnen nur noch schwer zu nehmen sein. Dazu kommt, dass Ronaldo immer besser in Fahrt kommt und mit 14 Toren nun der beste Torjäger der Serie A ist. – Fenerbahce Istanbul hat nach der Hinrunde lediglich 16 Punkte auf dem Konto und ist in akuter Abstiegsgefahr. Im Dezember konnten sie kein einziges Spiel gewinnen und warten seit Mitte November auf einen Ligasieg. Unter dem neuen Trainer Ersungen Yanal konnte Fener lediglich das Pokal-Rückspiel gegen den Zweitligisten Giresunspor gewinnen (5:2). – Nach nur drei Monaten haben sich Yaya Touré und Olympiakos Piräus auf eine Vertragsauflösung geeinigt. Noch ist nicht bekannt ob und wie es mit seiner Karriere weitergeht.